Gastbeitrag von Wolfgang Weber
(Point Alpha Stiftung)
Es ist ein überragendes Objekt, das zum Nachdenken und zum Dank anregt: Seit genau 25 Jahren erinnert das markante Denkmal neben dem US Camp der Gedenkstätte Point Alpha an „Die Opfer der deutschen Teilung, die Mutigen der friedlichen Revolution und die Erbauer der Deutschen Einheit“.
„Es ist ein besonderes Jubiläum für ein Symbol, das heute mehr denn je gegen die Gefahr der Wiederholung mahnt. Wir müssen den Einsatz für die Freiheit fortsetzen“, betonen Benedikt Stock und Philipp Metzler vom Vorstand der Point Alpha Stiftung.
Am 13. August 2000, exakt 39 Jahre nachdem der erste Stein für die Berliner Mauer in Speis gesetzt wurde, wurde neben dem ehemaligen Observation Post Alpha, unmittelbar auf dem ehemaligen Todesstreifen, das Denkmal der deutschen Teilung und Wiedervereinigung enthüllt.
Inklusive Sockel ist es rund sechs Meter hoch und besteht aus drei in Metall gefassten Holzstelen. Zwei davon sind durch einen Spalt mit gleichen Schnittflächen getrennt. Sie symbolisieren die deutsche Teilung.
Die Stele im Hintergrund zeigt diese Teile zusammengefügt und versinnbildlicht so die Wiedervereinigung, mit einer immer noch sichtbaren und schmerzhaften Narbe.
Auf der Rückseite ist neben der Losung aus den Tagen der friedlichen Revolution des Herbstes 1989 „Wir sind ein Volk“ das legendäre Zitat des früheren Bundeskanzlers Willy Brandt zu lesen: „Jetzt wächst zusammen, was zusammengehört“.
Im Sockel versenkt wurden in einer Kapsel Teile des ehemaligen Grenzzauns, Originalsymbole des DDR-Regimes, wie ein Schlüssel vom Erfurter Stasi-Gefängnis, Orden von Mauerschützen sowie einige symbolträchtige Dokumente.
Das ausdrucksstarke Kunstwerk war von Schülern des Holzbildhauerhandwerks des staatlichen Berufsbildungszentrums Bad Salzungen nach einem Entwurf der Jugendlichen Anika Döttger, Susanne Schleifer und Theresa Kaufmann in Kooperation mit der Schnitzschule Empfertshausen gestaltet worden.
Zur Enthüllung und Einweihung durch den Thüringer Ministerpräsidenten Dr. Bernhard Vogel und seinem hessischen Amtskollegen Roland Koch hatten sich damals einige hundert Zuschauer am früheren Todesstreifen eingefunden.
Heute, 35 Jahre nach der Wiedervereinigung, kennen viele Menschen die Grenze nur aus Erzählungen ihrer Eltern und Großeltern. 1400 Kilometer lang war der Sperrzaun, 270 Kilometer davon zwischen Hessen und Thüringen.
„Das Denkmal am Erinnerungs- und Begegnungsort zwischen Rasdorf und Geisa hat nichts von seiner Bedeutung verloren“, sagt Benedikt Stock.
Und Philipp Metzler ergänzt: „Über Geschichte, Schießbefehl, Schicksale und den Dienst der US-Soldaten nur aus Schulbüchern zu erfahren reicht eben nicht aus, man muss sie sichtbar erleben und auch greifbar machen.
Dieses Angebot am außerschulischen Lernort sollten Schulklassen, Besuchergruppen und Touristen auch gerne nutzen. Es ist wichtig für die politische Bildung eines jeden Einzelnen.“
25 Jahre Gedenkstein im US Camp
Ebenfalls vor 25 Jahren wurde im US Camp zur Erinnerung an den Dienst und als Zeichen der Dankbarkeit ein Gedenkstein für die Freunde aus Vereinigten Staaten enthüllt.
Einst gefährlichster NATO-Vorposten im Fulda Gap, sei Point Alpha heute ein Ort eines freien und geeinten Europas, aber auch eine Stätte der Freundschaft zwischen Amerika und Deutschland, sagte der damalige Thüringer Ministerpräsident Dr. Bernhard Vogel vor mehreren hundert Zuschauern bei der feierlichen Enthüllung.
„Den US-Panzeraufklärungsregimenter 11 und 14 zum Dank für ihren Einsatz für Frieden und Freiheit“ lautet die Inschrift auf der am vier Meter hohen Sandsteinfindling angebrachten Tafel.
Mehr Infos: www.pointalpha.com