Die Schlacht auf der Langen Wiese: Wie Frankenheim zu seinem Namen kam

Gastbeitrag von Siegfried Hartmann („Itzi“)

Es war lange vor unserer Zeit, als der Ort, den wir heute Frankenheim nennen, noch einen anderen Namen trug – einen, der längst dem Wind der Geschichte anheimgefallen ist.

Niemand vermag ihn mehr zu nennen, selbst die Alten nicht. Einer, der es vielleicht noch gewusst hätte, zuckte nur mit den Schultern und murmelte: „Ach, man wird alt und vergesslich...“ – und ließ es dabei bewenden.

Doch eine Geschichte blieb. Eine, die man sich am Herd erzählte, wenn draußen der Wind durch die Rhön pfiff, und die Großmütter mit ernster Stimme begannen: „Wisst ihr, warum unser Dorf Frankenheim heißt?“

Einst, so erzählt man, standen sich auf der großen Wiese unterhalb des Dorfes zwei mächtige Heere gegenüber. Es war eine Zeit voller Unruhe und Kriegswirren. Die Franken – tapfere Kämpfer aus dem Westen – zogen gegen ein fremdes Heer, dessen Herkunft im Dunkel liegt.

Die Schlacht tobte von Morgengrauen bis zum Sonnenuntergang. Schwer und heiß war das Ringen, doch schließlich erlagen die Franken der Übermacht. Ihr Anführer, ein hochgewachsener Mann mit goldenem Helm und wehendem Mantel, fiel mitten im Kampfgetümmel.

Noch heute, so heißt es, liege er unter einem alten Kreuzstein begraben – einem verwitterten Denkmal, das einst auf der langen Wiese stand.

Der Stein trug keine Inschrift, nur ein grob geschlagenes Kreuz und ein seltsames Mal, das kein Mensch mehr deuten kann. Weil an jenem Tag das stolze Volk der Franken dort seine letzte Heimstatt fand – weil sie hier „heimgerichtet“, also geschlagen und begraben wurden –, gab man dem Ort, der in der Nähe lag, fortan den Namen Frankenheim.

So wurde aus der einst namenlosen oder anders genannten Siedlung ein Ort mit Geschichte – mit Blut, Trauer, aber auch mit Erinnerung. Und bis heute lebt die Legende weiter – leise und ehrfürchtig, erzählt von Generation zu Generation.

Anmerkung zur Sage: Wissenschaftlich gesichert ist diese Geschichte nicht – sie entspringt dem Schatz mündlicher Überlieferung und zeigt, wie Menschen sich die Herkunft ihrer Heimat erklären wollten.

Doch wie bei vielen alten Sagen liegt zwischen Wahrheit und Dichtung oft nur ein Hauch – und manchmal wächst gerade daraus die Seele eines Dorfes.