Gastbeitrag von Stefanie Löppen
Es ist offiziell: Der längste Zwiebelsploatz der Rhön misst ab sofort 2,94 Meter – gebacken im hessischen Niederbieber. Damit wurde der bisherige Rekord aus dem thüringischen Melpers deutlich übertroffen. Doch statt Missgunst gab’s Applaus und einen Wanderpokal.
Von der Bierlaune zum Backwettbewerb
Was im letzten Jahr in Melpers aus einer Bierlaune heraus entstand, entwickelte sich überraschend schnell zur regionalen Erfolgsgeschichte.
Beim Reisigsammeln fürs Backhausfest hieß es im letzen Sommer: „Lass uns den längsten Ploatz der Rhön backen.“
Kurz darauf wurden Maße genommen, ein extralanges Blech gebaut – und am 30. August 2024 stand er da: ein 2,70 Meter langer Ploatz in Melpers.
Doch damit war der Appetit der Region auf den Rekord längst nicht gestillt. Die Melperser forderten öffentlich die anderen Rhöngemeinden heraus – mit Erfolg.
Rainer Kremer aus Niederbieber meldete sich und wollte wissen, ob der Rekord noch gelte. Der Rest ist (Back-)Geschichte.
„Ein Ploatz wie bei uns“
Und so reiste am Freitagabend ein ganzer Bus mit 20 Melpersern – immerhin ein Fünftel des Dorfs – nach Niederbieber zum Backhausfest.
Das Wetter wollte zunächst nicht mitspielen: Als das Fest begann, regnete es noch in Strömen. Doch keine halbe Stunde später klarte es auf – beste Bedingungen für einen gelungenen Abend.
Im Mittelpunkt stand natürlich der neue Rekordploatz: mit Rahm und Schmand, schmatzig und lecker.
„Wir waren begeistert, wie ähnlich sie ihn gemacht haben“, hieß es lobend aus der Melperser Gruppe, die an diesem Abend geschlossen in ihren Backhausfest-Shirts auftrat.
Nach dem feierlichen Herausholen aus dem Ofen wurde der Ploatz auf einen extra umgebauten Wagen gehievt. Hunderte Gäste bildeten eine meterlange Schlange – jeder wollte ein Stück.
Doch vorher wurde nachgemessen. Die finale Messung ließ keinen Zweifel: Mit 2,94 Metern sicherte sich Niederbieber nun offiziell den Titel. Und die Melperser? Gratulierten herzlich – mit einem Augenzwinkern: „Vielleicht knacken wir ihn nächstes Jahr selbst wieder.“
Der Pokal soll wandern
„Es war ein tolles Fest“, so das Fazit aus Melpers. Der Pokal soll nun weitergereicht werden. Deshalb ein Aufruf an alle Rhöngemeinden: Wer hat ein großes Backhaus, ein starkes Team und genug Zwiebeln? Der Ploatz-Wettkampf ist eröffnet!
Ob Thüringer oder Hesse, ob Bayer oder Franke – die Rhön liebt ihre Traditionen. Und ein bisschen freundschaftlicher Wettbewerb schadet ja nie.
Denn wenn etwas so lecker beginnt, darf es ruhig zur Tradition werden.