Volle Verantwortung für einen Tag: Rettungswache Hünfeld in der Hand der Azubis

Mitteilung des Landkreises Fulda

Spannend und lehrreich: Einen Tag lang war die Rettungswache des DRK Kreisverband Hünfeld e.V. in den Händen der Azubis. Sie durften neben den Aufgaben im Wachalltag die Einsätze ganz alleine bearbeiten und Entscheidungen treffen.

Sowohl die Praxisanleiter als auch die Azubis selbst waren sehr zufrieden mit diesem besonderen Tag.

Jana Thiel, Max Oschmann, Julia Rübsam, Meike Ludwig, Marie Raab, Leon Weber und Samuel Buch hatten vor kurzem einen etwas anderen Ausbildungstag: Die Rettungswache des DRK Hünfeld und die dazugehörigen Rettungswagen sowie das Notarzteinsatzfahrzeug waren komplett in der Hand der Azubis.

„Wir wollten unseren Auszubildenden die volle Verantwortung geben, sodass sie in realen Einsätzen komplett selbst entscheiden müssen, was sie tun. Der Lerneffekt ist dabei einfach enorm“, erklärt Steffen Diegmüller, Leiter Rettungsdienst beim DRK Kreisverband Hünfeld.

Zwei Azubis waren immer gemeinsam auf dem Rettungswagen – eine Person aus dem dritten Lehrjahr und eine zweite aus dem ersten oder zweiten Lehrjahr.

Zur Sicherheit und als Backup war neben den beiden Azubis auch jeweils ein erfahrener Praxisanleiter mit auf dem Rettungswagen, der sich aber vollständig rausgehalten hat und nur als Beobachter das Team begleitet hat.

„Ich finde es echt gut, dass wir heute quasi auf uns allein gestellt sind. Wir dürfen einfach machen, Entscheidungen treffen. Das ist total sinnvoll“, findet Max Oschmann, der im zweiten Ausbildungsjahr ist und an diesem Tag auf dem Notarzteinsatzfahrzeug im Dienst war.

Für Jana Thiel fühlt sich der Tag relativ routiniert an: „Im dritten Lehrjahr ist es eigentlich nicht so viel anders als sonst. Man ist meist sowieso der führende Part auf dem Rettungswagen. Ich freue mich auf den Tag und bin gespannt, was auf uns zukommt. Man weiß einfach nie, was passiert. Das macht unsere Arbeit so unglaublich spannend.“

Julia Rübsam, die ihre Ausbildung am 1. April begonnen hat und als Azubi im ersten Lehrjahr eigentlich nur als dritte Person im Rettungswagen mitfährt, empfindet den Tag als etwas Besonderes.

„Ich habe zwar schon länger Erfahrung, weil ich schon vorher eineinhalb Jahre als Rettungssanitätern in Hünfeld gearbeitet und mit angepackt habe. Aber heute wissen wir wirklich nicht, was auf uns zukommt. Das ist total spannend.“

Der Morgen der sieben Azubis hat damit begonnen, die Fahrzeuge einsatzbereit zu machen: Rucksäcke checken, Medikamente auffüllen, alles startklar machen. Danach hieß es warten auf den ersten Einsatz.

Und der sollte nicht lange auf sich warten. Als erstes ging es für das erste Team zu einem Krankentransport, später folgten Einsätze aufgrund von Kreislaufstörungen mit einem anschließenden Sturz, ein Verkehrsunfall, Verdacht auf einen Schlaganfall, zu niedriger Blutdruck mit allgemeiner Schwäche sowie eine Wirbelkörperfraktur.

In den Zeiten ohne Einsatz haben die Azubis die Wachaufgaben bearbeitet oder für ihre Prüfungen gelernt und verschiedene Szenarien geübt.

„Wir üben mit den Azubis dann zum Beispiel das Schienen, Medikamente Aufziehen oder andere Einsatzstichworte, die vielleicht nicht so häufig vorkommen“, erklärt Marko Hellmich-Maisch, Praxisanleiter in der Wache in Hünfeld und schon seit mehr als 35 Jahren im Rettungsdienst tätig.

Insgesamt gab es mit den Krankentransporten sieben Einsätze. „Das ist relativ überschaubar für einen Tagdienst.

Auch wenn die Einsatzlage nicht übermäßig hoch oder der Tag mit sehr herausfordernden Einsätzen versehen war, konnten die Azubi die Einsätze gut abarbeiten, ohne direkten Eingriff der Praxisanleiter. Das Konzept für unseren Azubi-Tag ging voll auf. Wir sind sehr zufrieden“, resümiert Steffen Diegmüller.

Und wie war es für die Auszubildenden? „Die waren sehr dankbar für diese Möglichkeit der praktischen Ausbildung – vor allem, dass sie den Dienst vollständig in Eigenregie abarbeiten durften und somit auch für die Zeit nach der Ausbildung schon jetzt wissen, dass sie es meistern können“, erklärt Diegmüller.