Wissen teilen, Natur erleben: Delegation aus der Schwäbischen Alb zu Besuch in der Rhön

Gastbeitrag von Lea Hohmann

Vor wenigen Wochen besuchte eine Delegation aus dem Biosphärengebiet Schwäbische Alb das UNESCO-Biosphärenreservat Rhön.

Im Rahmen eines zweitägigen Ausflugs kamen rund 40 Mitglieder des dortigen Trägervereins Biosphärengebiet Schwäbische Alb e.V. in die Rhön – eine Gelegenheit zum gegenseitigen Kennenlernen, zum Erfahrungsaustausch und zum gemeinsamen Blick über den Tellerrand hinaus.

Zum Auftakt des zweitägigen Besuchs empfing Torsten Raab, Leiter der Hessischen Verwaltungsstelle des Biosphärenreservats Rhön, die Gäste auf der Wasserkuppe.

Unter anderem dabei waren MdB Michael Donth, Vorsitzender des Parlamentkreises „Biosphärenreservate“ im Deutschen Bundestag, Thomas Keck, Oberbürgermeister der Stadt Reutlingen und Achim Nagel, Leiter Geschäftsstelle Biosphärengebiet Schwäbische Alb.

In einer kurzen Einführung stellte Raab die Besonderheiten der Rhön als länderübergreifendes UNESCO-Biosphärenreservat vor und erläuterte die Zusammenarbeit der drei Verwaltungsstellen in Hessen, Bayern und Thüringen.

Dabei wurde deutlich: Die Rhön ist nicht nur landschaftlich beeindruckend, sondern auch ein gutes Beispiel für gelebte Kooperation und gemeinschaftlich getragenen Naturschutz über Ländergrenzen hinweg.

Die Wasserkuppe selbst wurde bei einem kurzen Rundgang zum Radom als touristisches Highlight und Hotspot der Artenvielfalt im Offenland vorgestellt.

Natur hautnah: Führung durch das Rote Moor

Ein besonderes Erlebnis für die Gäste war die anschließende Führung durch das Rote Moor.

Begleitet von einer fachkundigen NABU-Moorführerin erhielten die Teilnehmenden spannende Einblicke in die einzigartige Moorlandschaft, ihre tierischen und pflanzlichen Bewohner sowie in die Schutzmaßnahmen, die zu ihrem Erhalt beitragen.

Das NABU-Haus am Roten Moor diente dabei als Ausgangspunkt und Informationszentrum.

Am zweiten Tag stand der Thüringer Teil des Biosphärenreservats im Fokus. In der Verwaltungsstelle in Zella/Rhön begrüßte Ulrike Schade, Dienststellenleiterin und ihr Kollege Nils Hinkel (Bildung und Kommunikation) die Gruppe.

Sie stellten Projekte im Bereich Bildung für nachhaltige Entwicklung vor, etwa Biosphärenschulen, -kitas.

Die Teilnehmenden zeigten sich besonders interessiert an den vielfältigen Möglichkeiten, Kinder und Jugendliche aktiv in Themen wie Natur- und Klimaschutz einzubinden.

Im Anschluss wurde ein Teil des prämierten Familienwanderweges „Hexenpfad“ oberhalb Fischbachs erwandert und dessen Landnutzung und –pflege vorgestellt.

„Nicht nur die Orchideen wie das Weiße Waldvöglein (Cephalanthera damasonium) konnten bestaunt werden, sondern auch die Potenziale touristischer Vermarktung und umweltverträglicher Regionalentwicklung in der Thüringer Rhön waren Themen dieser Exkursion“, so Ulrike Schade.

Nachhaltige Landwirtschaft: Besuch beim Rhöner Biosphärenrind e.V.

Ein weiteres Highlight war der Besuch beim Verein Rhöner Biosphärenrind. Stefan Hohmann, erster Vorsitzender des Vereins, führte die Gruppe über die traditionellen Berghutungen rund um den Steinkopf und erläuterte, wie durch extensive Beweidung eine artenreiche Kulturlandschaft erhalten wird.

Dabei wurde auch die regionale Vermarktung des „Biosphärenrinds“ als Erfolgsmodell für nachhaltige Landwirtschaft vorgestellt.

„Wir freuen uns sehr über den Besuch aus der Schwäbischen Alb“, so Torsten Raab.

„Solche Begegnungen sind ein wichtiger Bestandteil des UNESCO-Programms 'Man and the Biosphere'. Sie zeigen, dass wir in den Biosphärenreservaten voneinander lernen können – und dass wir gemeinsam Verantwortung für eine nachhaltige Zukunft tragen.“

Der Besuch war Teil eines regelmäßigen Austauschs unter deutschen Biosphärenreservaten, der dazu beiträgt, Netzwerke zu stärken und erfolgreiche Ansätze für den Schutz und die Entwicklung von Modellregionen weiterzugeben.