Beitrag von Martin Veltum
Mit einem eindrucksvollen Jubiläumsschützenfest im idyllischen Tiefenorter Kaffeetälchen feierte der Schützenverein 1875 Tiefenort e.V. sein 150-jähriges Bestehen.
Das Jubiläum wurde zu einem Fest der Erinnerungen, Ehrungen und Begegnungen – und zugleich zum Startschuss für ein neues Kapitel in der Vereinsgeschichte.
Bei bestem Wetter begrüßte Vereinspräsident Karsten Linß zahlreiche Ehrengäste, darunter Landrat Dr. Michael Brodführer, den Bürgermeister der Stadt Bad Salzungen Klaus Bohl, die Ortsteilbürgermeisterin Tiefenorts Christine Thiel sowie die stellvertretende Kreisschützenmeisterin des Wartburgschützenkreises Sandra Schierl.
Auch die befreundeten Vereine aus Bad Hersfeld-Sorga, Traisbach aus dem Kreis Fulda und Berka v.d.H. waren mit einer Delegation angereist, um zu gratulieren.
Der Festtag begann feierlich mit einem Zeltgottesdienst, in dem Pfarrer Volkmann die Treffsicherheit der Schützen mit der Zielstrebigkeit christlichen Glaubens verglich.
Anschließend eröffnete Schützenkönig Frank Specht den Frühschoppen traditionsgemäß mit dem Anstich eines Freibierfasses. Bei Erbsensuppe aus der Feldküche und Musik des Bermbacher Blasmusik e.V. kamen Gäste und Vereinsmitglieder schnell ins Gespräch.
Am frühen Nachmittag blickte Präsident Karsten Linß in seiner Festansprache auf die bewegte Geschichte des Vereins zurück.
Von der ersten Fahnenweihe 1895 über das traditionsreiche Vereinsleben der 1920er-Jahre, die Zwangsauflösung des Vereins unter den Nationalsozialisten und die erneute Enteignung des Schützenhauses in der DDR bis hin zur Wiedergründung 1993.
„Uns gibt es noch, weil wir Wege gesucht haben, die wir auch ohne große Unterstützung gehen konnten. ‚Kleinschrittig in die Zukunft‘ hieß die Devise. Viel Eigeninitiative und Eigenleistung bedeutete das und daraus ist Großartiges geworden“, erinnerte Linß.
Besonders die Jugendarbeit und der seit 2014 fest verankerte Bogensport haben den Verein in den letzten Jahren geprägt. Unermüdliches regelmäßiges Training, eine anspruchsvolle Jugendarbeit mit Trainingscamps und anderen Aktivitäten sowie Erfolge bei zahlreichen Meisterschaften belegen die Qualität der Nachwuchsarbeit.
„Jeder Schützenkönig, jeder sportliche Meilenstein, jeder Einsatz im Ehrenamt – all das gehört zu unserem Erbe“, betonte der Präsident.
Anschließend an die ergreifende Rede und die Grußworte der Ehrengäste wurden die Pokalsieger des Jubiläumsfests geehrt: Alexander Hüther gewann den Bogenpokal, der Jugendschützenfestpokal wurde Leonidas Linß zuteil und Jacqueline Wittenhagen-Linß sicherte sich den Pokal der Schützenweiber.
Mit Spannung erwartet wurde in diesem Atemzug die Proklamation des neuen Schützenkönigs. Unter großem Jubel wurden Kevin Preißel als Jubiläumskönig, Mirko Bärmann als erster Ritter und Stephan Krug als zweiter Ritter bekanntgegeben.
Drei Böllerschüsse von Silvio Preißel und die von der Kapelle gespielte Nationalhymne würdigten die Sieger des Königsschießens.
Im Anschluss ehrte die stellvertretende Kreisschützenmeisterin Sandra Schierl verdiente Mitglieder: Für ihre Verdienste um das Schützenwesen im Wartburgschützenkreis erhielten Sabrina und Frank Specht die Ehrenurkunde des Kreisschützenmeisters, Alexandra Conrad die Silberne Ehrenmedaille und Mirko Bärmann das Ehrenkreuz in Bronze.
Der langjähriger Jugendwart Stephan Krug wurde mit der Goldenen Ehrennadel des Thüringer Schützenbundes ausgezeichnet.
Die Verdienstmedaille in Bronze für ihren Einsatz im Verein überreichte der Vizepräsident des Vereins, Günter Wienand, an Frank Specht und Alexandra Conrad, Mirko Bärmann wurde mit der Verdienstmedaille in Silber geehrt.
Ein weiterer Höhepunkt des Jubiläums stellte die offizielle Eröffnung des neuen 3D-Bogenparcours im Kaffeetälchen dar. Mit diesem Projekt stellt sich der Verein zukunftsorientiert auf und schafft ein Angebot, das auch über die Vereinsgrenzen hinaus attraktiv ist.
„Damit bieten wir Abwechslung im Vereinssport sowie erlebnisorientierten Bogensport für Außenstehende und verleihen dem Kaffeetälchen eine einzigartige Vielseitigkeit“, so Linß.
Bei Kaffee und Kuchen, herzhaften Spezialitäten vom Grill und kühlen Getränken wurde bis in den späten Abend hinein gefeiert, gelacht und erinnert – an die vergangenen 150 Jahre, aber auch mit Blick auf die kommenden Jahrzehnte.
Erinnerungen an Vereinsfahrten, Freundschaften mit anderen Schützenvereinen und zahlreiche Anekdoten machten deutlich: Der Schützenverein Tiefenort 1875 e.V. ist nicht nur ein sportlicher Zusammenschluss, sondern ein Stück Heimat.
Das große Jubiläumsschützenfest war ein voller Erfolg und hat gezeigt, dass die Schützen in Tiefenort weit mehr sind als Bewahrer eines alten Brauchtums. Sie sind Garant für Zusammenhalt, Wertevermittlung, Engagement und ein lebendiges Kaffeetälchen.
Oder, wie Vereinspräsident Karsten Linß zum Ende seiner Rede erklärte: „Ein Schützenverein ist mehr als der Wettkampf am Schießstand. Er ist ein Ort, an dem Werte gelebt werden: Respekt, Fairness, Verantwortungsbewusstsein, Hilfsbereitschaft.
Er ist ein Ort, an dem Jugendliche lernen, was es bedeutet, Teil einer Gemeinschaft zu sein, Verantwortung zu übernehmen und gemeinsam Ziele zu erreichen.
Und er ist ein Ort, an dem Traditionen weitergetragen werden, damit auch künftige Generationen spüren, welche Kraft in dem Band aus Vertrauen und Zusammenhalt liegt.“