Gastbeitrag von Julia Otto
Ein buntes, lebendiges und mutiges Zeichen für Vielfalt: Zum 25-jährigen Jubiläum der Evangelischen Jugend Werratal und der Offenen Arbeit Meiningen füllte sich am Weltkindertag der Marktplatz in Meiningen mit jungen Menschen, Familien und Passanten.
Unter dem augenzwinkernden Motto „Fielvalt veiern“ feierten viele Besucher:innen Glauben, Gemeinschaft und gelebte Vielfalt – mit kreativen Aktionen, spektakulären Highlights und spirituellen Impulsen.
Ein Vierteljahrhundert Jugendarbeit – Vielfalt als Leitbild
Die Evangelische Jugend Werratal, ein Zusammenschluss der Kirchenkreise Meiningen, Hildburghausen/Eisfeld und Bad Salzungen-Dermbach, blickt auf 25 Jahre gelebte Jugendarbeit zurück.
Seit ihrer Gründung im Jahr 2000 setzt sie auf erlebnispädagogische Angebote, Freizeiten, Jugendgottesdienste und Schulungen, die Glauben erfahrbar machen.
„Die evangelische Jugend fällt auf! Und ich finde, das ist auch gut so“, betonte Superintendentin Beate Marwede aus dem Kirchenkreis Meiningen in ihrer Rede. „Viele junge Menschen haben hier eine Heimat gefunden – das ist etwas ganz Besonderes.“
Markt der Möglichkeiten und Nervenkitzel am Kirchturm
Im Zentrum der Jubiläumsfeier stand der „Markt der Möglichkeiten“ mit zwölf Mitmachstationen, die Besucher:innen zum Entdecken einluden – von Improtheater über Kreativangebote bis hin zu spirituellen Workshops.
An jeder Station konnten sich die Teilnehmer:innen einen Stempel abholen. Ein Höhepunkt war das Abseilen von der Stadtkirche in Meiningen: Symbolisch für die Überwindung von Grenzen wagten sich Mutige aus schwindelerregender Höhe in die Tiefe – ein Anblick, der zahlreiche Passanten zum Staunen und Filmen brachte.
Auch spielerische Attraktionen wie ein XXL-Riesen-Kicker, Riesen-Dart, eine Fotobox und eine Gaming-Ecke mit Minecraft sorgten für Begeisterung.
Für das leibliche Wohl war ebenfalls gesorgt: Neben Crepes, Popcorn und Bratwürsten boten Schüler:innen des Evangelischen Gymnasiums Meiningen ein großes Kuchenbuffet an – eine süße Stärkung für die Gäste und zugleich eine Gelegenheit, ihre Abikasse aufzubessern.
Ein besonderes Erinnerungsbild entstand zudem, als sich vor der Kirche zahlreiche Menschen zu einem Kreuz formierten – festgehalten auf einem Drohnenfoto, das die Vielfalt und Verbundenheit der Gemeinschaft sichtbar machte.
Musik und Gottesdienst – Impulse für Herz und Seele
Musikalisch untermalt wurde das Fest von drei Bands: der F.L.O.W.-Band, der Efesios-Band und Jamstreet, die mit ihren unterschiedlichen Stilen für ausgelassene Stimmung sorgten und das Publikum mitrissen.
Von moderner Lobpreismusik bis hin zu groovigen Rockklängen spannten sie einen weiten Bogen, der die Vielfalt des Tages auch musikalisch widerspiegelte.
Der Jugendgottesdienst, gestaltet von den Teamer:innen des Kreisjugendkonvents Meiningen, setzte anschließend einen kraftvollen spirituellen Akzent. Mit kreativen Beiträgen, Gebeten und Symbolen wurde er zu einem Moment der Besinnung und des Miteinanders.
Regionalbischof Tobias Schüfer hielt die Predigt und leitete zusammen mit Johannes Heinze aus dem Kirchenkreis Hildburghausen/Eisfeld den Jugendgottesdeinst.
In seiner Auslegung der biblischen Geschichte von der Ehebrecherin (Johannes 8, 1–11) betonte er die Bedeutung von Vielfalt im christlichen Kontext: „Wir haben vor Monaten in der Vorbereitung darüber nachgedacht, welches biblische Bild denn zu Vielfalt passt. Es war von Anfang an klar, mir jedenfalls: Es muss etwas von Jesus sein.
Weil Jesus seinen eigenen Umgang mit Vielfalt und Einfalt hat. Die Geschichte der Ehebrecherin, die vom Mob gesteinigt werden soll und Jesus dazwischengeht und das nicht zulässt – das zeigt uns, wie wir mit Vielfalt umgehen sollten.“
Grußworte und klare Botschaften
Auch die Politik stellte sich klar an die Seite der Jugendlichen. Landrätin Peggy Greiser (parteilos) gratulierte im Namen ihrer Amtskollegen Michael Brodführer (Wartburgkreis) und Sven Gregor (Landkreis Hildburghausen) nicht nur zum Jubiläum, sondern auch zum Weltkindertag.
„Ihr seid unsere Zukunft. Und ihr zeigt heute, dass Vielfalt nicht nur ein Schlagwort ist, sondern gelebt wird“, betonte sie.
Greiser hob hervor, dass die evangelische Jugendarbeit jungen Menschen Halt und Orientierung gebe – ein Beitrag, „den unsere Gesellschaft dringend braucht“.
Superintendentin Marwede dankte besonders den ehrenamtlichen Teamer:innen, die in orangefarbenen Shirts das Fest möglich gemacht haben: „Ob bei Jugendfreizeiten oder im Gottesdienst – ohne viele helfende Hände und offene Herzen wäre unsere Arbeit nicht denkbar.“
So wurde noch bis in die Abendstunden hinein auf dem Meininger Marktplatz weitergefeiert – mit Musik, Begegnungen und vielen fröhlichen Gesichtern.
Über die Evangelische Jugend Werratal
Die Evangelische Jugend Werratal ist ein Netzwerk der Kirchenkreise Meiningen, Hildburghausen/Eisfeld und Bad Salzungen-Dermbach.
Seit 2000 bietet sie erlebnisorientierte, christlich geprägte Angebote für Jugendliche: von Segel- und Wanderfreizeiten über Jugendgottesdienste bis zur Jugendleitercard-Schulung.
Ihr Ziel: Jugendlichen Räume eröffnen, in denen sie Glauben, Gemeinschaft und Vielfalt aktiv erleben können.