Gastbeitrag von Julia Otto
Rund 400 Menschen aus allen Richtungen der Rhön kamen am Sonntag zum ersten „Rhönkirchentag“ auf die „Hut“ bei Kaltennordheim. Unter dem Motto „Himmelwärts“ wurde die weite Hochfläche zu einem Ort des Glaubens und der lebendigen Gemeinschaft.
Ein Tag der Begegnung
Jung und Alt machten sich zu Fuß, mit dem Fahrrad oder Auto auf den Weg und erlebten einen ereignisreichen Tag. Die „Rhönbrauerei Dittmar“ stellte großzügig Biertischgarnituren zur Verfügung, sodass fast alle Gäste einen Platz fanden.
Das Wetter spielte ebenfalls mit: Die Sonne kam durch die Wolken, und erst am Ende des Gottesdienstes fielen ein paar einzelne Regentropfen. „Der liebe Gott hat es gut gemeint“, hörte man immer wieder.
Festgottesdienst mit Ausblick
Der „Rhönkirchentag“ begann um 14 Uhr mit einem Open-Air-Gottesdienst, gestaltet von 13 Haupt- und Ehrenamtlichen aus verschiedenen Rhöner Kirchgemeinden.
Im Zentrum stand die Frage: Wie kommen wir dem Himmel näher und wo erfahren wir ihn bereits hier unter uns? Der Gottesdienst griff Psalm 121 („Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen…“) und die Seligpreisungen aus der Bergpredigt auf.
Drei Ehrenamtliche teilten ihre persönlichen Gedanken zu den Seligpreisungen. Zum Abschluss richteten sechs Mitwirkende ihre Fürbitten in alle vier Himmelsrichtungen – ein symbolträchtiger Moment der Gemeinschaft.
Musik, die verbindet
Musikalisch wurde der Gottesdienst vom Posaunenchor Kaltennordheim begleitet. Kantorin Youna Park aus Dermbach führte gemeinsam mit der Gemeinde den Kanon „Dass Erde und Himmel dir blühn“ ein – zunächst einstimmig, dann zweistimmig und schließlich im Zusammenspiel mit dem Chor „Heavenly Voices“ als dritter Stimme.
Das Lied „Ich seh empor zu den Bergen“ wurde von Gemeindepädagogin Astrid Spekker aus Frankenheim solistisch vorgetragen und ergänzte das musikalische Programm des Gottesdienstes.
Zum Mitmachen animierte ein Gestengebet, das alle einlud, aufzustehen und sich mit Körper und Geist einzubringen.
Im Anschluss nahm Pfarrerin Friederike Lakemann die Kinder mit zum parallel stattfindenden Kindergottesdienst, wo sie mit einer kreativen Mitmachpredigt begeisterte.
Gemeinsam bastelten die Kinder Hüte aus Zeitungspapier und erlebten, was es bedeutet, von Gott „behütet“ zu sein. Die Pfarrerin erklärte auf spielerische Weise vier Seligpreisungen, die durch das Basteln greifbar wurden.
Kirche ist, wo Menschen zusammenkommen
Auch die Grußworte unterstrichen die besondere Bedeutung dieses Tages.
Ralf Liebaug, ehrenamtlicher Beigeordneter des Landkreises Schmalkalden-Meiningen, sagte: „Schon der Ort selbst macht deutlich, worum es geht. Wir sind auf diesem Hochplateau buchstäblich dem Himmel ein Stück näher und zugleich fest verwurzelt in der Rhöner Heimat. [...]
Und wie schön ist es, dass so viele Kirchgemeinden von Urnshausen bis Frankenheim zusammengekommen sind, um gemeinsam Gottesdienst zu feiern, zu singen, zu beten und Gemeinschaft zu erleben.“
Superintendent Christoph Ernst lobte die Entschlossenheit der Veranstalter, trotz Wetterunsicherheit den Tag nicht abzusagen: „Gebt dem lieben Gott eine Chance auf gutes Wetter. Wenn wir es abgesagt hätten – was hätten wir uns heute geärgert! Also: Toll, dass alle so mutig waren.“
Eine ganze Region zieht mit
Gemeindepädagogin Ellen Schmuck und Vakanzkoordinatorin Nadja Ramisch dankten allen, die diesen Tag möglich machten.
Der Landwirtschaftsbetrieb Dänner aus Kaltennordheim stellte die Wiese und die Wasserversorgung bereit, während die Feuerwehren aus Kaltennordheim, Klings und Fischbach die Parkeinweisung und Notstromversorgung übernahmen.
Der Bauhof Kaltennordheim kümmerte sich um das Mähen des Geländes. Die „Agrargenossenschaft Rhönperle e. G“. stellte die Nutzung des Geländes frei, und das Busunternehmen „Rhönsegler“ ermöglichte Transferfahrten.
Die Firma „Mihm Druck“ unterstützte mit Werbung im „Rhönanzeiger“, und die Landmetzgerei „Chilinski“ sorgte für die Verpflegung mit 430 Bratwürsten und Steaks.
Ein besonderes Dankeschön ging an die vielen ehrenamtlichen Kuchenbäckerinnen und Kuchenbäcker, die 62 Kuchen beisteuerten, sowie an Musikerinnen und Musiker, Tänzerinnen und Tänzer und zahlreiche Helfende, die diesen Tag mitgestalteten.
Ein Fest für alle Sinne
Nach dem Gottesdienst ging das Programm nahtlos weiter: Kinder ließen sich beim Kinderschminken von Ehrenamtlichen in fantasievolle Figuren verwandeln, während andere bei den Pferdekutschfahrten des Fahr- und Reitstalls „Vogt“ die Aussicht genossen.
Märchenerzählerin Silvia Prüfer aus Rohr entführte Jung und Alt in fantastische Welten.
Beim Kirchenquiz, das sich rund um acht Kirchen der Rhön drehte, konnten alle miträtseln. Die ersten zehn Rätsellöser erhielten kleine Preise wie Kugelschreiber und Notizblöcke mit Bibelversen.
Alle anderen Teilnehmenden wurden mit einem Einkaufschip inkl. Spruch belohnt: „Ich habe schon für dich bezahlt. – Gott“.
Ein Selfiepoint lud zum Erinnerungsfoto ein, und an Bastelstationen konnten Badesalze und Samenbomben selbst hergestellt werden.
Für die Kinder gab es zahlreiche Spielstationen mit Riesenseifenblasen, Riesenmikado, Büchsenwerfen, Eierlauf, Sackhüpfen und Riesenjenga.
Wer Lust hatte, konnte sich im Line-Dance-Workshop einer Rhöner Gruppe ausprobieren. Für diejenigen, die Ruhe suchten, gab es die Möglichkeit, am „Baum mit Aussicht“ auf den Gläserberg ein Gespräch, Gebet oder persönlichen Segen zu empfangen.
Musikalisch begleiteten den Tag neben den „Heavenly Voices“ aus Dermbach auch die Kirchenkreisbands „F.L.O.W.“ zusammen mit „Tehillah“ und die „Rockers“ aus Andenhausen.
Stimmen vom Tag
Die Teilnehmenden zeigten sich begeistert: „Es war abwechslungsreich und schön. Das könnten wir öfter machen – besonders der Gottesdienst mit den vielen Akteuren und dem lockeren Klima“, so eine Gruppe von Rentnern aus Erbenhausen.
Und eine Besucherin aus Dermbach ergänzt: „Der Tag war sehr facettenreich – und der Veranstaltungsort ist wirklich mega schön mit diesem Ausblick.“