Kreatives Festprogramm – Doppeljubiläum auf Point Alpha 2. & 3.10.25

35 Jahre Tag der Deutschen Einheit und 30 Jahre Point Alpha: Als markantes Symbol für die Wiedervereinigung sowie die bewegende deutsch-deutsche Geschichte begeht die Gedenkstätte ein besonderes Doppeljubiläum.

Die Point Alpha Stiftung lädt die Öffentlichkeit am Donnerstag und Freitag, den 2. und 3. Oktober, zu vielfältigen Festlichkeiten ins US Camp ein. Festredner beim Festakt ist der ehemalige Pfarrer, Bürgerrechtler und Politiker Rainer Eppelmann.

Von Hubschrauber-Rundflügen, Podiumsdiskussion, Oldtimer-Show, Führungen bis hin zu Ständen, Musik, Kinderspaß und Verköstigung - die Besucher erwartet eine Mixtur aus Information, Unterhaltung und Prominenz.

Festakt und Kranzniederlegung am 2. Oktober

„Wir wollen uns als Geschichts-, Erinnerungs- und Lernort mit Zukunftsorientierung präsentieren und mit den Menschen in den Austausch treten“, sagt der Point-Alpha-Vorstand mit Benedikt Stock und Philipp Metzler.

Gespannt sei man auf die Ausführungen und Einschätzungen von Rainer Eppelmann, der die Rede beim Festakt um 16.30 Uhr in der Fahrzeughalle des ehemaligen US-Beobachtungspunktes „OP Alpha“ halten wird.

Der heute 82-jährige Berliner ist eines der bekanntesten Gesichter der Oppositionsbewegung in der DDR und des turbulenten Revolutionsherbstes.

Als Minister für Verteidigung und Abrüstung in der letzten DDR-Regierung löste er die Nationale Volksarmee (NVA) auf.

In mehreren Veröffentlichungen hat sich Eppelmann mit der Aufarbeitung der DDR-Geschichte beschäftigt. Bis heute ist er als Vorstandsvorsitzender der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur tätig.

Als besondere Gäste werden der hessische Ministerpräsident Boris Rhein und die stellvertretende Ministerpräsidentin und Finanzministerin des Freistaates Thüringen, Katja Wolf, am Festakt teilnehmen. Die U.S.-Army Europa und Afrika wird vertreten durch Brigadegeneral Andrew D. Cecil.

Zuvor findet um 16.10 Uhr eine Kranzniederlegung am Denkmal der deutschen Teilung und Wiedervereinigung statt. Der Eintritt zum Festakt ist frei, um Anmeldung wird gebeten per Mail an veranstaltungen@pointalpha.com oder Telefon 06651/919030.

Ökumenischer Gottesdienst & Familientag am 3. Oktober

Am 35. Tag der Deutschen Einheit übernimmt Dekan Dr. Thorsten Waap vom Evangelischen Kirchenkreis Fulda die Festpredigt beim Ökumenischen Gottesdienst um 10 Uhr. Vor dem Hintergrund von 35 Jahre Wiedervereinigung lautet das Thema „Gesellschaftliche und eigene Grenzen“.

Ihm zur Seite stehen als Konzelebranten Superintendent Christoph Ernst (Ev.-luth. Kirchenkreis Bad Salzungen-Dermbach), Pastor Dr. Jürgen Kämpf aus Schleid (Stv. Dechant Dekanat Hünfeld-Geisa), Pfarrer Markus Günther (Kath. Gemeinde Rasdorf/Eiterfeld), Pfarrer Roland Jourdan (Ev. Kirche Vacha und Geisa), Pfarrer Harald Krüger (Ev. Kirche Hohenroda), Pfarrer Andreas Matthäi (Pastoralverbund Hessisches Kegelspiel/Eiterfeld) sowie Pfarrer Ulrich Piesche (Kath. Kirche Borsch und Bermbach).

Für die musikalische Umrahmung sorgt Ulrich Göb. Im Anschluss startet im US Camp ein bunter Familientag.

Für Speisen und Getränke ist gesorgt, die musikalische Unterhaltung übernimmt der Motzlarer Musikverein. Für die Kinder ist jede Menge Spaß garantiert auf der Hüpfburg und mit weiteren Spielen des Circus Ikarus.

Ideale Voraussetzungen für einen Feiertags-Ausflug mit der ganzen Familie in den authentischen Geschichtsort. Bitte beachten, der Eintritt ins US Camp ist nur zum Gottesdienst frei.

Rundflüge mit dem Hubschrauber

Sie kennen Ihre Region in und auswendig? Dann ändern Sie doch mal den Blickwinkel. Gelegenheit dazu gibt es im Rahmen des Jubiläum-Programms von 10 bis 18 Uhr bei Helikopter-Rundflügen über Point Alpha und Umgebung.

Das Biosphärenreservat Rhön mit dem Nationalen Naturmonument Grünes Band üben aus der Vogelperspektive eine besondere Faszination aus. Kaum zu glauben, dass früher hier der ehemalige Todesstreifen mit dem Sperrgebiet auf der einen und dem Zonenrandgebiet auf der anderen Zeit Deutschland trennte.

Im Helikopter haben die Passagiere einen wunderbaren Panoramablick. So kann man die perfekte Aussicht genießen und hat die Möglichkeit, eindrucksvolle Fotos von der Region zu machen.

Podiumsgespräch „Geschleifte Höfe“

Um 13 Uhr sind die Gäste eingeladen zu einem Podiumsgespräch zum Thema „Geschleifte Höfe“.

Die Zeitzeugen Bruno Heller (ehemals Seleshof Ketten), Christel Bittorf-Rasch (Hintere Mühle Unterweid) und Gerhard Heß (Kohlbachhof Kranlucken) diskutieren mit Wolfgang Christmann (Burghaun) und Bruno Leister (Meinigen), den Autoren des Buches „Zur eigenen Sicherheit?“.

Die neu aufgelegte Publikation widmet sich einem drastischen Kapitel der innerdeutschen Grenzgeschichte: der Zwangsräumung und Schleifung von Höfen im Geisaer Amt zur Zeit der DDR. Die Moderation hat Blanka Weber.

Führung zu jeder vollen Stunde

Zu empfehlen sind im Verlauf natürlich die klassischen, musealen Angebote im Haus auf der Grenze, im US Camp, auf dem „Weg der Hoffnung“ und an den Grenzsperranlagen des Eisernen Vorhangs.

Oder aber eine der offene Museumsführungen, die von 10 bis 15 Uhr zu jeder vollen Stunde beginnen.

Gästebegleiter bieten dabei den Teilnehmern einen Überblick über die Themen der Gedenkstätte. Treffpunkt ist jeweils die Kasse im Haus auf der Grenze.

Die Kosten betragen 3,50 Euro pro Person ab 16 Jahren zuzüglich zum regulären Museumseintritt. Kinder unter 16 Jahren sind von der Führungsgebühr befreit, sie zahlen nur den Gedenkstätteneintritt.

Polizei-Oldtimer und US-Army

Abgerundet wird das Jubiläumsprogramm von einer Ausstellung von Polizeifahrzeug-Oldtimern aus Ost und West.

Mitglieder des 1. Deutschen Polizeioldtimer- Museums und des Polizei-Motorsport-Clubs aus Marburg starten aus unterschiedlichen Punkten Deutschlands zu einer Sternfahrt zur Gedenkstätte, um dort ihre „Schätze“ zu präsentieren.

Informationen hält schließlich die Association of the United States Army (AUSA) bereit. Der Verein wurde 1950 als überparteiliche, pädagogische Non-Profit-Organisation gegründet und stärkt die Verbindung zwischen Soldaten und dem amerikanischen Volk, fördert den militärischen Beruf und verbessert die Beziehungen zur Industrie.

Es gibt ein intensives Programm am 3. Oktober, dem Tag, an dem die Gedenkstätte nachträglich die 30. Geburtstagskerze ansteckt.

„Es ist eigentlich kaum zu glauben, was sich in der Zeit von 1995 bis heute hier entwickelt hat“, staunt selbst Vorsitzender Raymond Walk vom Förderverein Point Alpha.

Seinerzeit plante Hessen, den Observation Post Alpha vollständig zu renaturieren.

Engagierte Bürger aus Ost und West ergriffen die Initiative und kämpften unter dem Dach der Vereine „Grenzmuseum Rhön Point Alpha“ auf Geisaer Seite und der „Mahn-, Gedenk- und Bildungsstätte Point Alpha“ in Rasdorf mit Berthold Dücker und Dr. Hans-Peter Häfner an der Spitze für den Erhalt sowie den Ausbau zur Gedenkstätte. Mit Erfolg.

„Es gibt vieles, was wir aus Geschichte lernen können“, fasst Walk im Rückblick zusammen. Wohin es führe, wenn ein totalitäres Regime Angst und Schrecken verbreite, auf Point Alpha werde das Schicksal vieler Opfer aufgearbeitet und es werde das Engagement und der Dienst der US-Soldaten für die Freiheit dargestellt.

Im Sommer 1995 wurden die Baracken, die sich in einem desolaten Zustand befanden, endgültig an Point Alpha übergeben, sofort für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht und Schritt für Schritt renoviert und mit musealen Ausstellungen und Zeitobjekten erweitert.

Im Laufe der vergangenen 30 Jahre haben annähernd zwei Millionen Gäste Point Alpha besucht.

Stock und Metzler ergänzen: „Das gesamte Point-Alpha-Team ist auf die Resonanz und die Entwicklung stolz, sieht es allerdings ebenso als Verpflichtung, weiterhin für ein Europa in Frieden und Freiten und demokratische Grundwerte einzustehen.“