Orgelfestival in Ostheim: In vier Konzerten durch die Musikepochen

Gastbeitrag von Ulrike Röhrig

Vom 24. bis 31. August fand in Ostheim das diesjährige Orgelfestival statt, das vom Orgelbaumuseum veranstaltet wurde.

Es bestand aus vier sehr unterschiedlichen Konzerten mit den Organisten Jack Day (Berlin), Emil Feuerstein (Stuttgart), Simon Fallert (Freiburg) und Valeria Lanner (Wien).

Das erste Konzert widmete sich der Musik der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Meisterhaft zu Gehör gebracht wurden Werke des Amsterdamer Organisten Jan Pieterszoon Sweelinck (1562-1621) auf dem rekonstruierten Orgelpositiv von Nicolaus Manderscheidt von 1643.

Das zweite Konzert sollte die musikalische Welt des Spätmittelalters wiedererstehen lassen. Auf dem Nachbau der ältesten Orgel der Welt, der Orgel von Norrlanda auf Gotland aus dem 14. Jahrhundert, erklangen Werke aus ebendieser Zeit und daran angelehnte Improvisationen.

Gegensätzlich zu diesen ersten Konzerten war am Freitag die Minimalistische Musik, zu der geladen war. Musiziert wurde auf den verschiedenen Ebenen des Museums unter Einbezug vieler Instrumente.

Die Zuschauer waren aufgefordert, sich zu den meditativen Klängen im Raum frei zu bewegen. Buntes Licht erfüllte die verdunkelten Räume, während sich wiederholende klangliche Muster die Räume einnahmen.

Die zeitgenössischen Kompositionen von Jürgen Essl, Christoph Herndler, Nico Muhly und Improvisationen boten ein Konzerterlebnis der ganz anderen Art. Das Orgelbaumuseum wurde zum Klangraum und das Konzert zum wahren Erlebnis.

Seinen krönenden Abschluss fand das Orgelfestival mit dem Orgelkonzert in der Kirchenburg. Es war ein sehr abwechslungsreiches Konzert mit klassischen kräftigen Werken von Johann Sebastian Bach, Carl Philipp Emanuel Bach und Felix Mendelssohn Bartholdy.

Daneben waren einfühlsame Improvisationen und eine moderne Komposition von Jürgen Essl zu hören. Überraschend war der Auftritt der Iranerin Elham Hamedi mit ihrer Kamantscheh.

Ihre zarte, weiche Musik bildete einen gelungenen Kontrast zu den anderen Werken. Resümieren lässt sich, dass diese jungen Organisten, zumeist Studenten, ein weiteres Mal ihr großes Können, ihre Spielfreude und ihre Experimentierfreudigkeit hier in Ostheim unter Beweis gestellt haben.

Die Konzerte waren sehr gut besucht. Es gab den ein oder anderen, der sich keines der Konzerte hat entgehen lassen und es gibt Pläne, dass es im nächsten Jahr ein weiteres Orgelfestival geben wird, da sich die jungen Künstler in Ostheim offensichtlich sehr wohl fühlen.