Über das Menschsein an sich – Suscha Korte stellt bis Ende Dezember in Hünfeld aus

Gastbeitrag von Victoria Weber

Die große Sonderausstellung „Trotzdem“ mit Werken von Suscha Korte ist am Sonntag im Museum Modern Art in Hünfeld eröffnet worden.

Die Künstlerin aus Köln zeigt mit ihren Arbeiten, dass das Genre Malerei topaktuell ist. Bis Ende des Jahres ist die Ausstellung in Hünfeld zu sehen. Schon mal vormerken: Am Sonntag, 5. Oktober, um 15.30 Uhr findet ein Künstlergespräch im Museum statt.

In Suscha Kortes Kunstwerken geht es um den Menschen und seine Gefühle – allerdings kommen in ihren Bildern und Objekten Menschen als solche so gut wie gar nicht vor.

Als „menschenleere Portraits“ beschreibt sie ihre Werke. Alltagsgegenstände – entweder akribisch-realistisch gemalt oder auf die Leinwand angeschraubt oder geklebt – stehen sozusagen als Zeitzeugen. Eine bildliche Abwesenheit des Menschen, bei der paradoxerweise der Mensch umso präsenter ist.

„Meine Werke portraitieren das Menschsein an sich. Ich versuche das symbolisch mit einfachen Dingen zum Ausdruck zu bringen, die in unserem Leben irgendwie eine Rolle spielen, wie beispielsweise Geschirr, Briefe und Postkarten, Spielzeuge, Koffer oder Erziehungssprüche“, verdeutlicht Suscha Korte.

Sie ergänzt: „Es sind Dinge, mit denen wir leben und Dinge, die man nach dem Ableben zurücklässt.“

Immer wieder taucht in ihren Werken Geschirr auf, das Geschirr „für gut“. „Diese Teller wurden gehegt und gepflegt, kamen aber kaum zum Einsatz – für mich steht das stellvertretend für gescheiterte Hoffnungen und unerfüllte Träume“, erklärt die vierfache Mutter.

Das habe sie sehr berührt, und sie habe dem Teller so seinen Platz als zentrales Element in ihren Bilderwelten eingeräumt.

Der Titel der Ausstellung „Trotzdem“ ist eine Hommage an das echte Leben, aber auch ein Appell an Courage, Mut und Zuversicht sowie die aktive Auseinandersetzung mit den Problemen der Zeit.

Das geschriebene Wort – etwa als Graffiti-Zitat oder Neonschriftzug – spielt in den Werken eine wiederkehrende Rolle. Es soll zum Nachdenken anregen.

In Zeiten von High-Speed-Internet und digitaler Kommunikation hat sich die 62-Jährige bewusst für das Standbild, die Entschleunigung und das Analoge entschieden.

„Das Innehalten ist so wichtig. Bei meinen Werken muss man auch mal zweimal hinschauen. Was ist genäht? Was ist gemalt? Was ist geklebt?“

Besonders sehenswert: Die Installation „Room without protection“, die nur noch bis Sonntag, 5. Oktober, in den Gasometern des Museums Modern Art zu sehen ist.

„Wie fühlen wir uns, wenn wir keinen Rückzugsort haben?“, war die Frage, die die Künstlerin dabei beschäftigt hat.

Kuratiert wird die Ausstellung von Thomas Hoffmann, der bei der Vernissage das Künstlerinterview führte, sowie Dieter Nusbaum, beide von der Overhead Gallery Münster.

Zu Beginn begrüßte Erste Stadträtin Martina Sauerbier die Künstlerin und Besucher der Vernissage. Sie dankte den Musikern Dino Wurtinger und Berthold Möller sowie dem Förderverein des Museums Modern Art, der sich um die Bewirtung kümmerte und mit einer großzügigen Spende die Ausstellung unterstützt.

Infokasten:

Am Sonntag, 5. Oktober, findet ab 15.30 Uhr ein Künstlergespräch mit Suscha Korte im Museum Modern Art statt. Im Anschluss werden Kaffee und Kuchen angeboten. Es gilt der reguläre Eintrittspreis.

Ein Kunst-Frühstück inmitten der Ausstellung „Trotzdem“ findet am Sonntag, 26. Oktober, von 10 bis 11.30 Uhr statt. Ab 11 Uhr kann durch die Ausstellungen flaniert werden.

Die Kosten belaufen sich auf 16 Euro pro Person. Anmeldung unter museum-modern-art@huenfeld.de.