Vortrag von Frank Kunick: Wege zu mehr Artenvielfalt im eigenen Garten

Gastbeitrag von Lea Hohmann

Wie kann jede und jeder im eigenen Garten einen Beitrag zum Schutz der Artenvielfalt leisten? Diese Frage stand im Mittelpunkt des eindrucksvollen Vortrags von Frank Kunick mit dem Titel „Vom Garten zur Oase – Artenvielfalt gestalten und erleben“.

Der Referent zeigte bei der Veranstaltung in der Hessischen Verwaltungsstelle des UNESCO-Biosphärenreservats in Hilders anschaulich, wie selbst kleine Flächen zu wertvollen Lebensräumen werden können – und dass es oft schon mit wenigen, einfachen Maßnahmen beginnt.

Kunick berichtete von einem Beispiel aus einer Kleinstadt, in deren Gärten über 1.000 verschiedene Arten nachgewiesen wurden. Damit machte er deutlich, welches Potenzial selbst im besiedelten Raum steckt.

Gleichzeitig mahnte er, dass die „stille Krise des Artensterbens“ direkt vor unserer Haustür stattfinde: Lebensräume verschwinden, der Klimawandel gefährdet Tiere und Pflanzen, und durch den Einsatz von Pestiziden sowie die zunehmende Versiegelung von Flächen wird die Natur weiter belastet.

Ein Thema seines Vortrags war die Kritik an sogenannten Schottergärten. Diese heizen sich im Sommer auf bis zu 70 Grad Celsius auf, fördern die Versiegelung, lassen Regenwasser abfließen und sind ökologisch wertlos. Zwar ist die Neuanlage solcher Gärten in Hessen inzwischen verboten, doch für bestehende Flächen gilt dies nicht rückwirkend.

Er stellte in diesem Zusammenhang das Künzeller Modell des ‚Lebendigen Gartens‘ vor – eine Weiterentwicklung der seit 2020 bestehenden Auszeichnung „Bienenfreundlicher Garten“. In einem kleinen Netzwerk engagieren sich Bürgerinnen und Bürger gemeinsam für naturnahe Gestaltungsideen.

Grundlage dafür ist unter anderem das Drei-Zonen-Gartenmodell nach Markus Gassel: Pufferzone mit Sträuchern und Bäumen, Hotspot-Zone mit sonnigen, trockenen Flächen für spezialisierte Arten, Ertragszone für Gemüse, Beeren und Kräuter.

Kunick gab zahlreiche praktische Tipps und Beispiele – von Trockenmauern, Sandarien und Totholzzäunen bis hin zu Nisthilfen, Igelhäusern und Igeldurchlässen im Gartenzaun. Dabei betonte er: „Jeder Quadratmeter zählt!“

Auch kleine Maßnahmen wie Areale für heimische Wildpflanzen, eine naturnahe Teichgestaltung oder der Verzicht auf chemisch-synthetische Mittel können viel bewirken.

In seinem Fazit warb Kunick für mehr Mut zum Experimentieren sowie für bienenfreundliche Blütenpflanzen und Sträucher: „Ein Stück Natur nachbauen – das ist überraschend einfach und bringt schnelle Erfolge.“