Gastbeitrag von Lea Hohmann
Wie verändert sich die Natur in der Rhön durch den Klimawandel? Welche Tier- und Pflanzenarten kommen künftig mit Hitze und Trockenheit zurecht – und welche sind besonders gefährdet?
Diesen Fragen gingen die 18 Teilnehmenden des aktuellen Ausbildungskurses der „Zertifizierten Natur- und Landschaftsführerinnen und -führer“ (ZNL) bei einer gemeinsamen Exkursion mit ThüringenForst nach.
Die Ausbildung, die Anfang August gestartet ist, befähigt die zukünftigen ZNLerinnen und ZNLer, die Natur- und Kulturschätze der Rhön zu vermitteln und sich als Botschafterinnen und Botschafter des UNESCO-Biosphärenreservats zu engagieren.
Den Auftakt der Veranstaltung „Klimawandel in der Rhön“ Ende September bildete ein Vortrag von Ulrike Schade, Leiterin der Thüringer Verwaltungsstelle des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön, in der Propstei Zella/Rhön.
Sie erläuterte eindrucksvoll, wie sich die Temperaturen in der Rhön erhöhen, Dürrejahre zunehmen und klimatische Bedingungen verschieben.
Schade zeigte auf, welche Arten vom Klimawandel profitieren und welche – etwa feucht- und kälteliebende Pflanzen sowie Tiere – zu den besonders gefährdeten Klimaverlierern zählen werden.
Im Anschluss erhielten die ZNL-Teilnehmenden bei einer Exkursion in den Ibengarten (Kern- und Pflegezone des UNESCO-Biosphärenreservats sowie seit 1938 Naturschutzgebiet) Informationen zum Schutz der Eibe sowie praktische Einblicke in Waldpflege und -entwicklung.
Begleitet wurden sie von Franz Dittmar, stellvertretender Leiter des Forstamts Kaltennordheim, und Tobias Wascheck, Revierleiter im gleichnamigen Forstrevier Ibengarten.
Vor Ort konnten die Teilnehmenden die beeindruckenden Eibenbestände erleben: Auf 11,7 ha des rund 57 ha großen Schutzgebiets stehen etwa 500 Eiben, mit einem Durchschnittsalter von 350 Jahren und Einzelbäumen bis zu 800 Jahren.
Der Bestand gilt als wertvolles Saatgutreservoir und zeigt, wie Forschung, Pflege und nachhaltiger Waldumbau Hand in Hand gehen.
Die Exkursion verdeutlichte an verschiedenen Waldbildern praxisnah, wie klimastabile Mischwälder entstehen und durch ThüringenForst entwickelt werden.
Dazu gehören die Pflegemaßnahmen mit dem Ziel eines standortgerechten, baumartenreichen, strukturierten und ungleichaltrigen Waldstandortes, der die Vielfalt der seltenen Tier- und Pflanzenarten erhält.
Weitere Themen waren die Stabilisierung des Wasserhaushaltes, die Resilienz gegenüber Extremwetter, das Management der Wildbestände sowie der Waldschutz, alles Aspekte, die für die Zukunft der Wälder in der Rhön entscheidend sind.
Über die ZNLer-Ausbildung in der Thüringer Rhön
Der ZNL-Ausbildungskurs umfasst insgesamt 115 Unterrichtseinheiten (86 Stunden) und behandelt neben Naturschutz, Klimawandel und Waldentwicklung auch Führungsdidaktik, Geologie, Kulturlandschaft und nachhaltige Regionalentwicklung.
Nach Abschluss der Ausbildung im November sind die Absolventinnen und Absolventen in der Lage, touristische und bildende Führungen in der Rhön zu gestalten und das UNESCO-Biosphärenreservat als lebendige Heimat zu präsentieren.
Weitere Informationen zum ZNL-Ausbildungskurs 2025 und Bewerbungsunterlagen finden Interessierte unter: www.biosphaerenreservat-rhoen.de/znl-kurs-2025.