Jeden Tag wird in Deutschland eine Frau durch die Gewalt ihres (Ex-)Partners getötet. Ein Viertel aller Frauen erlebt Geschlechtsspezifische Gewalt. Zu viele wissen nicht, wo sie Hilfe und Unterstützung bekommen können.
Um das zu ändern, starten die kommunalen Gleichstellungsbeauftragten und die Landesgleichstellungsbeauftragte mit den regionalen Netzen gegen häusliche Gewalt anlässlich des
Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen am 25. November auch in diesem Jahr die Kampagne „handle – jetzt!“. In 30 Städten und Landkreisen in Thüringen finden vielfältige Aktionen statt – von Informationsständen und Lichtinstallationen über Diskussionsrunden und Social-Media-Postings.
Auch die Stadt Meiningen beteiligt sich mit öffentlichkeitswirksamen Aktionen. So werden zum Beispiel in den Bushaltestellen die Plakate der Kampagne zu sehen sein sowie verschiedene Veranstaltungen zum Thema angeboten.
Bereits am 6. November hat Asha Hedayati aus ihrem Buch „Die stille Gewalt“ vor einem Publikum gelesen und stellte sich den Fragen der anwesenden Frauen.
In ihrem Buch geht es darum, wie der Staat die Frauen allein lässt und sie einen einsamen Weg aus der Gewalt sich erkämpfen müssen. Als Rechtsanwältin, die betroffene Frauen vertritt, hat Asha Hedayati aus ihrem Erfahrungsschatz erzählen können.
Seit diesem Abend findet auch die Ausstellung „Weibliche Perspektiven: Frauen in der Literatur“ in der Stadt- und Kreisbibliothek Meiningen in der Ernestinerstraße bis zum 25. November statt.
Ausgestellt werden Bücher von Frauen für Frauen. Diese Bücher können natürlich ausgeliehen werden.
Aktionen in Meiningen
Am 24. November findet um 14:30 Uhr die offizielle Übergabe einer roten Bank statt.
Die „Rote Bank“ in der Georgstraße zur Ecke Ludwig-Chronegk-Straße soll das Blut der Frauen, die durch Gewalt verletzt wurden, darstellen. Außerdem wird ein QR-Code auf der Bank zu Hilfsangeboten für Betroffene oder deren Angehörige führen.
Am 25. November um 12:30 Uhr wird vor dem Schlossrundbau die Fahne „Wir sagen Nein zu Gewalt gegen Frauen“ gehisst. Diese wird bis zum 10. Dezember – dem Internationalen Tag der Menschenrechte – wehen.
Ebenfalls am 25. November leuchten von 17 bis 23 Uhr verschiedene Gebäude der Stadt Meiningen in Orange.
„Alle Meiningerinnen und Meininger sind dazu eingeladen, sich an dieser Aktion zu beteiligen und ihr Haus oder die Fenster ihrer Wohnung in Orange leuchten zu lassen.
So kann sich jede:r am Orange Day beteiligen, um auf die Gewalt und Diskriminierung aufmerksam zu machen, die Frauen und Mädchen weltweit erleben“, betont Angelika Fleischmann, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Meiningen.
Der Verein Frauen helfen Frauen e.V. mit dem Frauenhaus und der Interventionsstelle „Hanna“ beteiligt sich mit einem kostenfreien Selbstverteidigungskurs an der Aktionswoche.
Dieser findet am 29. November um 13 Uhr mit der Abteilung Ju-Jutsu des PSV Meiningen 90 e.V. in das DOJO in der Parkturnhalle Karlsallee Meiningen statt.
Eine verbindliche Anmeldung unter dem Telefon 03693 502026 bzw. der E-Mail-Adresse: frauenhaus.meiningen@t-online.de ist notwendig. Es steht nur eine begrenzte Anzahl von Plätzen zur Verfügung.
Hintergrundinformation zu „Handle – jetzt“
Der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen findet jedes Jahr am 25. November statt. Er erinnert daran und ruft dazu auf, Diskriminierung und Gewalt gegen Frauen und Mädchen zu bekämpfen.
Gewalt und häusliche Gewalt müssen nicht hingenommen werden. Es gibt Wege, sie zu verhindern und zu stoppen. Die Kampagne „handle – jetzt!“ informiert über Beratungsangebote in Thüringen und überregional - für Frauen, Männer, queere Personen, Paare, Familien, Kinder, Jugendliche sowie Menschen, die von Gewalt in ihrem Umfeld wissen.
Die teilnehmenden Gebietskörperschaften an der Kampagne „handle-jetzt.de“ im Jahr 2025 sind zusammen mit dem Freistaat Thüringen und der Landesbeauftragten die Städte Arnstadt, Apolda, Erfurt, Eisenach, Gera, Gotha, Ilmenau, Jena, Meiningen, Mühlhausen,
Nordhausen, Saalfeld, Sondershausen, Suhl, Weimar und die Landkreise Altenburger Land, Eichsfeld, Gotha, Greiz, Hildburghausen, Ilm-Kreis, Kyffhäuser-Kreis, Saale-Holzland-Kreis, Saale-Orla-Kreis, Saalfeld-Rudolstadt, Schmalkalden-Meiningen, Sonneberg, Sömmerda,
Wartburgkreis sowie Weimarer Land.
Die kommunalen Gleichstellungsbeauftragten und die Mitglieder der lokalen Netzwerke gegen häusliche Gewalt wollen Hilfen bei Gewalt weiter optimieren und lokal bekannter machen.
Die neue Kampagne 2025 „Und wenn ich jetzt … handle, rette ich mich selbst“ greift die Unsicherheiten von Betroffenen auf vor Kontaktaufnahme zu einer Anlaufstelle.
Die Kampagne soll über Abläufe in Beratungsstellen informieren und erklären, dass Ratsuchende nicht zu etwas verpflichtet sind, zu tun – sondern sie entscheiden, was sie tun und können dies nach einer Beratung viel planvoller und sicherer organisieren als mit „Hals-über-Kopf-Aktionen“, die sehr gefährlich sein können.
Landesgleichstellungsbeauftragte Nadja Sthamer betont: „‚Handle-jetzt‘ ist ein starkes Zeichen für gelebte Solidarität und Kooperation in Thüringen. Dass Land und Kommunen hier seit vier Jahren Hand in Hand arbeiten, zeigt: Wir nehmen die Umsetzung der Istanbul-
Konvention ernst.
Betroffene müssen ihre Rechte kennen und wissen, wo sie Unterstützung finden – das ist der Schlüssel zu einem Leben frei von Gewalt.“
Rund um den internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen finden in ganz Thüringen außerdem über 60 Aktionen und Veranstaltungen statt.
Mehr Informationen unter www.handle-jetzt.de. Dort sind auch ganzjährig rund 200 kommunale und überregionale Beratungs- und Hilfsangebote zu finden.
Hintergrundinformationen zum Orange Day am 25. November
Die Farbe Orange ist das Symbol der weltweiten „Orange the World“-Kampagne der Vereinten Nationen. Sie zielt darauf ab, ein Ende der Gewalt gegen Frauen zu erreichen und Frauen zu befähigen, in der Welt ohne Angst und Gewalt zu leben.
Der „Orange Day“ erinnert daran, dass Gewalt gegen Frauen ein globales Menschenrechtsproblem ist und dass alle Menschen – nicht nur Frauen – gefordert sind, sich dagegen einzusetzen.
Leider belegen die aktuellen Zahlen den Trend, dass die Gewalt gegen Frauen in Deutschland weiter zunimmt.
In Deutschland findet fast täglich ein Femizid statt, tötet alle zwei Tage ein Mann seine (Ex)Partnerin, erleben 63% der politisch engagierten Frauen digitale Gewalt, empfinden 90% der jungen Frauen starke bis extreme Angst, wenn sie nachts unbekannten Männern begegnen.






