Friedensweg Rhön: Erster Abschnitt mit 22 neuen Gedenktafeln

Gastbeitrag von Siegfried Hartmann
(Wegewart der VG „Hohe Rhön“)

Der erste Ausbauabschnitt des „Friedensweg Rhön 2.0“ ist nahezu abgeschlossen und setzt ein eindrucksvolles Zeichen für eine moderne Erinnerungskultur entlang des Grünen Bandes.

Auf dem ehemaligen innerdeutschen Grenzstreifen wurden 22 neu gestaltete Friedenswegtafeln errichtet – von der „Goldenen Brücke“ an der Schanz bei der ehemaligen Grenzübergangsstelle Henneberg/Eußenhausen bis zur Straße Helmershausen–Weimarschmieden.

Aktuell sind die Tafeln mit den Nummern 8 bis 22 bereits installiert und für Wanderer zugänglich. Die Tafeln 1 bis 7 folgen zeitnah. Sie werden den Weg vom einstigen Grenzübergang über die Schanz bis kurz vor den Dachsberg vervollständigen.

Zeitgeschichte modern vermittelt

Die neuen Informationstafeln wurden inhaltlich und gestalterisch von Dr. Hans-Dieter Bieniek, Gerhard Schätzlein und Karin Kampf erarbeitet – drei Persönlichkeiten mit tief verwurzeltem Bezug zur Rhön und zum Thema deutsch-deutsche Grenze.

Dr. Bieniek leistete 1976/77 Grundwehrdienst in Frankenheim und lernte den damaligen Grenzabschnitt – wie er selbst sagt – „unfreiwillig, aber gründlich“ kennen.

Gerhard Schätzlein ist seit Jahren als Autor zur Grenzgeschichte der Region bekannt. Karin Kampf brachte durch ihre familiären Rhöner Wurzeln ihre Perspektive auf das Thema ein.

Die Autoren verfassten auch das mittlerweile in zweiter Auflage erschienene Buch „Grenzland Rhön – Wandern im Gestern und Heute“ (Parzellers Verlag, Fulda).

Die neuen Friedenswegtafeln verweisen auf diese Publikation und geben Besucherinnen und Besuchern die Möglichkeit, ihr Wissen zu vertiefen und die historischen Bezüge der Landschaft noch intensiver zu erleben.

Breite Unterstützung – gemeinsames Erinnern

Ermöglicht wurde das Projekt durch Fördermittel des Thüringer Ministeriums für Umwelt, Energie und Naturschutz und durch Eigenmittel der Einheitsgemeinde Rhönblick unter Bürgermeister Christoph Friedrich.

Tatkräftige Unterstützung leisteten außerdem:

  • Biosphärenreservat Thüringer Rhön, mit Leiterin Ulrike Schade
  • Stiftung Naturschutz Thüringen
  • engagierte Bürgerinnen und Bürger, insbesondere Rolf Köhler, Angelika und Siegfried Hoyer sowie Volker Pittorf

Dafür gebührt allen Beteiligten große Anerkennung und Dank.

Ausblick: Gesamtausbau bis 2026

Bis Oktober 2026 sollen weitere 23 Tafeln bis Birx folgen. Dann wird der Friedensweg Rhön 2.0 insgesamt 45 modern gestaltete Tafeln umfassen – ein Leuchtturmprojekt der Bildungs- und Gedenkkultur in der Rhön.

Der fertiggestellte Friedensweg wird ein niederschwelliges, informatives und emotionales Angebot bieten, um Fluchten, Grenzschicksale, das Leben im Sperrgebiet und die Auswirkungen der deutschen Teilung vor Ort erfahrbar zu machen.

Ein Termin für die feierliche Eröffnung am Weltfriedenskreuz auf dem Dachsberg wird noch bekanntgegeben.

Wir danken den Initiatoren für ihr außergewöhnliches Engagement und wünschen weiterhin viel Erfolg bei der Vollendung dieses bedeutenden Projektes.