Klimawandel setzt Rhöner Quellen unter Druck: Seltene Tierarten bedroht

Gastbeitrag von Lea Hohmann

Seit 30 Jahren kartiert der Landesverband für Höhlen- und Karstforschung Hessen e.V. im Auftrag des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön die Quellen in Hessen, Bayern und Thüringen.

Der aktuelle Bericht zur Quellenkartierung 2025 zeigt: Viele Quellen sind noch biologisch vielfältig, doch die Auswirkungen des Klimawandels sind bereits deutlich spürbar.

Im Frühjahr 2025 untersuchte ein Expertenteam unter Leitung von Stefan Zaenker insgesamt 154 Quellen in allen drei Landesteilen.

Das Untersuchungsgebiet umfasste die Quellgebiete Rhönkopf (Erbenhausen und Frankenheim/Rhön, Thüringen), Moorwald (Gersfeld/Rhön, Hessen) und Schwarze Berge (Burkardroth, Bayern). Schwerpunkt war die faunistische Besiedelung der Quellen, die Aufschluss über den Zustand der Biotope gibt.

Die Ergebnisse der Kartierung sind teils sehr positiv: Grundwasserflohkrebse wurden in 19 Quellen nachgewiesen, die Rhön-Quellschnecke in 91 Quellen, der Alpenstrudelwurm in 33 Quellen und die Vierkant-Quellköcherfliege in 35 Quellen.

Besonders bemerkenswert ist der Fund der stark gefährdeten Zwergspinne Baryphyma trifrons an zwei Quellen im hessischen Moorwald – erst der zweite Nachweis in Hessen seit 1980. Diese Art kommt in Deutschland nur selten vor, vor allem im norddeutschen Tiefland und in Sachsen.

Trotz der positiven Funde gibt es Anlass zur Sorge: „Viele Quellaustritte versiegen immer früher im Jahr, und selbst größere Regenmengen beeinflussen kaum die dauerhafte Wassermenge“, erklärt Zaenker.

Besonders Arten, die auf kaltes Quellwasser angewiesen sind, wie Alpenstrudelwurm und Rhön-Quellschnecke, werden voraussichtlich unter den veränderten Umweltbedingungen leiden.

Stefan Zaenker, hauptberuflich Sachgebietsleiter beim Finanzamt Fulda, war von 2019 bis 2024 zusätzlich an die Obere Naturschutzbehörde beim Regierungspräsidium Kassel abgeordnet.

Dort arbeitete er eng mit Forstämtern zusammen, leitete Renaturierungen beeinträchtigter Quellen, baute Verrohrungen zurück und schulte Forstbedienstete im Umgang mit besonders geschützten Quellbiotopen.

Diese Aktivitäten werden nun intensiv fortgeführt: Auch 2025 fanden an vier Tagen Workshops zu „Quellschutz und Wasserrückhalt im Wald“ für Forstmitarbeiter statt.

Zaenker betont: „Nur wenn wir Wasser sparen und unsere Quellen schützen, können wir sie für kommende Generationen erhalten.“

Die Ergebnisse der diesjährigen Quellenkartierung sowie die Berichte der vergangenen 30 Jahre sind online abrufbar: www.rhoen.quellen-grundwasser.de.