Rhönforum will neuen Aufbruch für die Thüringer Rhön

Pressemitteilung des Rhönforums

Die diesjährige Mitgliederversammlung des Rhönforum e. V. fand in der Rhönlandscheune Dermbach statt und brachte zahlreiche Mitglieder und Gäste aus der gesamten Region zusammen. Neben den erforderlichen Vereinsregularien zu Haushalt und Arbeitsberichten standen zwei Fachvorträge sowie der Startschuss für neue Initiativen im Mittelpunkt.

Nach der Begrüßung durch den Rhönforum-Vorsitzenden Martin Henkel richtete Heiko Burger, Vorstand der Agrargenossenschaft Rhönland eG, ein Grußwort an die Teilnehmer. Gemeinsam mit Thomas Malsch leitet er das Unternehmen, das neben Tierzucht, Feldbewirtschaftung, Biogasanlage und Nudelproduktion auch die Rhönlandscheune betreibt.

Henkel blickte in seiner Rede auf 20 Jahre Vereinsarbeit zurück. Der Verein wurde im November 2004 als Regionalentwicklungsinitiative der Thüringer Rhön gegründet, 2008 kamen die touristischen Aufgaben hinzu – verbunden mit der länderübergreifenden Vermarktung der gesamten Rhön.

Von 2009 bis 2015 konnte mit dem Regionalbudget eine Vielzahl von Projekten umgesetzt werden, etwa die Qualifizierung des Wanderwegenetzes.

In den Jahren 2010 bis 2012 entstand zudem ein umfangreiches Konzept zur Förderung größerer Rhön-Projekte unter dem Leitgedanken „Aktiverlebnis Grenzerfahrung“.

Enthalten waren unter anderem das Grenzinformationszentrum Vacha, die Erweiterung einer Ausstellung an der Gedenkstätte Point Alpha, das Projekt Ulsteraue Geisa, die Arche Rhön Kaltenwestheim, die Aussichtsplattform Noahs Segel am Ellenbogen sowie der Entdeckerpfad Hohe Rhön mit zwei Pistenraupen für den Winterbetrieb.

Ein geplanter schiefer Turm auf der Hohen Geba als Besucher- und Erlebniszentrum scheiterte hingegen an einem Bürgerentscheid. Darüber hinaus konnte die infrastrukturelle Qualifizierung der Radwege Rhönradweg, Rosatalradweg und Feldatalradweg realisiert werden.

Später gingen die touristischen Aufgaben an die Rhön GmbH über, die seither die länderübergreifende touristische Vermarktung der Rhön verantwortet. Das Rhönforum konzentriert sich seitdem auf Themen der regionalen Entwicklung, die Vernetzung von Akteuren und die Vorbereitung gemeinsamer Förderprojekte.

Im Jahr 2021 erfolgte eine neue Projektabfrage bei den Mitgliedern, um das bestehende Konzept zu ergänzen. Nun stehen die nächsten Schritte an: Zur weiteren Entwicklung der Thüringer Rhön soll ein neues, überregional abgestimmtes Konzept entstehen, das als Grundlage für zukünftige Fördermittel aus dem GRW-Programm (Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur) dient.

Ziel ist es, gemeinsam mit den beteiligten Kommunen und Partnern neue, tragfähige Projekte zu entwickeln – insbesondere im Bereich Tourismus, aber auch zur Ansiedlung von Investoren, zur Nutzung weiterer Förderprogramme und für regionale Wettbewerbe.

In der Versammlung verständigten sich die Mitglieder auf eine gemeinsame Strategie. Bereits am 27. Oktober 2025 fand eine erste Abstimmung im erweiterten Rhönforum-Vorstand statt. Vereinbart wurde die Erarbeitung eines neuen Konzeptes, das als Fördergrundlage für künftige Projekte dient und die überregionale Zusammenarbeit in der Rhön stärkt.

Der Zeitplan sieht vor:

Im November 2025 startet die Konzeptphase.

Zwischen Dezember 2025 und März 2026 sollen Themengruppen gebildet und Projektideen gesammelt werden.

Von April bis Juni 2026 werden diese Ideen qualifiziert und zu einem ersten Grobkonzept zusammengeführt. Im Juli 2026 folgt die Auswahl potenzieller Projekte, bevor das Feinkonzept bis August 2026 abgeschlossen wird.

Bis 31. August 2026 müssen die Fördervoranfragen bei der Thüringer Aufbaubank eingereicht werden. Über die Förderwürdigkeit entscheidet anschließend ein Gremium des Thüringer Wirtschaftsministeriums, bevor die Kommunen ihre endgültigen Anträge stellen können.

Henkel berichtete zudem von seinen Gesprächen im Thüringer Wirtschaftsministerium und mit der Wirtschaftsministerin über die Förderung regionaler Wirtschaftsstrukturen – insbesondere für touristische Infrastrukturprojekte und andere Maßnahmen der Regionalentwicklung.

In der anschließenden Diskussion spielten auch Themen wie Fachkräftebedarf, Dachmarke Rhön sowie die Nachhaltigkeit künftiger Projekte eine wichtige Rolle.

Der Erste Beigeordnete des Wartburgkreises, Udo Schilling, zeigte sich optimistisch: „Die Rhön ist gut aufgestellt. Natürlich bestehen Unterschiede zu Hessen und Bayern, aber im Vergleich zu anderen Regionen Deutschlands braucht sich die Rhön nicht zu verstecken. Neben einer guten Infrastruktur braucht es Menschen, die Mut machen und sich aktiv einbringen.“

Ein konkretes Beispiel dafür ist das Nachhaltigkeitsprojekt „Butzen“ in Empfertshausen, das aus Mitteln des Biosphärenreservats Rhön (Thüringen) gefördert wird. Bürgermeister Antonio Häfner berichtete über den bisherigen Verlauf und aktuelle Herausforderungen, zeigte sich aber zuversichtlich, dass bis zur neuen Saison alle Fragen gelöst sind.

Schon bei der Planung wurden sanitäre Anlagen, eine Outdoorküche und Wasserversorgung mitgedacht. In Empfertshausen gebe es zudem weitere Projektideen, die die Gemeinde in den kommenden Jahren angehen möchte.

Zum Abschluss informierte das Rhönforum über die nächsten Veranstaltungshöhepunkte:

Am 15./16. November findet in der Rhöner Botschaft Dermbach die 10. EssMess statt – eine Genussmesse mit rund 50 Ausstellern, die regionale Spezialitäten und Handwerkskunst präsentieren. Mit dabei sind unter anderem die Fleischerei Wenzel aus Urnshausen, Viba Nougat aus Schmalkalden sowie die Rhönbrauerei Kaltennordheim, die am 22. November zusätzlich zum Doppelbockfest einlädt.

Am 6. Dezember sorgen das Irish-Pub-Feeling im Dermbacher Schloss und eine weihnachtliche Kulturveranstaltung in Geisa für Adventsstimmung.

Als Ausblick auf 2026:

Ende August feiert die Gemeinde Kaltenwestheim ihr Ortsjubiläum,
Ende September ist Thüringer Teil Rhön Gastgeber für das 20-jährige Jubiläum des Premium-Fernwanderweges „DER HOCHRHÖNER ®“.

Die Jubiläums-Aktionen – gesteuert von der Rhön GmbH - starten bereits im Frühjahr in Bayern, gehen im Sommer nach Hessen und kommen im Herbst nach Thüringen mit je 3 Etappenwanderungen sowie Rahmenprogramm.

Mit folgendem Schlusswort beschloss der Rhönforum-Vorsitzende Martin Henkel den Abend:

Die Rhön bietet exzellente Voraussetzungen für einen nachhaltigen und vielfältigen Tourismus – landschaftlich, kulturell und gastronomisch. Doch im thüringischen Teil liegt die touristische Infrastruktur noch deutlich hinter Bayern und Hessen zurück. Hier besteht ein enormes Aufholpotenzial, das wir jetzt gezielt angehen müssen. Die frühere Landesregierung hatte die Rhön kaum im Fokus. Jetzt ist die Zeit, den Rückstand aufzuholen und die Stärken der Rhön auch für Thüringen konsequent zu nutzen. Wenn wir zusammenhalten, Ideen teilen und anpacken, können wir eine echte Aufbruchsstimmung in der Rhön entfachen – für die Gäste, die Wirtschaft und vor allem für die Menschen, die hier leben.“