Graffiti, jiddische Wörter & Simmen – Kreativer Projekttag der Regelschule Dermbach

Gastbeitrag von Kristin Bauer
(Schulsozialarbeiterin Regelschule Dermbach)

Ende November wurde es richtig bunt an der Regelschule Dermbach. Für die 9. Klassen fand ein besonderes Projekt statt, das Kreativität, historisches Lernen und kulturelle Bildung auf eindrucksvolle Weise miteinander verband.

Die Schülerinnen und Schüler beschäftigten sich mit jüdischer Geschichte und Kultur und setzten das Gelernte anschließend in einem Graffiti-Projekt künstlerisch um.

Zum Einstieg ging es um jiddische Worte, die heute ganz selbstverständlich im Alltag vorkommen – etwa „Kaff“, „Zocken“, „Tacheles“ oder „Schmusen“. Dass diese Wörter jüdische Wurzeln haben, war den meisten gar nicht bewusst und sorgte gleich zu Beginn für einige Aha-Momente.

Anschließend konnten die Jugendlichen auch ganz praktisch in die jüdische Kultur eintauchen.

Auf einem Tisch lagen verschiedene religiöse und traditionelle Gegenstände, die man anschauen, anfassen und ausprobieren durfte, wie eine Menora, eine Thora-Rolle, Kippa, ein Widderhorn sowie typisches jüdisches Spielzeug.

So wurde aus Theorie direkt lebendige Erfahrung und es entstand schnell eine neugierige, offene Atmosphäre.

Besonders spannend war ein digitaler Rundgang durch eine Synagoge, der das jüdische Leben lebendig machte.

Dabei wurden die Jugendlichen nicht nur durch den Gebetsraum und die architektonischen Besonderheiten geführt, sondern erhielten auch einen ausführlichen Einblick in religiöse Gegenstände, Rituale und zentrale Inhalte des jüdischen Glaubens.

Dann wurde es richtig kreativ. Graffiti auf Leinwänden und Stoffbeutel im Graffiti-Stil wurden gestaltet. Viele kombinierten die jiddischen Wörter mit dem Simson-Logo.

Unterstützt von Graffiti-Künstler*innen aus Weimar und Referentinnen von „Tacheles mit Simson“ arbeiteten die Schüler*innen so konzentriert, dass Pausen kaum jemand einlegen wollte und sie selbst staunten, was sie alles geschafft hatten.

Auch die Simson-Werke wurden kurz vorgestellt: Gegründet von zwei jüdischen Brüdern, prägten die Mopeds und Fahrräder die Region. Viele kannten die „Simmen“ schon von zu Hause und fühlten sich direkt verbunden.

Die entstandenen Kunstwerke werden nächste Woche in einer kleinen Ausstellung in der Aula für alle Schüler*innen der Schule sowie Lehrkräfte präsentiert.

Dann können alle sehen, wie viel Kreativität, Begeisterung und Konzentration an diesem Projekttag zum Vorschein gekommen sind.

Ein herzliches Dankeschön geht an das Team von Tacheles mit Simson sowie an die Graffiti-Künstler*innen aus Weimar, die mit ihrer lockeren Art und der gelungenen Mischung aus Theorie und Praxis diesen Tag zu einem besonderen Erlebnis für unsere Schülerinnen und Schüler gemacht haben.