Vielfältiges Engagement für Klima- & Artenschutz – Bistum Fulda vergibt Nachhaltigkeitspreis

Mitteilung des Bistums Fulda

Mit einer Feierstunde im Advent hat das Bistum Fulda am Donnerstag erstmals seinen Nachhaltigkeitspreis verliehen. Generalvikar Dr. Martin Stanke zeichnete 21 Initiativen, Einrichtungen und Gruppen mit Preisgeldern in Höhe von insgesamt 15.000 Euro aus.

Gewürdigt wurden Projekte, die sich in besonderer Weise für Klima-, Umwelt- und Artenschutz einsetzen und damit sichtbar machen, wie vielfältig Schöpfungsverantwortung im Bistum gelebt wird.

Ein Waldkindergarten in der Rhön, Gruppen, die naturnahe Gärten schaffen, Jugendliche, die ein Moor renaturieren, ein Weltladen, der fair gehandelten Kaffee klimafreundlich per Fahrrad transportiert, oder ein Gymnasium, das seine Schüler zu „Fair-Trade-Scouts“ ausbildet: Die Bandbreite der Projekte, die beim ersten Nachhaltigkeitspreis des Bistums Fulda ausgezeichnet wurden, ist groß.

„Diese Vielfalt zeigt, wie lebendig und ernsthaft das Engagement für die Bewahrung der Schöpfung in unserem Bistum ist“, sagte Generalvikar Dr. Martin Stanke während der Preisverleihung am Donnerstag im Haus der Kirche Lioba Munz in Fulda.

„Es beeindruckt mich zu sehen, mit welchem Ideenreichtum und mit welcher Ausdauer Menschen Verantwortung für Umwelt, Klima und Zukunft übernehmen.“

Gerade zehn Jahre nach der Veröffentlichung der Umweltenzyklika Laudato si’ sei dies ein starkes Zeichen, so der Generalvikar.

Zwei Hauptpreise

Die beiden mit je 3.000 Euro dotierten Hauptpreise gingen an den NABU Neuhof und an das Franziskanergymnasium Kreuzburg Großkrotzenburg.

Der NABU überzeugte mit einem breiten Artenschutz- und Renaturierungsprogramm, darunter die Errichtung einer Weißstorch-Brutplattform, Amphibientümpel und die Wiederansiedlung des Laubfroschs.

Das Franziskanergymnasium erhielt den Hauptpreis für sein konsequentes Umwelt- und Nachhaltigkeitsmanagement und die umfassende Verankerung ökologischer Bildung im Schulalltag.

Je 1.000 Euro erhielten mit Emmas Unverpackt Fulda e. V. ein Verein, der verpackungsarmes Einkaufen, Bildungsarbeit und Ressourcenschonung verbindet, die private Mädchenrealschule St. Josef in Hanau, die ökologische Bildung fest im Schulcurriculum verankert hat sowie die DPSG Witta Witzenhausen, deren Roverstufe ein großes Moorschutzprojekt initiiert hat.

Große Bandbreite

Weitere 16 Projekte erhielten Preisgelder in Höhe von 500 bzw. 250 Euro. Sie reichen von Blühwiesen und Streuobstpflege über nachhaltige Kindergärten und ökumenische Schöpfungstage bis hin zu innovativen Heiztechniken, Balkonkraftwerken, Artenschutzmaßnahmen und Aktionen in Kirchengemeinden und Vereinen.

Damit spannt der Nachhaltigkeitspreis einen Bogen von kleinen, sehr konkreten Maßnahmen bis zu langfristigen, strukturellen Projekten.

„Viele dieser Projekte leben von Menschen, die einfach anfangen, nicht lange lamentieren und mit Kreativität und Herzblut etwas bewegen“, sagte Generalvikar Stanke. „Genau diese Haltung wollen wir mit dem Nachhaltigkeitspreis sichtbar machen.“

Raum für Austausch

Die Preisverleihung begann mit einer Andacht. Moderiert wurde die Veranstaltung von Diözesanökonom Gerhard Stanke.

Dr. Beatrice van Saan-Klein, zuständig für Nachhaltigkeit und Förderprogramme im Fachbereich Ressourcen und Initiatorin des Preises, stellte die drei Projekte mit 1.000 Euro Preisgeld vor.

Tanja Martin (Bereich Nachhaltigkeit und Förderprogramme) präsentierte acht Projekte mit 250 Euro Preisgeld, während Johanna Wenzel aus dem Fachbereich Immobilien die ebenfalls acht Preisträgerinnen und Preisträger der 500-Euro-Kategorie vorstellte.

Nach der Übergabe der Urkunden hatten die Preisträgerinnen und Preisträger Gelegenheit, ihre Projekte anhand selbst gestalteter Poster vorzustellen und miteinander ins Gespräch zu kommen.

Dieser „Wandelgang“ sei ein wichtiges Element des Preises, erklärt Projektleiterin van Saan-Klein: „Wir wollen nicht nur auszeichnen, sondern auch vernetzen und voneinander lernen“, sagte sie.

Umfassendes Engagement

Der Nachhaltigkeitspreis ist Teil eines umfassenden Engagements des Bistums Fulda zur Förderung von Klimaschutz und Schöpfungsverantwortung.

Dazu gehören unter anderem ein integriertes Klimaschutzkonzept, der erstmals durchgeführte Clean-up Day im September sowie zahlreiche Initiativen und Projekte in Gemeinden und Einrichtungen.

„Klimaschutz ist keine Randaufgabe, sondern Ausdruck unseres Glaubens und unserer Verantwortung gegenüber der Schöpfung und kommenden Generationen“, betonte Generalvikar Stanke.

„Mit dem Nachhaltigkeitspreis machen wir Engagement sichtbar, das sonst häufig im Stillen stattfindet – von der großen Initiative bis zum kleinen, aber wirksamen Projekt vor Ort.“

Die Preisträger im Überblick

Ausgezeichnet mit 3.000 €

NABU Neuhof: Die NABU-Ortsgruppe Neuhof engagiert sich seit Jahren in mehreren zentralen Naturschutzbereichen. Dazu gehört die Errichtung einer Brutplattform für Weißstörche, an der auch Kinder aus örtlichen Kindertagesstätten beteiligt waren. Zusätzlich legte die Gruppe Amphibientümpel neu an und unterstützte damit die Wiederansiedlung des vom Aussterben bedrohten Laubfroschs in Osthessen. Durch den Ankauf von Ufergrundstücken konnten außerdem Konflikte zwischen landwirtschaftlicher Nutzung und Biberschutz entschärft werden.

Franziskanergymnasium Kreuzburg, Großkrotzenburg: Die Schule betreibt ein umfassendes Umwelt- und Nachhaltigkeitsmanagement, das weit über Einzelmaßnahmen hinausgeht. Dazu gehören u. a. ein Schulgarten, Wildblumenflächen, Photovoltaikanlagen und vielfältige Bildungsprojekte zu Klima- und Umweltfragen. Die Schule befindet sich auf dem Weg zur Auszeichnung als „Fair Trade School“ und fördert aktiv globale Gerechtigkeit. Das Engagement ist stark in der gesamten Schulgemeinschaft verankert – von der Schulleitung bis zu Schülern, Eltern und Kooperationspartnern.

Ausgezeichnet mit 1.000 €

Emmas Unverpackt Fulda e. V.: Der Verein setzt sich für verpackungsarmes Einkaufen, Müllvermeidung und Ressourcenschonung ein. „Emmas Unverpackt“ bietet nicht nur ein alternatives Einkaufsmodell, sondern zeigt Wege auf, Lebensmittelverschwendung zu reduzieren und bewussten Konsum zu fördern. Das Projekt lebt stark vom lokalen Engagement und wurde durch den Zusammenschluss zum Verein trotz wirtschaftlich schwieriger Rahmenbedingungen gesichert.

Private Mädchenrealschule St. Josef, Hanau: Die Schule hat ökologische Bildung in ihr pädagogisches Konzept integriert. Im Schulgarten wurde das Fach „Kreatives Gestalten – Schritt für Schritt nachhaltig lernen“ entwickelt, das Upcycling, Konsumreflexion, Müllvermeidung und Artenkenntnis in den Mittelpunkt stellt. Fächerübergreifende Projekte erweitern den Blick der Schülerinnen auf Themen wie Biodiversität und Klimaschutz. Der Ansatz verbindet praktische Naturerfahrungen mit theoretischem Lernen.

DPSG Witta Witzenhausen – Roverstufe: Die Roverstufe organisierte einen Moorschutz-Aktionstag zur Renaturierung einer 1,2 Hektar großen Hochmoorfläche in Gifhorn. Unterstützt von lokalen und überregionalen Umweltgruppen wurden Gehölze entfernt, um den ursprünglichen Moorcharakter wiederherzustellen. Ziel des Projekts war es, den ökologischen Fußabdruck einer geplanten Auslandsfahrt bewusst auszugleichen. Die Aktion verbindet Klimaschutzwissen mit aktivem Engagement und Kooperation verschiedener Gruppen.

Ausgezeichnet mit 500 €

Pfarrei St. Martin, Kirchort St. Andreas Neuenberg: Die Pfarrei spart jährlich große Mengen Plastik ein, indem etwa 150 Opferlichthülsen pro Woche gereinigt und wiederverwendet werden. Zusätzlich werden Wachsreste gesammelt, eingeschmolzen und zu neuen Kerzen verarbeitet. Die Initiative zeigt, wie umweltbewusstes Handeln im Kirchenalltag fest verankert werden kann.

Pfarrei Heilige Dreifaltigkeit Steinau a. d. Straße, Kirchort Mariä Himmelfahrt Ulmbach: Der Kirchort setzt sich für die ökologische Aufwertung des Friedhofs ein. Dazu zählen insektenfreundliche Bepflanzungen, die Anlage von Blühflächen und die Erweiterung des Angebots an Baumbestattungen. Die Maßnahmen fördern Artenvielfalt und schaffen naturnahe Orte des Gedenkens.

Streuobstwiesengemeinschaft Schindhohle, Sickels: Seit mehr als 20 Jahren pflegt die Nachbarschaftsgemeinschaft eine partnerschaftlich angelegte Streuobstwiese. Bei Pflegearbeiten, Ernte und gemeinsamen Festen kommen Nachbarn und Interessierte zusammen. Biotoppflege und nachhaltige Obstgewinnung sind ein Beitrag zum Klima- und Umweltschutz, der auch als gemeinschafts-stiftender Begegnungsraum vorbildlich ist.

Kath. Kirchengemeinde St. Johannes Evangelist, Marburg: Mit dem Projekt „Nacht und Dunkelheit“ thematisierte die Kirchengemeinde gemeinsam mit dem NABU Lichtverschmutzung und ihre Auswirkungen auf Umwelt und Menschen. Die Aktion umfasste Gottesdienst, Ausstellung, Kinderangebote und wissenschaftliche Impulse. Damit rückt die Bedeutung dieser massiven Umweltveränderung stärker in das städtische Bewusstsein und regt zu konkreten Maßnahmen zum Schutz der Nacht an.

Pfarrei St. Raphael Gelnhausen, Kirchort Maria Königin Meerholz-Hailer: Der ökumenisch getragene Schöpfungstag ist seit acht Jahren fester Bestandteil des Gemeindelebens. Die Veranstaltung bringt katholische, evangelische und freikirchliche Gemeinden sowie Umwelt- und Weltladeninitiativen zusammen. Mit feierlichen Gottesdiensten, nachhaltigen Verpflegungsangeboten, Infoständen und einer pädagogisch aufbereiteten Rallye werden dabei im Schlosspark vielfältige Zielgruppen von jung bis alt als Teilnehmende und potenzielle Multiplikatoren erreicht.

kfd Christkönig Edelzell-Engelhelms: Die Frauengemeinschaft legt im Pfarrgarten jährlich eine Blühwiese an und verbindet Naturpflege mit spirituellen Angeboten. Wortgottesdienste im Freien und thematische Aktionen wie „Blütenbrote“ schaffen eine naturnahe, gemeinschaftliche Atmosphäre. Eine gelungene Kombination aus aktivem Naturschutz mit dem Lob auf den Schöpfer und geselligem Beisammensein.

Förderverein Jossatal Kids e. V., „Gallisches Dorf“: Der Förderverein engagiert sich für den Erhalt naturschutzrelevanter Flächen, schafft Lebensräume und organisiert regelmäßige Pflegeeinsätze. Aus einer kleinen Initiative ist eine über 50-köpfige Helferschar geworden. Das Projekt hat das Bewusstsein für Artenschutz in der Region deutlich gestärkt.

Jugendhilfeverbund St. Elisabeth, Maberzell: Die Einrichtung verfolgt einen umfassenden Ansatz zur ökologischen Bildung. Dazu zählen Naturschutztage, Obstbaumpflanzungen, Energieprojekte und die Erweiterung der Photovoltaikanlage. Die Maßnahmen werden pädagogisch begleitet und stärken Kinder und Jugendliche darin, Verantwortung für Umwelt und Gesellschaft zu übernehmen.

Ausgezeichnet mit 250 €

Ausbildungsverbund Rhöner Lebensmittel e. V., Hilders: Der Verbund fördert nachhaltige und gesunde Ernährung in Gemeinschaftsverpflegung für Kitas, Schulen und Senioreneinrichtungen. Produziert wird bewusst kostendeckend, um Qualität und Regionalität statt Gewinnorientierung zu priorisieren. Das Projekt verbindet ökologische Standards mit sozialer Verantwortung.

Gesellschaft zur Förderung des Segelflugs auf der Wasserkuppe e. V.: Der Verein ermöglicht fossilfreien Segelflugbetrieb durch die Anschaffung einer Elektrowinde und die Nutzung eigener Photovoltaikanlagen. Die Maßnahme reduziert Emissionen, senkt Lärmbelastung und zeigt, dass auch Sportvereine wirkungsvolle Beiträge zum Klimaschutz leisten können.

UNESCO-Biosphärenreservat Rhön – Projekt „Senior Ranger“: Das Projekt bindet rund 30 ehrenamtliche Seniorinnen und Senioren in Naturschutz, Landschaftspflege und Umweltbildung ein. Die Gruppe unterstützt Pflegeeinsätze, führt Besucherangebote durch und trägt zur Erhaltung der Rhöner Kulturlandschaft bei. Ein innovatives Projekt mit Vorbildcharakter für Deutschlands Nationale Naturlandschaften.

Elterninitiative „Die Rhönwichtel e. V.“, Langenbieber: Der Waldkindergarten bietet Kindern seit über 20 Jahren naturnahe Bildungserfahrungen. Die Initiative vermittelt praktische Umweltbildung saisonal, kreativ und spielerisch. Die Verbindung von Naturerlebnis und pädagogischem Konzept hat Vorbildcharakter.

Weltladen Hailer / Aktionsgemeinschaft Dritte Welt e. V.: Der Weltladen fördert Bewusstsein für fairen Handel, globale Gerechtigkeit und ökologische Lieferketten. Sichtbar wurde dies durch ein faires Frühstück, zu dem alle örtlichen Pfarrer in ökumenischer Verbundenheit eingeladen wurden. Besonders umweltfreundlich kam fair gehandelter Kaffee per Segelschiff aus Nicaragua nach Hamburg und von dort ehrenamtlich per Fahrrad in Ihren Weltladen in Hailer.

Pfarrei Fritzlar, Kirchort Mariä Himmelfahrt Melsungen: Der Kirchort entschied sich bei der Gestaltung des Kinderspielplatzes des integrativen Kindergartens bewusst für natürliche Lösungen. Bäume ersetzen technische Beschattungsanlagen, und Sträucher sorgen für Sichtschutz auf nachhaltige Weise. Die Maßnahmen verbinden Umweltschutz, Kostensenkung und eine naturnahe Gestaltung.

Kath. Kirchengemeinde St. Jakobus, Büchenberg: Eine 60 Jahre alte Ölheizung der Kirche wurde durch innovative Infrarot-Heizelemente ersetzt, die vollständig mit erneuerbarer Energie betrieben werden. Die Lösung demonstriert, wie auch kleine Kirchengemeinden durch moderne Technik ihren CO₂-Ausstoß erheblich reduzieren können.

Pfarrei Fritzlar, Kirchort St. Wigbert, Wabern: Da sich aufgrund geringen Stromverbrauches eine große PV-Anlage kaum amortisiert, wurde in Wabern in Eigenregie ein Balkonkraftwerk inklusive Batterie installiert und in Betrieb genommen, was für Kirchengebäude mit kleinem Pfarrheim eine lohnende Innovation mit Pilotcharakter darstellt.