Im Jahr 2022 waren durch die Aufhebung der meisten Corona-Beschränkungen wieder deutlich mehr Verkehrsteilnehmer auf den unterfränkischen Straßen unterwegs.
Einhergehend mit der Zunahme des Verkehrsaufkommens nahm auch die Zahl der Unfälle zu. Erfreulich ist dabei, dass die Anzahl der Unfälle mit 38.580 auf einem niedrigen Niveau und im Vergleich mit dem Vor-Corona-Jahr 2019 deutlich unter 42.275 geblieben ist.
Die Zahl der durch einen Verkehrsunfall getöteten Menschen stieg auf 55 (2021: 50) und blieb damit im langjährigen Vergleich auf einem niedrigen Niveau.
Ziel der polizeilichen Verkehrssicherheitsarbeit bleibt die Verhinderung von Verkehrsunfällen, insbesondere der Unfälle mit besonders schweren Folgen.
Dabei standen neben der Bekämpfung der Hauptunfallursachen wie nicht angepasste oder überhöhte Geschwindigkeit und Ablenkung die besonders gefährdeten Verkehrsteilnehmer wie Radfahrer und Fußgänger im Fokus.
Schutz besonders gefährdeter Verkehrsteilnehmer – Radfahrunfälle erreichen Höchststand
Mit der Kampagne #KopfEntscheidung ging die unterfränkische Polizei seit 2021 neue Wege in der Präventionsarbeit. Neben der klassischen Verkehrsprävention im Rahmen von Veranstaltungen wurden die Zielgruppen erstmals zielgerichtet über die Social Media Kanäle über Gefahren im Zusammenhang mit dem Radfahrverkehr informiert.
Die Aktionen standen stets unter dem Leitgedanken, wie Radfahrende sicherer an ihr Ziel kommen. Ein wesentlicher Aspekt dabei ist der Fahrradhelm, der vor schweren Verletzungen schützen kann.
Nach einem starken Anstieg der Verkehrsunfälle mit verletzten Radfahrenden im Jahr 2020 auf 1.237 markiert das vergangene Jahr mit 1.313 verletzten Radfahrenden einen neuen Rekordwert für die letzten 10 Jahre.
Die Gesamtzahl der Unfälle stieg mit 1.404 (2020: 1.357) ebenfalls auf einen Höchstwert. Dabei verloren 9 Radfahrende ihr Leben, 8 trugen keinen Fahrradhelm. Von den verletzten Radfahrern trugen lediglich 51 Prozent einen Fahrradhelm.
Der Trend zu Pedelecs hält weiter an und schlägt sich auch in der Unfallstatistik wieder. So stieg die Anzahl der Unfälle mit Pedelecs um 30 Prozent von 311 auf 405. Somit ist bei nahezu jedem dritten Fahrradunfall ein Pedelec beteiligt.
Um insbesondere den Umsteigern vom normalen Fahrrad auf das Pedelec mehr Sicherheit im Alltag zu vermitteln, bietet beispielsweise die Polizei Obernburg von Mai bis August ein Pedelec-Training für die Generation der Radfahrenden über 50 Jahre an.
Erfreulich ist, dass die Statistik für das letzte Jahr einen Rückgang der Unfälle mit Motorradfahrenden auf 582 (2021: 594) Fälle ausweist.
Die Zahl der dadurch tödlich Verunglückten ging von 15 auf 10 zurück. Auch im Jahr 2023 wird die Polizei Unterfranken weiterhin durch Kontrollen und Präventionsveranstaltungen ihrer Motorradkontrollgruppe für mehr Sicherheit im Straßenverkehr sorgen.
Für den Start in die neue Motorradsaison bietet beispielsweise die Verkehrswacht Kitzingen e.V. am 15.04.2023 ein kostenloses Motorradtraining von 10 bis 15 Uhr auf dem Parkplatz der Fa. Knauf in Iphofen an.
Zahl der Unfallverletzten im langjährigen Vergleich rückläufig
Die unterfränkische Polizei registrierte im vergangenen Jahr insgesamt 38.580 (2021: 36.735) Verkehrsunfälle. Damit bleibt die Gesamtzahl der Unfälle auf niedrigem Niveau und hat sich im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 sogar um 3.695 verringert.
Erfreulich ist dabei, dass sich die Zahl der Unfallverletzten von 5.926 im Jahr 2019 auf 5.424 reduziert hat. Die Jahre 2020 und 2021 stellten mit 5.048 und 4.974 Verletzten pandemiebedingt eine Ausnahme dar.
Neun Menschen verloren durch überhöhte Geschwindigkeit ihr Leben
Überhöhte Geschwindigkeit bleibt weiterhin eine der Hauptunfallursachen bei Unfällen mit schwer- und tödlich Verunglückten.
Dass die Zahl der bei Geschwindigkeitsunfällen getöteten Personen trotz des erhöhten Verkehrsaufkommens von 10 auf 9 und die der Verletzten von 691 auf 633 sank, zeigt, dass die Verkehrssicherheitsarbeit in Zusammenarbeit mit den Automobilherstellern, mit der fortdauernden Verbesserung der aktiven und passiven Sicherheit, den Straßenverkehrsbehörden, welche mit Infrastrukturmaßnahmen die Sicherheit im Straßenverkehr verbessern und die Präventionsarbeit der Polizei sowie die konsequente Geschwindigkeitsüberwachung im Rahmen des streckenbezogenen Ansatzes Wirkung zeigt.
Die Anzahl der durch überhöhte Geschwindigkeit getöteten und verletzten Menschen sank auf einen Tiefststand im Vergleich der letzten 10 Jahre.
Im Jahr 2022 überwachte allein die unterfränkische Polizei an 20.755 Stunden die Einhaltung der vorgegebenen Geschwindigkeit. Hierbei wurden über 84.500 Fahrzeugführer beanstandet und gegen 1.964 ein Fahrverbot ausgesprochen.
Anstieg der Verkehrsunfälle durch Alkoholeinfluss um 35 Prozent – Unfälle unter Drogeneinfluss stiegen um 42 Prozent
Sorge bereitet die deutliche Zunahme an Verkehrsteilnehmern, die alkoholisiert oder unter Drogeneinfluss ihr Kraftfahrzeug, Fahrrad oder E-Scooter führten.
So stieg die Zahl der Verkehrsunfälle unter Alkoholeinfluss um mehr als ein Drittel auf 486 (2021: 360). Bei den Unfällen unter berauschenden Mitteln oder Medikamenten stieg die Zahl sogar um 42 Prozent auf 111 (2021: 78).
Für beide Unfallarten stellt dies ein Höchststand in den letzten 10 Jahren dar. Besonders häufig sind Pkw-Fahrende und Radfahrende an Alkoholunfällen beteiligt. Jeder 5. getötete Verkehrsteilnehmer kam bei einem Unfall unter Alkoholeinfluss ums Leben.
Ebenfalls um 35 Prozent stieg die Anzahl der Kraftfahrzeugführer, die alkoholisiert von der Polizei bei Kontrollen angehalten werden konnten.
Die Zahl der folgenlosen Trunkenheitsfahrten erhöhte sich von 1324 auf 1797. 1481 ( 2021: 1345) Fahrer, die unter dem Einfluss von berauschenden Mitteln oder Medikamenten standen, zog die Polizei aus dem Verkehr, bevor es zu einem Unfall kam.
Das Polizeipräsidium Unterfranken wird auch im Jahr 2023 mit einem gesamtstrategischen Ansatz, angelehnt an das Verkehrssicherheitsprogramm 2030 des Bayerischen Innenministeriums unter dem Motto „Bayern mobil – sicher ans Ziel“ (https://www.sichermobil.bayern.de/) für Sicherheit auf den unterfränkischen Straßen sorgen.
Einen besonderen Fokus wird die unterfränkische Polizei im Jahr 2023 auf den Schwerverkehr legen. Speziell im Bereich des gewerblichen Güterverkehrs dient das Bundesgebiet und hier insbesondere Bayern als wichtige Nord-Süd-Achse in Europa.
Zur Überwachung des Schwerverkehrs sowie der Reduzierung der Unfallgefahren und den oftmals schweren Unfallfolgen wird die unterfränkische Polizei neben landesweiten Schwerpunktwochen im Mai zusätzlich verschiedene Sonderkontrollen durchführen.