Gastbeitrag von Anna-Lena Bieneck
In Zeiten des globalen Artensterbens und des massiven Rückgangs natürlicher Lebensräume gehören sie weltweit zu den letzten Rettungsinseln: die Kernzonen in UNESCO-Biosphärenreservaten wie der Rhön.
Der Biologe und Filmemacher Dr. Heribert Schöller hat den 22 Kernzonen in Hessen jeweils ein ganz persönliches Porträt gewidmet.
Entstanden ist die Broschüre „Wilde Wälder: Die Kernzonen in der hessischen Rhön“ – eine Liebeserklärung an die Artenvielfalt vor unserer Haustür, die gleichzeitig vor Augen führt, welche Bedeutung die Kernzonen für den Erhalt der Biodiversität, unserer Lebensgrundlage, spielen.
Kernzonen stehen repräsentativ für den zu schützenden Naturraum oder für Bereiche, die sich durch Prozessschutz zu natürlichen oder naturnahen Lebensräumen entwickeln können.
Aktuell sind im hessischen Teil des länderübergreifenden UNESCO-Biosphärenreservats Rhön ungefähr 2.040 Hektar in 22 Kernzonen geschützt.
Sie erstrecken sich von der nördlichen Kuppenrhön bei Friedewald über das Hessische Kegelspiel und die Milseburger Kuppenrhön bis in die südliche Hohe Rhön nahe der bayerischen Landesgrenze.
Damit bilden sie klimatisch, geologisch und ökologisch alle Facetten des Gebiets ab: von Nord nach Süd, von Tal- zu Hochlagen, von Muschelkalk über Buntsandstein bis Basalt.
Ziel in den Kernzonen ist, der Natur einen Rückzugsort zu bieten und eine ungestörte Entwicklung zu ermöglichen – weitgehend ohne menschliche Einwirkung. Die Kernzonen werden daher oft auch als Wildnis oder Urwälder bezeichnet.
Aber: Wald ist nicht gleich Wald! Das wird beim Lesen der kurzweiligen Porträts deutlich. Dank des feinen Gespürs des Autors werden wissenswerte Details hervorgehoben, die jede der 22 Kernzonen besonders machen.
Vermeintlich unscheinbare Tier- und Pflanzenarten erhalten die Bühne, die sie dank ihrer unersetzbaren Funktionen für ihr Ökosystem auch unbedingt verdienen.
Die Broschüre ist im Auftrag der Hessischen Verwaltung des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön entstanden. Dr. Heribert „Jo“ Schöller, der für die Verwaltungsstelle in den Jahren 2020 bis 2022 ein Monitoring von Großsäugern durchgeführt hatte, kennt sich in der Rhön mittlerweile genauso gut aus wie in seiner Heimat, dem Taunus.
Als Biologe war er am Naturmuseum und Forschungsinstitut Senckenberg in Frankfurt am Main tätig, bevor er 1999 als Wissenschaftsjournalist und Naturfilmer zum Fernsehen wechselte.
2003 gründete er die Filmproduktionsfirma corvusFilm, mit der er seitdem unter anderem zahlreiche Naturdokumentationen für den deutsch-französischen Kultursender Arte gedreht hat – darunter auch Filme über die Rhön.
Die Broschüre „Wilde Wälder: Die Kernzonen in der hessischen Rhön“ ist kostenfrei in der Hessischen Verwaltung des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön, Marienstraße 13, 36115 Hilders, erhältlich.