Gastbeitrag von Christopher Eichler
Die beiden kommunalen Kliniken in Schmalkalden und Bad Salzungen wollen künftig noch stärker zusammenarbeiten. Eine entsprechende Kooperationsvereinbarung hat der Kreistag des Landkreises Schmalkalden-Meiningen in seiner Sitzung am 4. Juli behandelt.
Der Kreistag des Wartburgkreises wurde ebenfalls am 4. Juli vom Landrat zur Thematik informiert.
Beiderseitiges Ziel ist es, die Zukunft beider Häuser und damit die medizinische Versorgung der Bevölkerung vor dem Hintergrund der anstehenden Krankenhausreform langfristig zu sichern.
Die Krankenhausreform befindet sich derzeit in Abstimmung zwischen Bund und Ländern. Es zeichnet sich jedoch bereits ab, dass Kliniken künftig in drei verschiedene Levels eingeteilt werden sollen – von der wohnortnahen Grundversorgung bis zu Maximalversorgern wie Universitätskliniken.
Geplant sind einheitliche Qualitätskriterien, damit Kliniken bestimmte Leistungen erbringen können. Diesen Levels sollen künftig Leistungsgruppen zugeordnet werden.
Beispielsweise wird damit festgelegt: Welches Krankenhaus darf Lebereingriffe vornehmen, wo dürfen Hüft-OPs durchgeführt werden, wo Notfälle behandelt werden?
Künftig wird es neben den Fallpauschalen, die gesenkt werden sollen, Vorhaltepauschalen geben, die aber durch die Leistungsgruppen vordefiniert sind.
Experten sind sich einig: Die Krankenhausreform wird zu erheblichen Veränderungen in der Krankenhauslandschaft führen.
„Die Kooperation soll zum Ziel haben, die durch Bund und Land vorgegebene Leveleinteilung für beide Standorte möglichst effizient und leistungsorientiert – zum Wohle unserer Bürgerinnen und Bürger – zu gestalten“, erklärt Landrätin Peggy Greiser.
„Unser oberstes Ziel besteht darin, ein Netzwerk aus beiden kooperierenden Kliniken sowie den angeschlossenen medizinischen Versorgungszentren zu etablieren und damit die Versorgung der Patienten im ländlichen Raum dauerhaft zu gewährleisten.“
„Der südliche Wartburgkreis und der Landkreis Schmalkalden-Meiningen sind seit jeher in der medizinischen Versorgung unserer Bürger eng verbunden. Ich freue mich, dass diese Verbindung durch die Kooperation der Kliniken weiter ausgebaut werden soll“, so Landrat Reinhard Krebs.
„Wenn wir die überregionale Stärke des Klinikums Bad Salzungen mit dem Elisabeth Klinikum Schmalkalden vernetzen, kann dies die regionale Versorgungssicherheit auch nach der Krankhausstrukturreform sichern. Dies muss unser gemeinsamer Auftrag sein.“
Zur inhaltlichen Ausgestaltung der Kooperation werden nun die beiden Geschäftsführer der Elisabeth Klinikum Schmalkalden GmbH und der Klinikum Bad Salzungen GmbH beauftragt.
Fest steht, dass die Notaufnahmen sowie die führenden Fachkliniken für Innere Medizin und Chirurgie für beide Standorte unverzichtbar sind. Zudem soll es auch darum gehen, die jeweiligen Spezialisierungen an den beiden Standorten auszubauen.
Die Kooperation soll auch auf den ambulanten Bereich ausgedehnt werden – über kommunale Tochterunternehmen unterhalten beide Häuser eine umfassende Struktur an Medizinischen Versorgungszentren (MVZ), die eine ungemein wichtige Rolle in der ambulanten Versorgung der Bevölkerung in den Altkreisen Bad Salzungen und Schmalkalden spielt.
Erweiterungen sollen künftig in enger Abstimmung und mit Blick auf die strategischen Auswirkungen auf beide Gesellschaften erfolgen. Auch im Kampf gegen den Fachkräftemangel sehen sich beide Gesellschaften gemeinsam besser gerüstet.
Gemeinsame Ausbildungsprojekte und Maßnahmen zur Fachkräftegewinnung sollen künftig ins Auge gefasst werden. Auch in Puncto Digitalisierung und Verwaltung – Stichwort: zunehmende Bürokratie – sind Synergien denkbar.