„Keiner kommt durch“ – so lautet der Titel des Buches, in dem Dietmar Schultke auch das Konzert von Bruce Springsteen in Ost-Berlin beschreibt, das nur wenige Monate vor der Grenzöffnung als das größte Rockkonzert der DDR in die Geschichte einging.
Am Mittwoch, den 19. Juli 2023, dem 35. Jahrestag des Springsteen-Auftritts, erinnert sich der Autor und Zeitzeuge in der Gedenkstätte Point Alpha an diese atemberaubende Zeit und lässt das Spektakel mit seinen Auswirkungen noch einmal Revue passieren. Beginn ist um 18.30 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Schultke unterhielt seit seinem zehnten Lebensjahr eine Brieffreundschaft mit einer in New York lebenden Deutsch-Amerikanerin und ersehnte die Ausreise nach Amerika.
Als 19-jähriger traf er sich mit seiner Brieffreundin in Ungarn und sprach mit ihr über eine mögliche Flucht. Drei Monate später erhielt Schultke die Einberufung zur Armee. Schultkes Einsatzort wurde der Brocken im Harz.
Während eines Kurzurlaubs gelang es ihm, am legendären Springsteen-Konzert teilzunehmen. Der US-amerikanische Sänger hatte sich bereit erklärt für die Jugend der DDR zu spielen.
„Born in the USA“ und „Hungry heart“ auf der Bühne des Klassenfeindes. Wer hätte das gedacht? Wollten die DDR-Mächtigen mit diesem Konzert tatsächlich etwa Glasnost und Perestroika à la Gorbatschow zelebrieren oder steckte was anderes dahinter?
Für das SED-Zentralkomitee und die Stasi bedeutete das Mammutkonzert eine Mammutaufgabe. Offiziell gröhlten 160.000 Menschen die Hits vom „Boss“ mit, in Wirklichkeit sollen es über 250.000 Fans in und um das Radrennbahngelände gewesen sein.
Auf alle Fälle ging für Schultke inmitten seines Grenzer-Alptraums für Stunden sein Traum von Amerika und Rock’n Roll in Erfüllung.
Eine Anmeldung zum Vortrag "Bruce Springsteen 1988 in Ost-Berlin" ist per E-Mail über veranstaltungen@pointalpha.com oder Telefon 06651/919030 erwünscht.