Gastbeitrag von Sandra Blume
Eines der größten und damit auch sehr beeindruckenden heimischen Insekten, wirkt auf viele Menschen beängstigend: die Hornisse. Hornissen sind jedoch weitaus ungefährlicher, als viele glauben.
Ihr Stich schmerzt zwar, ist aber nicht gefährlicher als ein gewöhnlicher Wespenstich – Insektenallergiker ausgenommen.
Die Hornissen sind auf Grundlage des Bundesnaturschutzgesetzes und der Bundesartenschutzverordnung besonders geschützt.
Auch ihre Nester dürfen während der Besiedelung nur mit einer artenschutzrechtlichen Ausnahmegenehmigung oder Befreiung der unteren Naturschutzbehörde entfernt oder bekämpft werden.
Eine ebenfalls genehmigungspflichtige Umsiedlung erfordert hohen Aufwand und ist nur durch ausgebildetes und erfahrenes Personal möglich.
Hornissenvölker bestehen im Hochsommer aus maximal 400 bis 700 Tieren, oft sind es weniger. Im Gegensatz dazu bilden die beiden häufigsten Wespenarten, die Deutsche Wespe und die Gemeine Wespe, Völker mit mehr als tausend Individuen.
Nasskaltes Wetter schadet den Tieren. Da der diesjährige Sommer bislang warm und trocken ist, kann mit zahlreichen Völkern gerechnet werden. Erste Anfragen registriert die Naturschutzbehörde des Kreises bereits.
Am Hornissennest sollte ein Sicherheitsabstand von etwa drei Metern respektiert werden. Hastige Bewegungen, laute Geräusche oder starke Gerüche sind zu vermeiden. Auch sind die Flugwege freizuhalten.
Unter diesen Voraussetzungen können Hornissennester ohne Probleme z.B. auch in Gartenhütten, Werkzeugschuppen oder auf Dachböden verbleiben.
Um die teils doch recht erheblichen Beutereste (z.B. Chitinteile) und Ausscheidungen aufzufangen, empfiehlt sich, bei frei hängenden Nestern in Gebäuden vorsichtig einen Eimer oder eine Auffangschale darunter zu stellen.
Das braune, an Pappmasche erinnernde Nest unterscheidet sich deutlich von grauen Wespennestern und kann beachtliche Größen von mehr als einem halben Meter Länge erreichen.
Es wird aus mehreren horizontal untereinander angeordneten Wabenschichten gebildet, die von einer Hülle ummantelt sind. Eingebaute Schlitze sorgen für die Belüftung.
Schließlich muss eine Überhitzung der Nester vermieden werden. Das Nest kann z.B. frei im Dachboden unter den Schindeln hängen oder aber im Endstadium ganze Rollladen- oder Dachkästen ausfüllen.
Während die Deutsche und die Gemeine Wespe gern am Esstisch auftauchen und lästig werden, sind Hornissen nur an Insekten und Pflanzensäften interessiert: Sie erjagen
alles, was sie erbeuten können, von kleinen Stechinsekten über verschiedene Fliegenarten bis zur Libelle, um damit ihre Brut zu füttern. Auch Wespen gehören zur Beute. Ein großes Hornissenvolk kann an einem Tag bis zu einem halben Kilogramm Insektennahrung erbeuten!
Hornissen schlafen übrigens fast nie, sondern fallen lediglich bis zu 25 Mal pro Nacht für eine halbe Minute in eine Art Tiefschlaf. Daher fliegen sie auch nachts und werden durch Licht angelockt.
An Fenstern oder Türen sollte dann stabile Fliegengaze angebracht werden. Eingeflogene Tiere können einfach und unproblematisch mit einem Glas gefangen und hinausgebracht werden.
Das Hornissenvolk stirbt spätestens mit den ersten Frösten ab, teilweise bereits ab Ende September.
Nur befruchtete Jungköniginnen fliegen aus und suchen sich außerhalb des Nests ein Überwinterungsquartier, um im nächsten Frühjahr ein neues Volk aufzubauen. Die alten Nester sind dann funktionslos und dürfen ohne Weiteres entfernt werden.
Im Wartburgkreis steht seit nunmehr 14 Jahren neben der Naturschutzbehörde im Umweltamt Wolfgang Bader aus Bad Salzungen Waldfisch als ehrenamtlicher Hornissenfachberater zur Verfügung.
Er wurde entsprechend geschult und steht bei Fragen und Problemen zu Hornissen in Zusammenarbeit mit der Behörde gern zur Verfügung.
Er ist über die gemeinsame Feuerwehr-Leitstelle des Wartburgkreises und der Stadt Eisenach unter der Telefon-Nummer 03691 / 722-0 sowie in Waldfisch unter der Nummer 03695 / 84210 zu erreichen.
Erfreulicher Weise erhält er in den letzten Jahren tatkräftige Unterstützung durch Sven Ißleib, ebenfalls aus Waldfisch.
Die untere Naturschutzbehörde des Wartburgkreises in Bad Salzungen steht unter den Tel.-Nr. 03695 / 61-6702 (Andreas Heck) bzw. 61-6701 (Sekretariat) gern beratend zur Verfügung.
Weitergehende Informationen kann man im Internet erhalten, z.B. unter www.hornissenschutz.de sowie www.hornissenpapst.magix.net.