Gastbeitrag von Manuela Henkel
Die Werner Deschauer Stiftung Geisa hatte vor kurzem die Bürger von Geisa und alle Interessierten zu einem ganz besonderen Brunnenfest eingeladen.
Anlass war die Einweihung des jüngsten Förderprojektes der Stiftung, die Instandsetzung und Wiederinbetriebnahme des sogenannten „Tränkebrunnens“ gegenüber dem historischen Gasthaus zum „Goldenen Stern“.
Stiftungsvorsitzender Wilhelm Heumüller begrüßte dazu die Kuratoriumsmitglieder, die Handwerker und zahlreiche Einwohner der Stadt.
„Der Tränkebrunnen stammt aus dem 17. Jahrhundert und stand bereits etwa 200 Jahre am heutigen Standort, bevor er gegenüber der Straße ins Eisfeld versetzt wurde, weil das überlaufende Wasser im Sommer zu Schlamm und im Winter zu Eis auf dem Platz und der Straße führte“, berichtete Wilhelm Heumüller.
Nach weiteren 100 Jahren entschied man sich in den 90iger Jahren des letzten Jahrhunderts im Zuge der Platzgestaltung und Straßensanierung wieder für den alten Standort am sogenannten „Bäckernaze Rain“ gegenüber dem Gasthaus „Zum goldenen Stern“.
Das von einem Löwen gehaltene Wappenschild auf dem Brunnen ist auf den Fürstabt von Fulda, Bernhard Gustav von Baden-Durlach, zurückzuführen.
Da der historische Brunnen, an dem die Geisaer früher oft zum Wasserholen und Tiertränken Schlange standen, mittlerweile in die Jahre gekommen war, entschied sich das Kuratorium der Werner Deschauer Stiftung eine Instandsetzung und Restauration finanziell zu unterstützen und umzusetzen.
„Federführend darf hier Kuratoriumsmitglied Detlef Günther genannt werden, der all seine Fachkompetenz mit einbrachte“, berichtete Heumüller.
Im Frühjahr dieses Jahres wurden durch die Ulstertal Baugesellschaft aus Geisa die Arbeiten zur Inbetriebnahme durchgeführt. Dominik Ebert vom Bauhof kümmerte sich um die Leitungsinstallation, Ferdinand Kött aus Spahl um den elektrischen Anschluss.
Die Firma Otmar Schüler aus Borsch übernahm die Steinmetzarbeiten und Florentin Blum aus Kranlucken war in Zusammenarbeit mit Clemens Leister für die Auffrischung der Farbfassung und für die Vergoldungsarbeiten zuständig.
Während der Instandsetzungsarbeiten kam mehr zufällig die Frage nach dem Zustand der sich im Hausgiebel über dem Brunnen stehenden Marienskulptur auf.
Bei der Skulptur handelt es sich um eine Schnitzarbeit aus Eichenholz, die von Hildegard Hendrichs gefertigt wurde. Die Künstlerin wurde 1923 in Berlin geboren, wohnte später in Zella in der Rhön, wo sie die Schnitzschule in Empfertshausen besuchte.
1947 richtete sich die junge Bildhauerin ein bescheidenes Atelier im Gasthaus „Zum grünen Baum“ in Geisa ein.
Die beiden Hauseigentümerinnen Karoline Kircher und Auguste Grösch hatten daraufhin einen kurzen Weg um in ihrer Nachbarschaft bei Hildegard Hendrichs die Madonna auf der Mondsichel mit Jesusknaben in Auftrag zu geben.
Die Marienskulptur wurde nun ebenso im Auftragt der Werner Deschauer Stiftung von Restaurator Winfried Trost aus Rasdorf restauriert.
Wegen dem immensen Schadensbild musste die Skulptur gefestigt, Risse egalisiert, Abwitterungen aufgebaut und Fehlstellen anmodelliert werden.
Die vorgefundene einfarbige Holzlasurfassung wurde mehrfarbig gefasst. Wilhelm Heumüller bedankte sich bei Restaurator Winfried Trost, der sich in großen Teilen ehrenamtlich bei der Restauration eingebrachte.
Sein Dank ging auch an die Malerfirma Reinhard aus Geisa, die die Nische des Standortes farblich auffrischte. Als Schutz für die Figur wurde ein Baldachin angebracht, den Stefan Henkel von der Heizungs- und Sanitärfirma Henkel aus Geisa fertigte.
Bürgermeisterin Manuela Henkel bedankte sich bei allen Beteiligten des Projekts. „Der Brunnen ist ein historisches Zeugnis, ein besonderer Treffpunkt und belebt unsere Stadt“, so die Bürgermeisterin.
Ihr Dank ging vor allen Dingen an die Werner Deschauer Stiftung, die in diesem Jahr ihr 25jähriges Bestehen feiert und in den letzten Jahrzehnten zahlreiche gemeinnützige Projekte in der Stadt Geisa und ihren Ortsteilen umgesetzt hat.
Im Anschluss wurde zum geselligen Beisammensein eingeladen.