Gastbeitrag von Lea Hohmann
Bei der vierten länderübergreifende Biosphärentagung im Bürgerhaus Hofaschenbach drehte sich in diesem Jahr alles um das Thema Erneuerbare Energien – von Auswirkungen der Technologie auf Schutzgebiete über Energieeffizienz bis hin zu Heizsystemen der Zukunft.
Rund 150 Teilnehmende darunter Vertreterinnen und Vertreter der Kommunen, der Landkreise und aus den Bereichen Naturschutz, Forst-, Land- und Wasserwirtschaft sowie Bildung waren gekommen.
Gespannt lauschten sie den Vorträgen und Diskussionen der Referentinnen und Referenten aus den verschiedensten Fachbereichen. Erstmalig wurde die Tagung in diesem Jahr auch hybrid angeboten.
„Das Thema Erneuerbare Energien lag Ende des Jahres, als wir das Thema für die diesjährige Tagung gesucht haben, quasi auf dem Präsentierteller.
Sie alle kennen die Gründe für die politischen Diskussionen rund um das Thema Erneuerbare Energien, ausgelöst im Besonderen durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine, aber auch durch die immer deutlich wahrnehmbare Klimakrise und die globale Erwärmung mit Auswirkungen auch in der Rhön – für Mensch, Tier und Pflanze“, so Torsten Raab, Leiter der Hessischen Verwaltung des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön, der die Teilnehmenden begrüßte und deutlich machte, dass alle unmittelbar betroffen sind.
Dabei gehe es nicht nur um Strom aus erneuerbaren Energien, sondern auch um alternative Heiz- und Wärmequellen sowie das Thema Energiesparen.
Den Blick in die Zukunft richten
Wichtig seien im Biosphärenreservat vor allem die regionalen Auswirkungen und Veränderungen.
Die Tagung diene dazu das Thema mit aktuellen regionalen Beispielen zu beleuchten und den Blick in die Zukunft zu richten, um zu diskutieren, wie das Biosphärenreservat Rhön seiner Aufgabe als Modellregion in Zukunft gerecht werden kann.
Eröffnet wurde die Veranstaltung offiziell von Wiebke Büschel, Referatsleiterin des Hessischen Ministeriums für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz.
Auch Marion Frohnapfel, Bürgermeisterin der Gemeinde Nüsttal begrüßte die Teilnehmenden und freute sich darüber, dass eine solch "hochkarätige Veranstaltung" in ihrer Gemeinde stattfindet.
Aktuell planen Nüsttal und Hofbieber auf der ehemaligen Deponie in Gotthards gemeinsam eine große Freiflächen-Photovoltaik-Anlage – ein willkommener Anlass, um sich zu diesem spannenden Vorhaben auszutauschen.
ARD Wetter- und Klimaexperte Thomas Ranft, bekannt auch als „Wetterfrosch“ führte professionell durch das Programm und bereicherte das Programm immer wieder mit spannenden Erkenntnissen und Erfahrungen aus der Meteorologie.
Die Zuhörerinnen und Zuhörer konnten sich auf insgesamt neun verschiedene Fachvorträge freuen.
Von Beschleunigungsgesetz bis hin zum Schutz der Nacht
Dr. Stefan Lütkes vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz referierte neben Erneuerbaren Energien auf Bundesebene auch über das Beschleunigungsgesetz und die damit verbundenen Auswirkungen auf Schutzgebiete.
Einen Ausblick in die Zukunft der Erneuerbaren Energieversorgung in der Rhön gab Stefan Fella Geschäftsführer der RhönEnergie Erneuerbare GmbH in Fulda.
Volker Feldmann, Energieberater der Verbraucherzentrale Hessen informierte umfassend über Energieeffizienz im Haus und Heizsysteme der Zukunft.
Eberhard Räder, Inhaber Bio Energie Hofgut Räder GmbH & Co. KG., Bastheim stellte das Thema „Bio-Biogasanlage“ genauer vor.
Mit hofeigenem Mist und Kleegras betrieben, ist sie Teil des Stoffkreislaufsystems des Biohofs und steht nicht in Konkurrenz zum Anbau von Lebensmitteln.
Dann leitete Günter Sauerwein, Geschäftsführer Biothan GmbH, mit dem Thema „Bio-Erdgas aus organischen Rohstoffen in die erste Podiumsdiskussion über.
Die Referentinnen und Referenten konnten hier über verschiedenste Themenbereiche miteinander in Austausch kommen.
Die Zuhörenden vor Ort sowie die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die online zugeschaltet waren, hatten zudem die Möglichkeit, sich aktiv mit ihren Fragen in die Diskussionen einzubringen.
„Durch die Rhön muss ein Ruck gehen“
Prof. Dr. Ulf Schwalbe, Prodekan der Hochschule Fulda im Fachbereich Erneuerbare Energien und Elektromobilität, gab mit seinem Vortrag live zugeschaltet aus Berlin einen Einblick in die Mobilität der Zukunft und stellte im Vergleich den Verbrauch verschiedenster Energieträger gegenüber.
Für Begeisterung sorgte auch Jürgen Hahn, Bürgermeister der Point-Alpha-Gemeinde Rasdorf, der das Thema „Dörfliches Nahwärmenetz“ am Beispiel von Rasdorf-Grüsselbach darstellte.
Sabine Frank plädierte in ihrem Vortrag dafür, weitestgehend auf Beleuchtung zu verzichten statt Lichtquellen „umweltfreundlich“ umzurüsten.
Dadurch werde nicht nur jede Menge Energie gespart, sondern auch zahlreiche Tierarten geschützt.
Den Abschluss der Fachvorträge bildete Michael Diestel, Geschäftsführer Agrokraft GmbH, Bad Neustadt, der zum Thema „Genossenschaften und kommunale Energieversorgung“ referierte und dem die Zuhörerinnen und Zuhörer gespannt lauschten.
„Durch die Rhön muss ein Ruck gehen – wir stehen vor gigantischen Herausforderungen und Chancen“, so Diestel, der anschließend in die zweite Podiumsdiskussion einleitete.
Auch nach dem offiziellen Programm hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit sich zu den verschiedensten Themen auszutauschen.
Ein tolles Beispiel dafür, dass Ökologie und Ökonomie – ganz getreu dem Motto des UNESCO-Biosphärenreservats - im Einklang stehen können.