Schätze der Artenvielfalt – Naturfotograf Roland Günter entführte in die Wunderwelt Wiese

Gastbeitrag von Lea Hohmann

Wiesen sind nicht nur wahre Schätze der Artenvielfalt, sondern sie bieten auch Erholung für die Seele.

Blumenwiesen – untermalt vom Summen der Bienen, dem Zirpen der Heuschrecken und dem Gesang der Vögel – sind für uns ein Inbegriff des Sommers.

Mit einem beeindruckenden Multivisionsvortrag holte der Naturfotograf Roland Günter die warme Jahreszeit in die Elstalhalle in Oberelsbach.

Zu dem kostenfreien Vortragsabend luden das BROMMI-Projekt („Biosphärenreservate als Modelllandschaften für den Insektenschutz“) mit dem WWF Deutschland, die Wildland-Stiftung Bayern sowie die Bayerische Verwaltung des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön ein.

Die Schirmherrschaft hatte Landrat Thomas Habermann. Als Hausherrin begrüßte auch die zweite Bürgermeisterin Carolin Borst die Gäste in der Elstalhalle in Oberelsbach.

Spannende Einblicke in die Tierwelt

Gespannt lauschten die ca. 100 Rhönerinnen und Rhöner dem Vortrag des Naturfotografen. In wochenlangen Beobachtungen hatte Roland Günter die „Persönlichkeit“ der Tiere auf einem Quadratmeter Wiese eingefangen.

Wildbienen und Schmetterlinge „tanken“ beispielsweise auf einer Margerite Nektar und Pollen und ziehen weiter.

Andere Insekten verbringen ihr ganzes Leben auf einer einzigen Margeriten-Pflanze. Eine davon ist die Magerwiesen-Margeriten-Bohrfliege (Tephritis neesii), die auf einem Margeritenblatt sitzt und mit den Flügeln winkt.

Die Geste hat gleich doppelte Funktion. Das Winken vertreibt wahlweise Konkurrenten oder bezirzt Weibchen. Eindrucksvoll werden die Zuhörerinnen und Zuhörer damit in eine Welt von biologischen Kettenreaktionen eingeführt.

Letztlich weist jede einzelne blühende Wiesenpflanze auf einer Magerwiese einen kleinen Kosmos an bis zu zehn auf genau diese Pflanze spezialisierten Insektenarten auf.

All diesen Insekten ist gemeinsam, dass sie Zeit brauchen, um sich zu entwickeln. Wird eine Wiese vollständig gemäht oder lückenlos abgeweidet ist der Lebensraum und damit auch die ganze Kette der Insekten verschwunden.

Roland Günter machte deutlich: „Wir brauchen eine Mosaik-Nutzung aus gemähten und ungemähten Bereichen. Es müssen jeweils Teilbereiche auf einer Wiese für ein bis zwei Jahre stehen bleiben. Nur so kann die formen- und farbenreiche Vielfalt der Insekten erhalten werden.“

Landwirt Theo Heimgärtner, der auf seinen Flächen einige Maßnahmen für Insekten wie wechselnde Schonstreifen oder die Mahd mit Messerbalken umsetzt, formulierte klar, dass noch mehr zum Erhalt der Vielfalt der Insekten getan werden muss.

„Wir stehen mit dem Rücken an der Wand und müssen dringend handeln“, betonte auch Roland Günter.

„Werden Sie nicht müde die notwendigen Maßnahmen zum Erhalt der Biodiversität von Politik und Behörden einzufordern“, appellierte der Naturfotograf.

BROMMI – Biosphärenreservate als Modelllandschaften für den Insektenschutz

Im Projekt BROMMI wird seit 2020 in fünf deutschen Biosphärenreservaten in enger Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft nach Wegen gesucht, wie die Integration von Insektenlebensraum in die Bewirtschaftung effizient gelingen kann.

„Ziel ist, dass Insektenreichtum wieder selbstverständlicher Teil der Landbewirtschaftung wird“, erklärt Wiltrud Fischer, WWF-Projektmanagerin im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön.

Der bayerische Teil des Biosphärenreservats gehört zur Kulisse des Projekts. Gefördert wird das Projekt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Umweltbundesministeriums.

Mehr Infos zum Projekt unter www.biosphaerenreservat-rhoen.de/brommi.