Gastbeitrag von Josephine Ißbrücker
Gleich zu Beginn der Bauarbeiten für den neuen Kindergarten-Spielplatz am Frauenseer Schlosshof sind historische Mauerreste gefunden worden.
Nun sind archäologische Untersuchungen nötig, die einen Baustopp bis mindestens März 2024 erfordern. Der Spielplatz für die Kinder unter drei Jahren kann jedoch planmäßig weiter gebaut werden.
Mitte Oktober begannen die Bauarbeiten an den Außenanlagen des Kindergartens in Frauensee mit der Aufnahme des Oberbodens im Spielbereich für Kinder über drei Jahren.
Hierbei traten bereits nach einigen Zentimetern Aushub Sandsteinmauerreste zu Tage, die einen erkennbaren Mauerverbund vorwiesen.
Daraufhin wurde der Fachbereich Archäologische Denkmalpflege des Thüringer Landesamts für Denkmalpflege und Archäologie unter der Leitung von Dr. Grasselt über die Funde informiert.
Bereits im Vorfeld wurde im Zuge der Planung für den Neubau des Kindergartens, welcher zwischenzeitlich auch an dem Standort angedacht war an dem nun der Spielplatz entsteht, das Landesamt für Denkmalpflege in die Planung einbezogen.
Ein Ortstermin fand im März 2022 statt. Hier wurden von Dr. Grasselt nur geringe Bedenken über einen Fund geäußert, da es sich in dem Bereich hauptsächlich um Aufschüttungen handle.
Die jetzigen Funde konnten das allerdings nicht bestätigen.
Bei einem Besichtigungstermin der Fundstelle mit Mitarbeitern des Landesamtes für Denkmalpflege und den Baubeteiligten am 17. Oktober wurden die weitestgehend intakten Mauerverläufe vorab begutachtet.
Diese stammen mutmaßlich von einem ehemaligen Kloster.
Herr Dr. Grasselt ordnete einen Baustopp für die Erdarbeiten in diesem Bereich an und erstellte kurzfristig eine Kostenaufstellung für die archäologischen Grabungen.
Diese sind gemäß dem Verursacherprinzip durch den Eigentümer, also die Stadt Bad Salzungen, zu tragen. Die Kosten belaufen sich nach den Forderungen des Landesamtes für Denkmalpflege auf ca. 50.500 Euro.
Diese beinhalten die archäologischen Grabungen im Baufeld des Ü3 Bereiches, die nach Schätzungen von Dr. Grasselt mindestens zwei Monate reiner Arbeitszeit in Anspruch nehmen.
Auf Grund der Wintermonate kann sich dieses Zeitfenster durchaus verlängern, wodurch es zu einer massiven Störung des Bauablaufs kommt.
Die positive Nachricht: Im Bereich für die Kinder unter drei Jahren sind keine archäologischen Funde zu Tage getreten, sodass der Bau fortgesetzt werden kann.
Somit kann der Spielplatz für die jüngeren Kinder fertiggestellt und freigegeben werden, solange die Grabungen am anderen Spielplatzbereich noch andauern.
Seit Mitte November sind die Grabungstechniker des Landesamtes für Denkmalpflege vor Ort und konnten bereits einige Funde aus dem Mittelalter, der Gotik und der Neuzeit sicherstellen.
Nachdem alle Funde kategorisiert und dokumentiert wurden, darf das Baufeld nach gegenwärtigem Stand wie geplant weiterbearbeitet werden. Die Mauerfunde verbleiben im Erdreich und bleiben somit dokumentiert für die Nachwelt erhalten.