Als einer der ersten Vereine im Landkreis Fulda hat der TSV Hilders seine Flutlichtanlage nachtfreundlicher umgerüstet.
Das Licht wird nun besser abgeschirmt, eine warmweiße Farbtemperatur von 3.000 Kelvin eingesetzt und die Beleuchtungsstärke bedarfsgerecht reduziert.
Erste Rückmeldungen zeigen: Die Fußballerinnen und Fußballer sind mit der Umrüstung sehr zufrieden.
Das Licht hellt nicht nur die Umgebung weniger auf, sondern blendet auch weniger beim Spielen und ist schonender für die Augen. Die Umrüstung wurde vom Landkreis Fulda gefördert.
Da sich Sportplätze mit ihren Flutlichtanlagen in der Regel am Ortsrand und somit oft in der Nähe von Gewässern und Naturräumen befinden, haben sie massive Auswirkungen auf Flora und Fauna.
So auch in Hilders, wo der Trainingsplatz direkt an das streng geschützte Flora-Fauna-Habitat Ulster angrenzt.
Die hohen Lichtmengen der Flutlichtanlagen stellten hier, wie auch in anderen Gemeinden des Landkreises, eine der Hauptursachen für Lichtimmissionen dar.
Die kürzlich erfolgte Umrüstung der Beleuchtung bot nun die Chance, neben dem Klimaschutz auch den Artenschutz zu berücksichtigen – auch vor dem Hintergrund, dass in den letzten Jahren beim Thema Außenbeleuchtung zahlreiche naturschutzrechtliche Auflagen gesetzlich verankert wurden.
Aufgrund dessen sieht die Bundesförderung für die Umrüstung von Fußball-Flutlichtanlagen unter anderem vor, dass Fluter nur noch nach unten strahlen und die Farbtemperatur maximal 3000 Kelvin beträgt.
In enger Zusammenarbeit zwischen der Sport- und Vereinsförderung des Landkreises Fulda, der Fachstelle Sternenpark beim Landkreis Fulda sowie dem Sportkreis Fulda-Hünfeld e.V. wurden weitere technische Vorgaben zum Schutz des Außenbereichs konkretisiert, damit das Licht wirklich nur auf der Spielfläche landet und den angrenzenden Bereich bestmöglich schützt.
In Hilders ist es damit gelungen, was bisher eher selten ist: Die Beleuchtung ist auf das Spielfeld begrenzt. Die Umrüstung hat der Landkreis Fulda mit einer Förderung in Höhe von 5.085 Euro unterstützt.
„Die zunächst als streng empfundenen Vorgaben haben sich als richtig und technisch umsetzbar erwiesen, und die enge Begleitung und Prüfung der Lichtberechnungen durch den Landkreis hat uns als Verein eine gute Orientierung gegeben“, erklärt Markus Reinhart, Vorsitzender des TSV Hilders.
Nach der Abnahme der Anlage durch Nachtschutz-Beauftragte des Landkreises Fulda konnte die neue Flutlichtanlage auf dem Trainingsplatz des TSV Hilders nun im Rahmen einer Feierstunde zur Einweihung auch von Bürgermeister Ronny Günkel, dem Kreisbeigeordneten Hermann Müller und Julia Schröder, Leiterin des Sachgebiets „Jugendförderung, Ehrenamt“ beim Landkreis Fulda, in Augenschein genommen werden.
Julia Schröder erläutert dazu: „Die Belange des Sports mit den Anforderungen an den Artenschutz in Einklang zu bringen, ist uns in der Sport- und Vereinsförderung äußerst wichtig. Dies ist hier eindrucksvoll gelungen.“
Die hohe Zufriedenheit der Spielerinnen und Spieler sowie das gute Gefühl einen Beitrag zum Klima- und Artenschutz geleistet zu haben, hebt auch der Vereins-Vorsitzende Markus Reinhart hervor. „Gerne bieten wir anderen Vereinen an, sich unsere neue Anlage anzuschauen.“
Zufrieden ist auch die Nachtschutz-Beauftragte Sabine Frank: „Auch wenn Flutlicht aufgrund der enormen Lichtmengen niemals nachtfreundlich gestaltet werden kann, so zeigt doch diese Anlage, dass man durch die Umsetzung unserer Vorgaben nicht nur Energie spart, sondern wesentlich weniger den Naturraum belastet.“
Weitere Informationen zur Umrüstung von Flutlichtanlagen gibt es online unter www.landkreis-fulda.de/sternenpark-rhoen.
Vereine werden von der Fachstelle des Landkreises intensiv begleitet. Jede Lichtberechnung und jedes Angebot wird geprüft, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen.
Hintergrund: Problem Lichtverschmutzung
Seit Juni 2023 ist das neue Hessische Naturschutzgesetz in Kraft. Darin wurde der Schutz der Lebewesen vor Beleuchtung gesetzlich verankert.
Dazu erläutert die Nachtschutz-Beauftragte Sabine Frank: „Die Aufnahme des Schutzes der Nacht in die Naturschutzgesetze unterstützt unsere Arbeit.
Aber es ist auch notwendig, denn Forschungsergebnisse der letzten Jahre belegen den nächtlichen Einsatz künstlichen Lichts als eine der Hauptursachen für den dramatischen Verlust der nacht- und dämmerungsaktiven Lebewesen.
Darunter auch nachtaktive Insekten, die einen wichtigen Beitrag im Ökosystem leisten. Sie sind, wie viele andere nachtaktive Tiere auch, extrem lichtempfindlich. Von künstlichen Lichtquellen werden sie irritiert, angelockt und geblendet.
Zugvögel ziehen hauptsächlich in der Nacht und werden durch starke Kunstlichtquellen –zum Beispiel schlecht ausgerichtete Flutlichtanlagen – vom Weg abgelenkt.
Ein großes Problem ist zudem das an Wolken und Partikeln in der Atmosphäre gestreute Licht, das über die Wolkenreflexion weit über die Siedlungsgrenzen hinaus gestreut wird.
So können auch abgelegene Gebiete ohne eigene starke künstliche Beleuchtung durch künstliche Aufhellung von Lichtverschmutzung betroffen sein und sich negativ auswirken.
Je glücklicher wir mit weniger Licht wieder werden, umso besser ist das für Klima- und Artenschutz. Dann kehren auch wieder die Sterne zurück.“
Weitere Informationen zum länderübergreifenden Sternenpark Rhön, zum Thema Lichtverschmutzung, Artenschutz und umweltverträglicher Außenbeleuchtung: www.sternenpark-rhoen.de