Gastbeitrag von Nadja Moalem
Vor zwei Jahren hat das LIFE-Projekt „Rhöner Bergwiesen“ ein Kooperationsangebot für landwirtschaftliche Betriebe mit besonderem Naturschutz-Engagement ins Leben gerufen.
Die so genannten „Kooperationsbetriebe Rhöner Bergwiesen“, die den Bewerbungsprozess durchlaufen haben, profitieren von einer umfassenden kostenfreien Betriebsberatung, Vernetzungstreffen und Fortbildungsveranstaltungen.
Mit der Überreichung eines Hofschildes sind elf Rhöner Betriebe anlässlich eines Workshops jetzt auch offiziell als Projektpartner ausgezeichnet worden.
Ziel des 2021 ins Leben gerufenen Angebots der Kooperationsbetriebe „Rhöner Bergwiesen“ war nicht nur, mehr Engagement für Naturschutz unter den Landwirten der Projektkulisse zu fördern und zu honorieren, sondern in erster Linie die Betriebe fit für die Zukunft zu machen.
„Denn nur mit einer zukunftsfähigen Landwirtschaft können die artenreichen Bergwiesen langfristig erhalten bleiben“, weiß Ulla Heckert, die beim LIFE-Projekt die Betriebe betreut.
Die betriebliche und ökologische Beratung, die die elf Betriebe durchlaufen haben und die darauf aufbauenden Empfehlungen des externen Berater-Duos Tobias Pape und Andreas Kern, waren daher ebenso individuell wie die Betriebe selbst.
Sowohl Haupt- als auch Nebenerwerbsbetriebe sind unter den Kooperationsbetrieben. Die meisten, aber nicht alle, wirtschaften ökologisch. Landwirtschaftliche Schwerpunkte reichen von Schaf- über Rinderhaltung bis hin zu reinen Grünlandbetrieben.
„Die Kooperationsbetriebe zeichnen sich allesamt durch eine große Heimatverbundenheit aus. Der Erhalt der Natur und die Pflege der Landschaft sind ihnen ein persönliches Anliegen“, fasst LIFE-Projektleiterin Katharina Bach deren wichtigste Stärken zusammen.
„Sie sind für uns Vorreiter, denn sie beweisen, dass sich im Einklang mit dem Naturschutz ein solides Einkommen erwirtschaften lässt. Das soll anderen Landwirten Mut machen, die noch nach Alternativen oder weiteren Standbeinen für ihren Betrieb suchen.“
Eine große Chance birgt dabei, dass der Erhalt von Lebensräumen wie Bergmähwiesen, Borstgrasrasen oder Hutungen als Pflichtaufgabe der Bundesrepublik Deutschland von politischem, aber auch von gesamtgesellschaftlichem Interesse ist.
Auch der Klimawandel und die Tatsache, dass immer mehr Verbraucher auf nachhaltig und regional erzeugte Lebensmittel setzen, zwingt landwirtschaftliche Betriebe zum Umdenken.
Bei einem Workshop in der Hessischen Verwaltungsstelle des UNESCO-Biosphärenreservates Rhön kamen die elf Kooperationsbetriebe „Rhöner Bergwiesen“ im Herbst zu einem Workshop zusammen, um Handlungsfelder zu erarbeiten, die von gemeinsamen Interesse sind.
Dazu zählen Fortbildungen zu verschiedenen Themen ebenso wie Möglichkeiten der Vernetzung.
Höhepunkt am Ende der Veranstaltung war die Überreichung der Hofschilder durch Torsten Raab, Leiter der Hessischen Verwaltungsstelle des Biosphärenreservates Rhön sowie Martin Sudbrock und Andreas Vey vom Landkreis Fulda.
Die Plaketten machen die teilnehmenden Betriebe als Partner des LIFE-Projekts und Förderer des Naturschutzes sichtbar.
„Wir sind zuversichtlich, dass mit den Kooperationsbetrieben ein Stein ins Rollen gebracht worden ist, der noch lange nicht am Ziel ist, auch wenn das LIFE-Projekt nächstes Jahr endet“, freuen sich Katharina Bach und Ulla Heckert.
Beratungsangebot für Landwirte im Rahmen des LIFE-Projekts „Rhöner Bergwiesen“:
Bereits seit 2019 steht auch allen anderen landwirtschaftlichen Betrieben in der hessischen Rhön eine kostenfreie gesamtbetriebliche Natura 2000-Beratung offen.
Für Schaf- und Ziegenhalter gibt es ein gesondertes Beratungsangebot. Informationen dazu erteilt Ulla Heckert, Telefon: 0661-6006 7826.