Beitrag von Rüdiger Christ
Am Mittwochabend versammelten sich nach Angaben des Veranstalters rund 400 Bürgerinnen und Bürger vor der Schlosshalle in Dermbach, um ihrem Unmut Ausdruck zu verleihen.
Das Motto des Bürgerprotests lautete dabei „Zieht der Ampel den Stecker“. Initiator Andreas Kaufmann fand klare Worte für seine Forderungen und appellierte an die Anwesenden, nicht nur „Wutbürger“ zu sein, sondern als „Mutbürger“ zu handeln.
Nach einer herzlichen Begrüßung und Einweisung nahm Kaufmann die Gelegenheit wahr, auf die aus seiner Sicht drängendsten Probleme einzugehen.
Seine Kritik richtete sich vor allem gegen die „unsägliche Regierung“, die seiner Meinung nach zurücktreten sollte, um Platz für Neuwahlen zu machen.
Er betonte die Notwendigkeit, Deutschland vor einem weiteren wirtschaftlichen Rückschritt zu bewahren und die unkontrollierte Zuwanderung zu stoppen.
Kaufmann unterstrich die Bedeutung von Kompetenz und Sachverstand in Bundestag und Bundesregierung. Besonders im Hinblick auf die bevorstehenden Landtagswahlen in Thüringen fordere er von den Parteien „klare und verlässliche Aussagen“ zu ihrer Politik.
Der Appell, nicht nur Wut zu empfinden, sondern mutig zu handeln, wurde von Kaufmann mit Verweis auf die friedliche Revolution von 1989 in der DDR und erfolgreiche Bürgerproteste in Thüringen in den Jahren 2003/2004 wegen des Kommunalabgabengesetzes zu den Zwangsabgaben bei Wasser und Abwasser untermauert. Er sah den Abend als möglichen Anfang eines breiteren Engagements.
„Der Funke ist heute entfacht und aus diesem Funken kann eine lodernde Flamme werden, die wir über die Rhön nach Thüringen bis nach Berlin treiben“, sagte Andras Kaufmann zum Abschluss seines Statements. Dafür erhielt er viel Applaus.
Auch der direkt gewählte Landtagsabgeordnete Martin Henkel (CDU) schloss sich dem Protest an und kritisierte Themen wie unkontrollierte Zuwanderung und die Benachteiligung arbeitender Bürger im Vergleich zu Bürgergeldbeziehern.
Er rief dazu auf, sich im Protest nicht auseinanderdividieren zu lassen.
Vor der Übergabe des Wortes an den AfD-Landtagskandidaten Uwe Krell äußerte Kaufmann kritische Anmerkungen zum Thüringer AfD-Vorsitzenden: „Mit eurem Landesvorsitzenden habt ihr euch keinen Gefallen getan. Den "Westimporten" fehle einfach die "Ost-DNA"“, so Kaufmann.
Krell selbst betonte, nicht für politische Reden oder Wahlkampf gekommen zu sein, sondern als Einzelkämpfer mit dem Willen zur Veränderung.
In seinen Ausführungen warnte Krell vor einem drohenden wirtschaftlichen Bankrott in Deutschland. Insbesondere die Baubranche, in der er selbst tätig ist, stehe vor einem großen Einbruch, der über 30.000 Arbeitsplätze kosten könnte. Sein Appell zum gemeinsamen Widerstand fand erneut breite Zustimmung.
Der Bürgerprotest fand schließlich seinen Abschluss mit einem Zug durch das Zentrum Dermbachs.