Ausbildungsverbund Rhöner Lebensmittel erhält Elisabeth-Preis 2023

Gastbeitrag von Tobias Farnung 

Mit dem Elisabeth-Preis würdigt der Caritasverband für die Diözese Fulda seit 13 Jahren das Engagement von Menschen, die sich den aktuellen sozialen Herausforderungen annehmen. Preisträger ist 2023 ein Ausbildungsverbund.

2023 stand der Wettbewerb unter dem Kampagnen-Motto „Für Klimaschutz, der allen nutzt“.

14. Preisträger ist der Ausbildungsverbund Rhöner Lebensmittel für das Projekt „Kindergarten-, Senioren- und Schulverpflegung mit Herz und Verstand“. 3000 Euro beträgt das Preisgeld für den gemeinnützigen Verein aus Hilders.

Der Ausbildungsverbund Rhöner Lebensmittel wurde vor 20 Jahren von Dieter Lomb, Günter Stehling und Ludwig Leist in Hilders in der Rhön im Landkreis Fulda gegründet. Ziel damals war, junge Menschen an Berufe der Gastronomie und des Lebensmittelhandwerks heranzuführen.

Praktika und Ausbildungen in diesen Berufen erfolgten in Kooperation mit Betrieben der Region. „Es wurde aber von Jahr zu Jahr immer schwieriger, ausreichend Nachwuchs zu gewinnen“, berichtet Gründungsmitglied Stehling, der noch heute dem dreiköpfigen Vorstandsteam angehört. Darum verschob sich nach und nach der Fokus.

Er liegt mittlerweile auf der Versorgung von Schulen und Kindergärten sowie Senioren mit hochwertigen Mittagessen zu moderaten Preisen. 20 Angestellte sorgen von Montag bis Freitag dafür, dass aktuell täglich rund 900 Essen in die Region geliefert werden.

Nach Hessen, Bayern und Thüringen“, wie Sandra Limpert berichtet. Sie ist seit 2009 Geschäftsführerin des Vereins. Ebenfalls 2009 bekam der Ausbildungsverbund im Hilderser Handwerkerhof seine ersten eigenen Räumlichkeiten. Vor rund zweieinhalb Jahren folgte der Umzug in den Michaelshof in Unterbernhards.

Das Besondere an der Arbeit des Ausbildungsverbundes: Alles wird konventionell gekocht. Zum Einsatz kommen häufig Bio-Lebensmittel – „nicht ausschließlich, aber wenn es geht, verwenden wir sie“, so Limpert. Eigentlich noch wichtiger ist ihr allerdings das Thema Regionalität.

„Wir beziehen bereits die meisten Zutaten von Produzenten aus der Region.“ Aber – und das mache die Sache mit dem qualitativ hochwertigen Essen durchaus herausfordernd – der Verein muss stets im Blick behalten, dass viele Menschen in der Region nur über ein begrenztes Budget verfügen.

Entsprechend schwer haben sich die Verantwortlichen beispielsweise mit der Preiserhöhung vor einigen Monaten getan. „Wir wissen, dass selbst 20 Cent mehr pro Essen für viele Menschen ein echtes Problem darstellen“, sagt Sandra Limpert.

Den Kindern und Senioren hochwertige Speisen zu moderaten Preisen anbieten zu können, sei daher jeden Tag die Herausforderung.

„Es gibt auch in unserer Region viele Menschen, die sich finanziell in einer prekären Situation befinden“, sagt Limpert. „Aber das Essen, das wir in die Schulen und Kindergärten liefern, bietet vielen Kindern die einzige Möglichkeit, eine vollwertige, gesunde Mahlzeit zu bekommen“, so die Geschäftsführerin.

Um diesen Spagat zu meistern, arbeitet das Team um Sandra Limpert Tag für Tag mit überdurchschnittlichem Engagement und unglaublichem Herzblut. Sie gehen wirklich bis an ihre Grenzen – manchmal auch darüber hinaus“, sagt Günter Stehling anerkennend.

Und das Engagement hat auch die fünfköpfige Jury des Elisabeth-Preises überzeugt. Nur durch die Einbringung von Eigenleistung und Ehrenamt sei es möglich, die Essensversorgung kostendeckend zu gewährleisten, heißt es in der Begründung der Jury.

Zudem leiste das 20-köpfige Team einen wichtigen Beitrag zur Bewahrung der Schöpfung und zu mehr Gerechtigkeit. Das Preisgeld kann der Ausbildungsverbund mehr als gut gebrauchen.

„Nach wie vor ist es jeden Tag ein Kampf ums wirtschaftliche Überleben“, sagen Limpert und Stehling übereinstimmend.