Gastbeitrag von Sandra Blume
„Handmade“, also „handgemacht“ - unter diesem Motto steht die Ausstellung des Eisenacher Künstlers Jens Nolle und der „Papiersamurai“ Maria Thiel aus Ruhla, die am Freitag in der Lichthof Galerie des Landratsamtes Wartburgkreis eröffnet wurde.
In aufwendiger, oft tage- oder sogar wochenlanger, Arbeit entstehen auch tatsächlich die Werke beider Künstler.
Die trotz des Schnees zahlreich erschienen Besucher konnten eine große Schau mit vielen Arbeiten in Acryl nebst einigen Zeichnungen von Jens Nolle und Maria Thiels filigrane Kunstwerke des Paper-Cut betrachten.
Der 61-jährige Jens Nolle begann mit Zeichnungen und Radierungen, entdeckte aber dann die Faszination der Acrylfarben. Geblieben sind überwiegend die Töne schwarz und weiß.
Der Autodidakt probiert nach eigenen Angaben ständig neue und verschiedene Techniken und Hilfsmittel aus. Dann werden ganz gewöhnliche Haushaltsutensilien zu Arbeitsmitteln.
Die andere Seite seines Schaffens ist das Experiment mit Farben und einer Tupftechnik, bei der er Punkt für Punkt setzt, bis ein Bild entsteht - eine sehr zeitintensive, aber auch äußerst spannende Arbeitstechnik.
Auch bei der Entstehung von Maria Thiels Arbeiten sind viel Geduld und sehr ruhige Hände nötig. Durch ihren Großvater kam Maria Thiel bereits während ihrer Kindheit zum Zeichnen von Tieren.
Später kam ihr die Idee, Karten mit Scherenschnitten selber zu gestalten. Aus Karten wurden Bilder und diverse andere Kunstwerke. Seit einigen Jahren übt sich die 36-jährige Physiotherapeutin in der Kunst des Papercut – einer Kunstform aus Japan und China – wo aus einem speziellen Papier mit einem Skalpell ein filigranes Bild geschnitten wird.
Die ganz besonderen, extra scharfen Klingen dafür lässt sich Maria Thiel aus Osaka schicken. Die Technik des Papercut braucht sehr viel Geduld und Präzision – ein einziger falscher Schnitt kann das ganze Kunstwerk zerstören. Maria Thiel lässt auf diese Weise rund 15 Bilder im Jahr entstehen.
Kennengelernt haben sich Jens Nolle und Maria Thiel übrigens im Landratsamt, wo beide kurz hintereinander 2019 eine Ausstellung hatten.
2022 hatten sie sich schon einmal für ein Projekt zusammengetan und gemeinsam einen Kalender für einen guten Zweck herausgebracht.
Auch der Verkauf einiger Bilder ihrer aktuellen Gemeinschaftsausstellung in Bad Salzungen kommt Projekten für Kinder in der Region zugute.
Beide Künstler nehmen auch Auftragsarbeiten an. Unter dem Namen „papiersamurai“ ist Maria Thiel auf Instagram zu finden. Die Ausstellung ist noch bis 3. April im oberen Flur des Landratsamtes zu sehen.
Interessierte Künstler, die gern in der Lichthof-Galerie des Landratsamtes ausstellen möchten, können sich gern bei Sabine Neubert, Sachbearbeiterin Kulturförderung im Landratsamt Wartburgkreis, unter Telefon 3695 / 61 5102 oder per Mail sabine.neubert@wartburgkreis.de melden.