Viel Licht & etwas Schatten – Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Bad Liebenstein

Gastbeitrag von Stefanie Kießling

Wenn Feuerwehrfahrzeuge rund um den „Grünen Baum“ in Steinbach stehen, war das bisher glücklicherweise kein Zeichen für einen Notfall. Vielmehr wissen dann alle: Es ist Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Bad Liebenstein.

Zahlreiche Mitglieder der Standorte Bad Liebenstein, Schweina und Steinbach kamen Ende Januar hier zusammen, um Bilanz für das Jahr 2023 zu ziehen und auf das Jahr 2024 zu schauen.

Ebenfalls anwesend waren der Bürgermeister der Stadt Bad Liebenstein, Dr. Michael Brodführer, die Beigeordnete Susanne Rakowski, Stadtratsmitglied Elvira Schmager, Thomas Mieling und Ordnungsamtsleiterin Ellen Ender.

Licht und Schatten in der Mitgliederstruktur

Die Jahresberichte des Stadtbrandmeisters Enrico Pfeifer und der Jugendwartin Tina Göpfert begannen wie immer mit der Übersicht über die Mitgliederstruktur: 94 Mitglieder stark ist die Jugendwehr, 86 Mitglieder zählt die Einsatzabteilung und 33 die Alters- und Ehrenabteilung.

Mitglieder dazugewonnen hat die Jugendwehr, die beiden anderen Abteilungen verlieren Mitglieder. Ob sich die kontinuierliche Arbeit im Jugendbereich in den nächsten Jahren auszahlt, lässt sich schwer abschätzen.

Die Absprungquote ist relativ hoch, wenn die Jugendlichen die Schule beenden, Ausbildungen beginnen oder zu Studium wegziehen. Zwei Mitglieder haben letztes Jahr von der Jugend- in die Einsatzabteilung gewechselt.

Das reicht nicht aus, um den dortigen Mitgliederverlust auszugleichen. Darum warb der Stadtbrandmeister erneut dafür, aktive Mitglieder für die Einsatzabteilung zu gewinnen.

Bisher war die Einsatzbereitschaft immer gegeben, doch die Tageseinsatzbereitschaft braucht dringend Verstärkung.

Einsatzzahlen und Ausbildungsstunden auf Vorjahresniveau

Die Zahl der Einsätze bewegte sich im Jahr 2023 (125) auf dem gleichen Niveau wie 2022. Auch wenn die Bad Liebensteiner Feuerwehr 2023 seltener als im Vorjahr zu allgemeinen technischen Hilfeleistungen ausrücken musste, machen die nach wie vor den größten Teil der Einsätze aus (51).

Gestiegen ist die Zahl der Brandsicherheitswachdienste (40), die Brandeinsätze lagen nur geringfügig unter dem Vorjahresniveau (15). In etwa gleich geblieben ist auch die Zahl der Fehlalarme (19).

Der Einsatzstundenrekord von 2022 mit mehr als 1800 Stunden hat sich 2023 nicht wiederholt. Mit rund 1000 Stunden liegt die Zahl etwa im sonst üblichen Bereich.

Erneut kamen wieder mehr als 6300 Ausbildungsstunden hinzu. Hierzu zählen neben den standortbezogenen Ausbildungen auch Fortbildungen auf Kreis- und Landesebene.

Automatensprengung und Höhlenrettung

Viele Einsätze der Freiwilligen Feuerwehr Stadt Bad Liebenstein gehören zur Routine: Kleinbrände, Ölspuren, umgestürzte Bäume.

Ein ganz und gar nicht alltäglicher Einsatz erwartete selbst die erfahrensten Helfer gleich zu Beginn des Jahres 2023, als unbekannte Täter mitten in der Nacht in Schweina den Geldautomaten der VR-Bank sprengten und in der Ortsmitte ein Feld der Verwüstung hinterließen. Weitaus erfreulicher, aber nicht weniger aufregend, war hingegen die Großübung der Feuerwehr in der Altensteiner Höhle.

Die hat nach langen Sanierungsarbeiten Ende 2023 ihren Betrieb wiederaufgenommen. Mehrmals täglich finden hier Führungen mit bis zu 25 Personen statt.

Zum Höhlenbetrieb gehört ein umfangreiches Sicherheitskonzept, das im Rahmen der Großübung zusammen mit der Bergwacht und den neu ausgebildeten Höhlenführern erprobt wurde. Im Szenario mussten eine eingeschlossene Besuchergruppe befreit und verletzte Personen gerettet werden.

Investitionen und Fahrzeugflotte

Dank der Feuerwehrpauschale des Freistaates Thüringen in Höhe von 26.000 Euro konnte die Feuerwehr die eigentlich auf drei Jahre angelegte Beschaffung von Einsatzbekleidung im Wert von 59.000 Euro schneller abschließen.

Außerdem flossen 22.000 Euro in Atemschutztechnik. In die Fahrzeugflotte konnten 2023 zwei gebrauchte Fahrzeuge übernommen werden. Dabei handelt es sich um einen Kommandowagen und ein Löschgruppenfahrzeug (LF-16-TS) mit Tragkraftspritze.

Beide Fahrzeuge stammen aus den Beständen des Katastrophenschutzes, wurden dort ausgemustert, sind aber noch funktionstüchtig. Die Fahrzeuge werden nun gewartet, umgebaut und mit Digitalfunk versehen.

Die Kameraden hoffen, dass das 31 Jahre alte LF16 noch so lange durchhält bis der geplante Ersatz von Seiten des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz eintrifft.

Die Beschaffung neuer weiterer Fahrzeuge sind beschlossen und im Investitionsplan der Stadt Bad Liebenstein in den nächsten Jahren vorgesehen.

Herausragende Jugendarbeit

Wöchentliche Ausbildungsdienste, gemeinsame Veranstaltungen, Bildungsfahrten und Wettbewerbe: Die Liste der Aktivitäten der Jugendfeuerwehr im Stadtgebiet ist sehr lang.

Die aktuelle Stärke der Jugendabteilung zeigte sich 2023 unter anderem beim Kreisjugendfeuerwehrtag in Unterbreizbach. Hier stellte Bad Liebenstein im Pokalwettbewerb für die Altersklasse 6 bis 9 Jahre mit neun Mannschaften fast die Hälfte aller teilnehmenden Mannschaften.

Zwei von ihnen qualifizierten sich für die Landeswettbewerbe. Erarbeitet haben sich die Kinder und Jugendlichen 2023 auch zahlreiche Abzeichen: 16 Leistungsabzeichen in Silber, 19 in Gold, je acht Mal die Jugendflamme 1 und 2 sowie neun Mal die Leistungsspange.

Obwohl die Betreuer der Jugendfeuerwehr aktuell ihre Leistungsgrenzen erreichen, setzen sie die Öffentlichkeitsarbeit und die Brandschutzerziehung in den Grundschulen mit viel Aufwand und kontinuierlich fort.

Ehrungen

Diesem Engagement, diesem Fleiß jedes einzelnen Kameraden und jeder Kameradin in der Feuerwehr zollte Bürgermeister Dr. Michael Brodführer seinen Respekt.

Er unterstrich die Bedeutung der Feuerwehr für die Stadt und die Sicherheit der Bürger. Der Bürgermeister zog eine Bilanz der letzten 10 Jahre und betonte, dass sich die damals beschlossene Feuerwehrstruktur bewährt habe und seither viel in Ausrüstung und Fahrzeugtechnik investiert wurde.

Anschließend folgten die erfreulichsten Aufgaben des Abends, die Verpflichtungen neuer Kameraden, Beförderungen und Auszeichnungen der Feuerwehrkameraden und -kameradinnen.

Neuaufnahmen

Luis Münch und Maximilian Kürschner

Beförderungen

Feuerwehrmann: Thomas Krug und Lars Engel
Oberfeuerwehrmann: Leon Hiller und Christian Fuchs
Hauptfeuerwehrfrau: Nadine Döhrer
Löschmeister: Ferdinand Winges und Jonas Schwarz
Hauptbrandmeister: Philipp Rommel

Ehrungen des Freistaates Thüringen für aktive Mitgliedschaft in der Feuerwehr

10 Jahre: Thomas Krug, Maximilian Kürschner, Luis Münch
25 Jahre: Philipp Rommel, Daniel Zickler
40 Jahre: René Gruß, Thomas Mieling