In der MDR THÜRINGEN Kulturnacht am Sonntagabend lädt Reporter Heinz Diller nach 22 Uhr zu einem Ausflug in die Historie des Wasunger Karnevals ein.
Es wird u.a. auch geschildert, wie die Wasunger trotz Zensur und Stasi-Infiltration ihre nicht immer politisch korrekten Bütten-Botschaften unters Volk brachten.
Und man kann hören, wie das Westfernsehen, ständiger Gast beim Wasunger Karneval, darüber berichtete. Die Originaltöne von 1978 lassen jedenfalls aufhorchen und staunen, denn in einer Tagesschau-Ausgabe von damals wurde Wasungen in einem Atemzug mit dem Karneval in Rio genannt.
1524 wurde das Narrenspektakel in Wasungen erstmals urkundlich erwähnt. Damals spendierte der Bürgermeister einen Eimer Bier für ein Narrenspiel.
Nach damaliger Rechnung waren das immerhin über 60 Liter. Somit dürfte der Wasunger Karneval der älteste in Deutschland sein. Jedenfalls gibt es ihn länger als den im Rheinland.
Auf alle Fälle zeichnet sich der Karneval in Wasungen durch teils skurrile Eigenheiten aus. So kommt er beispielsweise ohne Prinzessin aus, der Rosenmontagsumzug findet am Samstag statt, der Schlachtruf lautet nicht Helau oder Alaaf, sondern Ahoi, und den Narrhalla Marsch ersetzt ein eigenes, zackiges Musikstück, schon vor langer Zeit komponiert und vor Jahrzehnten aufpoliert.
Am Wochenende feiern die Narren in Wasungen trotz der ersten Erwähnung vor 500 Jahren aber erst ihre 488. Saison. Warum nicht die 500. Saison?
Daran waren vor allem der zweite Weltkrieg und die russische Besatzung schuld. Denn in diesen finsteren Zeiten gab es keine Narrenfeste.
Podcast
Nach Ausstrahlung der Sendung kann man die MDR THÜRINGEN Kulturnacht als Podcast nachhören:
www.mdr.de/mdr-thueringen/podcast/kulturnacht