Gastbeitrag von Wolfgang Weber
Zwei Jahre Krieg in der Ukraine sind zwei Jahre zu viel. Die Point Alpha Stiftung verurteilt den perfiden Angriffskrieg, den die russische Armee unter dem Befehl von Diktator Wladimir Putin gegen die Ukraine führt.
Kontrovers diskutiert wird die Frage aller Fragen: Wie kann der Konflikt beendet werden? Die Point Alpha Stiftung steht fest an der Seite der ukrainischen Bevölkerung und wendet sich entschieden gegen Forderungen, die Ukraine im Kampf um Freiheit und Souveränität im Stich zu lassen.
Ein Diktatfrieden durch Russland darf keine Option sein, formuliert die Stiftung in einer Stellungnahme zum zweiten Jahrestag des Kriegsausbruchs.
Während die Ukraine tapfer Widerstand leistet, fragen wir uns, ob Russland letztlich doch den längeren Atem hat und ob die Unterstützung des Westens bröckelt. Diese Fragen sind berechtigt und zeigen die drängende Notwendigkeit einer umfassenden Analyse.
Doch während wir diskutieren, halten die unsäglichen Leiden des Krieges an. Die Schrecken des Schlachtfeldes, nur 1.000 Kilometer von der Rhön entfernt, gehen einher mit einer Flut von Desinformation und Manipulationen vor allem in den Sozialen Medien.
Es mag verlockend (und viel zu einfach) sein, sich von den Realitäten abzuwenden, besonders angesichts eigener Krisen in Deutschland. Doch die Leiden der Millionen von Ukrainern, die zur Flucht getrieben wurden, dürfen nicht beiseite gewischt werden.
Auch wenn andere Probleme unseren Alltag bestimmen, so betrifft uns der Krieg weiterhin. Ob wir es uns eingestehen wollen oder nicht, der Krieg tobt mitten in Europa, direkt vor unserer Haustür.
Jeder wünscht sich Frieden. Immer und überall. Der Frieden scheint weiter als jemals zuvor entfernt zu sein. Ein Ende des Krieges wünscht sich auch die Point Alpha Stiftung, doch nicht zu jedem Preis und auf keinen Fall einseitig zu Lasten der Ukraine.
Die Forderung nach „Frieden“ wird oft oberflächlich und undifferenziert erhoben, meist ohne weiter ernsthaft über die Folgen nachzudenken.
Und leider wird diese Forderung oft einseitig auf Kosten der Ukraine vorgetragen, ohne jegliche Anerkennung für den gerechten Widerstand, den die Ukrainer leisten.
Doch ein Diktatfrieden aus Russland wäre ein Friedhofsfrieden für die Ukraine. Der Gedanke daran, was eine Besetzung der Ukraine auch für die Zivilisten bedeuten würde, blenden manche geflissentlich aus: Zu oft verbirgt sich hinter hehrer Friedensmoral schlicht Gleichgültigkeit.
Sind es aber nicht gerade die in der Ukraine lebenden Menschen, die bestimmen sollten, wann der richtige Zeitpunkt für Verhandlungen ist?
Schließlich sind sie diejenigen, die den Blutzoll entrichten und vor der Herausforderung stehen, ein komplettes Land wieder aufbauen zu müssen, während sie gleichzeitig die europäischen Werte Menschenrechte, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit verteidigen.
Ihre Resilienz und der aufopferungsvolle Widerstand sorgen dafür, dass Russland nicht weiter Richtung Westen vorrückt.
Putin hat bewiesen, dass er kein verlässlicher Partner ist – warum sollte man ihm und seinen Handlangern also glauben, dass die „Spezialoperation“ nicht der Auftakt für weitere Gebietsnahmen ist? Auch dieses Gefahrenpotential unterstreicht, dass die Unterstützung der Ukraine aus dem Westen nicht abnehmen darf.
Der Mann mit den größten Möglichkeiten, wahren Frieden zu stiften, sitzt im Kreml. Putin könnte heute noch seine Truppen aus der Ukraine abziehen und die Kampfhandlungen einstellen. Doch er zeigt sich am wenigsten bereit, das Sterben zu beenden.
Was können wir als Gesellschaft und was kann die Point Alpha Stiftung tun? Wir müssen uns zunächst des unschätzbaren Wertes unserer Geschichte bewusst werden; sie verdeutlicht uns die überragende Bedeutung von Freiheit und Demokratie.
In unserem täglichen Einsatz streben wir danach, die Menschen darauf hinzuweisen und sie für die keinesfalls selbstverständlichen Werte unserer Demokratie zu begeistern. Doch noch wichtiger ist es, unser eigenes Geschichtsbewusstsein zu schärfen.
Waren es nicht unsere westlichen Verbündeten und Freunde, die im Kalten Krieg am „Observation Post Alpha“ mit robuster militärischer Ausstattung und langem Atem dem Warschauer Pakt die Bereitschaft signalisiert haben, notfalls unsere Werte mit Waffengewalt zu verteidigen?
War dies nicht auch eine Voraussetzung, die schlussendlich zum Wunder der Wiedervereinigung beitrug?
Putin nutzt historische Argumente, um die Politik seines neoimperialen Russlands zu rechtfertigen, indem er sich auf Lügen und Mythen über die Vergangenheit stützt.
Ähnliche Tendenzen sind teilweise auch in Deutschland verbreitet, wo der Blick auf die Vergangenheit oft selektiv und verklärend ist und damit den Feinden der offenen Gesellschaft in die Hände spielt.
Es ist Aufgabe der Point Alpha Stiftung, diesem falschen Bild entgegenzutreten, die Mythen und Legenden zu entlarven und dadurch nicht nur unsere Stärken, sondern auch unsere Fehler und Schwächen zu erkennen.
Denn wie bereits treffend gesagt wurde: „Wer die Geschichte nicht kennt, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen.“
„Die Point Alpha Stiftung wird weiterhin ihren Beitrag leisten, um ein klares und wahrheitsgetreues Bild unserer Vergangenheit zu vermitteln und so eine bessere, friedliche Zukunft zu gestalten“, betont daher der Geschäftsführende Vorstand Benedikt Stock.
Point Alpha wirbt dafür, dass die blanke Machtpolitik durch eine Politik der Vernunft und des Ausgleichs ersetzt wird. Gleichzeitig muss unmissverständlich klar sein, dass die Aggression niemals ein legitimes Mittel sein darf, um politische Ziele zu erreichen.
Die westliche Wertegemeinschaft darf sich ein Scheitern gegenüber Putin nicht leisten, sondern muss die Ukraine in ihrem Überlebenskampf nachhaltig stärken, weil es um viel mehr als um gewaltvolle Landnahme basierend auf krudem Geschichtsverständnis eines eiskalten Diktators und eklatantem Bruch des Völkerrechts sowie bilateraler Verträge geht.
In einem freien und friedlichen Europa müssen Demokratie und Menschlichkeit die Oberhand über Diktatur und Unmenschlichkeit behalten.