Der Welthamstertag am 12. April dient in diesem Jahr als Anlass, die Aufmerksamkeit auf den bedrohten Feldhamster zu lenken. Trotz seiner einstigen Häufigkeit sind die Bestände weltweit stark zurückgegangen und er gehört zu den am stärksten gefährdeten Säugetieren Europas.
Die Hauptursachen für diesen Rückgang sind u. a. der Verlust seines natürlichen Lebensraums durch die Intensivierung der Landwirtschaft und die Zerschneidung seiner Lebensräume.
Der Freistaat Thüringen hat darauf reagiert, indem er seit 2017 durch mehrere langjährig geförderte Projekte und nicht zuletzt die gute Zusammenarbeit mit dem Thüringer Bauernverband drei Feldhamsterschutz-Maßnahmen im Vertragsnaturschutz (KULAP) verankert hat.
Gegenüber der letzten Förderperiode (2014-2020) konnte die Gesamtfläche der Naturschutzmaßnahmen im Acker fast verzehnfacht werden. Allein für den Feldhamster werden inzwischen 4.300 Hektar feldhamsterfreundlich bewirtschaftet (Stand 2024).
Dieser Trend muss sich in Sinne des Schutzes der Biodiversität in den Agrarlandschaften in Thüringen in den folgenden Förderperioden fortsetzen. Artenschutz ist Lebensraumschutz und kann daher nur langfristig erfolgreich sein.
Die Stiftung Naturschutz Thüringen ist einer der Akteure, der – gefördert durch den Freistaat – und im Verbund mit anderen Verbänden nun die Sympathiekampagne „Feldhamsterfreund“ ins Leben ruft.
Die Kampagne wird durch verschiedene Aktivitäten und Veranstaltungen unterstützt, darunter Informationsveranstaltungen an Schulen, Lesungen des eigens erstellten Kinderbuchs „Fritz der Feldhamster“ in Bibliotheken, Ackerspaziergänge sowie dem „Frühlingserwachen“ des Feldhamsters im Mai.
Unter dem Logo „Feldhamsterfreund“ werden Informationsmaterialien für landwirtschaftlich Beschäftigte und interessierte Privatpersonen bereitgestellt.
Der Feldhamster kann nur durch eine artgerechte Bewirtschaftung der Ackerflächen überleben. In diesem Jahr werden deshalb im Rahmen der Auszeichnung „Natura 2000-LandwirtIn“ feldhamsterfreundliche LandwirtInnen prämiert.
„Mit der Sympathiekampagne „Feldhamsterfreund“ möchten wir das Bewusstsein für den Schutz dieser bedrohten Art schärfen“, sagt Carlotta Schulz, stellv. Geschäftsführerin der Stiftung Naturschutz Thüringen. „Wir freuen uns über alle, die sich für den Erhalt des Feldhamsters und seines Lebensraums einsetzen.“
Aktiv beteiligen können sich Feldhamsterfreunde zum Beispiel durch die Teilnahme an ehrenamtlichen Kartierungen von Feldhamsterbeständen.
Unter Anleitung von ExpertInnen finden gemeinsame Feldbegehungen auf der Suche nach Feldhamsterbauen statt. Termine und Ansprechpartner werden über die Website der Stiftung bekannt gegeben.
Außerdem können Feldhamsterfunde über die Meine Umwelt-App gemeldet werden. So werden zusätzliche Daten über die Thüringer Feldhamsterpopulationen gesammelt.
Hintergrund
Das ENL-Projekt „Sofortprogramm Feldhamsterschutz in Thüringen“ ist ein Verbundprojekt und dient dem Schutz des vom Aussterben bedrohten Europäischen Feldhamsters (Cricetus cricetus).
Thüringen hat, als Teil des größten zusammenhängenden Verbreitungsgebietes in Deutschland, eine hohe Verantwortung für den bundesweiten Schutz bzw. die Erhaltung der Art. Insbesondere trägt das Land eine Verantwortung für den Schutz und Erhalt der melanistischen (schwarzen) Feldhamster.
Die Stiftung Naturschutz Thüringen ist für die Koordination und die Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Als Verbundpartner sind die Stiftung Lebensraum Thüringen e.V., die Natura 2000-Station Gotha/Ilm-Kreis und der Landschaftspflegeverband Mittelthüringen e.V. vor Ort bei der Beratung der Landwirte im Einsatz.
Durch diese Beratung erfolgt die gezielte Lenkung der Naturschutzmaßnahmen in die Feldhamsterschwerpunktgebiete und prioritäre Handlungsbereiche.
Die Wirksamkeit der beworbenen KULAP-Maßnahmen wird durch Bestandserfassungen im Rahmen des FFH-Monitorings des Thüringer Landesamts für Umwelt, Bergbau und Naturschutz (TLUBN) sowie ergänzende Wiederholungskartierungen auf repräsentativen Maßnahmenflächen in der laufenden Förderperiode wissenschaftlich untersucht.
Eine Evaluierung erfolgt zudem im Rahmen der in den laufenden Förderprojekten erfolgenden Kartierungen.
Das Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz (TMUEN) unterstützt die Arbeit in vielfältiger Weise.