Gastbeitrag von Martin Veltum
Diesem oft mit falschen Klischees behafteten Instrument, das man auch Ziehharmonika, Handharmonika, Quetschkommode, Schweineorgel oder Schifferklavier nennt, widmeten Akkordeonisten und Interessierte aus dem ganzen Wartburgkreis einen Nachmittag voller Musik im Kulturkeller des Haunschen Hof in Bad Salzungen.
„Es funktioniert mit Luft, die durch den Balg in der Mitte erzeugt wird und damit werden Töne auf der Diskantseite mit Tasten und Bassseite mit Knöpfen zum Klingen gebracht“, soweit die kalte technische Beschreibung des Instrumentes.
Auf Initiative von Akkordeonlehrerin Beate Bach wurde im Domizil des Kulturvereins Bad Salzungen, dem Kulturkeller im Haunschen Hof, ein Konzert der besonderen Art organisiert und durchgeführt.
Im Alter von zehn Jahren begann der musikalische Werdegang von Beate Bach bereits. Sie nahm Akkordeonunterricht an der Musikschule Schmalkalden.
Ihre Hingabe und Verbundenheit mit der Musik und dem Akkordeon mündete in ein Instrumentalstudium, dass Sie von 1986 bis 1990 an der Musikhochschule „Hanns Eisler“ Berlin-Außenstelle Rostock erfolgreich absolvierte.
Seit 1990 unterrichtete Sie als Instrumentallehrerin das Hauptfach Akkordeon in der Musikschule Neuhaus am Rennweg. 1997 wechselte Sie zur Musikschule des Wartburgkreises. Ihre Schülerinnen und Schüler begleitet Sie musikpädagogisch mit hohem Anspruch an sich selbst.
Ihre Schüler nahmen so bereits an zahlreichen Wettbewerben, so zum Beispiel an den Regionalen, Landes- und Bundeswettbewerben „Jungend Musiziert“, teil. Die Schüler werden überwiegend im Einzelunterricht im Fach Akkordeon unterrichtet.
Die Möglichkeiten des gemeinsamen Musizierens im Duo, im Ensemble und in der Folkband werden in der Musikschule des Wartburgkreises unter fachlicher Anleitung der Musiklehrer gefördert.
Mit dem stimmungsvollen und vielseitigen musikalischen Programm „Akkordeonissimo“ begeisterten die Schüler der Wartburgkreis Musikschule ihr Publikum im Kulturkeller. Die Musiker brachten Werke unterschiedlichste Genre, Länder und Stilrichtungen gekonnt zu Gehör.
„Meine älteste Akkordeonschülerin ist über 90 Jahre jung und mein jüngster Schüler heißt Julian Veltum, er kommt aus Wiesenfeld und ist sechs Jahre alt“, informierte Beate Bach mit dem Verweis, dass die Musikschule alle Altersklassen unterrichtet.
Jutta Baumert begrüßte als Vertreterin des Kulturvereins Bad Salzungen die Künstler und die Zuhörer. Sie freute sich sichtlich über die zahlreichen Gäste. Der Kulturverein Bad Salzungen wurde am 1. Juni 1995 gegründet und zählt 58 Mitglieder.
Er organisiert fast ausschließlich samstags ausgewählte Liveacts aus der gesamten Palette der Kleinkunst. Die wichtigsten Formate sind der „Bad Salzunger Kultursommer“, das „Stadtfest“ (OpenAir) und die „Bad Salzunger Jazz – Nächte“. Jeden Donnerstag ab 20 Uhr findet ein offener Clubabend statt.
Durch ihr ehrenamtliches und sehr aktives Wirken gelingt es den Mitgliederinnen und Mitgliedern das Kulturleben in und um Bad Salzungen zu bereichern.
Mit interessanten Fakten über das Akkordeon moderiert und instrumental begleitet wurde das anspruchsvolle Musikkonzert von Beate Bach. So war von ihr zu erfahren, dass das Akkordeon ein recht junges Instrument ist.
Tatsächlich gibt es sogar eine Theorie darüber, dass der „Vater“ des Akkordeons der Thüringer Friedrich Buschmann aus Friedrichroda war. Er beschreibt 1828 Mundharmonika und Akkordeon-Instrumente als neue Instrumente, die er erfunden habe.
Jedoch entwickelte sich Wien bereits 1825 zum Zentrum der Fertigung von Harmonika Instrumenten. Tatsächlicher Erfinder war Cyrill Demian der dem Instrument den Namen gab. Von Wien aus verbreitet sich das Instrument in Deutschland, Frankreich und Amerika.
Heute ist Italien das herausragende Zentrum der Akkordeonherstellung. Der Beliebtheitsgrad steigt seit dem, es Internationale Akkordeon Festivals, Wettbewerbe und Orchester gibt.
Das teuerste Akkordeon der Welt ist die Pigini Mythos und kostet circa 40000 US-Dollar. Das größte Akkordeon ist 2,35 Meter groß, 1,90 Meter breit, wiegt 200 Kilo und ist trotzdem spielbar. Die meisten Akkordeonspieler leben in China.
„Die Musikschule versteht sich als künstlerisches Jugendzentrum im Wartburgkreis“, sagte Beate Bach und dankte, auch im Namen der Leiterin der Musikschule Wartburgkreis Stefanie Ihling allen Schülern, Eltern und Beteiligten sowie Jutta Baumert, als Vertreterin des Kulturvereins Bad Salzungen für das gelungene Konzert „Akkordeonissimo“ und das wortwörtlich gute „Zusammenspiel“.
Mitwirkende:
Akkordeon: Edda Ruch, Louise Jung, Ella Kolb, Malina Fuss, Malin Schlegel, Alma Tschaar, Gustav Knobloch, Hardy Tschaar, Malin Schlegel, Jonathan Engel, Verena Bettermann, Julian und Jonas Veltum
Klavier: Darline Fuss
Klarinette: Mailin Eckert
Drums: Gregor Ihling
Violine: Lili Engel
Musikalische Leitung, Moderation und instrumentale Begleitung: Beate Bach
Organisation: Kulturverein Bad Salzungen, Jutta Baumert, Katrin Biermann