Gemeinsame Vorzeigeaktion im Biosphärenreservat Rhön – Obstbäume von Misteln befreit

Gastbeitrag von Lea Hohmann

Das Rangerteam des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön sowie des Naturparks Bayerische Rhön e.V. hat mit Unterstützung des Streuobstberaters der Regierung von Unterfranken und des WWF Deutschland in einer konzertierten Aktion Obstbäume der Stadt Ostheim in Urspringen gepflegt und sich ausbreitende Misteln entfernt.

Ausgerüstet mit Hochentaster, Motorsäge, Astschere und Handsäge befreiten sie den Bestand von den sogenannten Halbschmarotzern.

Mit der exemplarischen Aktion soll auf die Problematik aufmerksam gemacht werden und Eigentümer von Streuobstbäumen motiviert werden, sie von Misteln zu befreien.

„Nur mit einer konsequenten Eindämmung der Mistel können wir unsere wertvollen Streuobstbestände erhalten“, so Naturpark-Ranger Daniel Scheffler. Streuobstwiesen prägen vielerorts das Landschaftsbild der Rhön.

Allerdings haben Streuobstbäume in den letzten Jahren ein zunehmendes Problem: Der Befall durch Misteln. Obwohl Misteln früher als Heilpflanze genutzt oder als Fruchtbarkeitssymbol angesehen wurden, stellen die immergrünen, kugelförmigen Pflanzen inzwischen für viele Bäume eine Gefahr dar.

„Misteln sind Schmarotzer und saugen aus ihren Wirtsbäumen Pflanzensäfte heraus, wobei sie in das Leitgewebe des Baumes eindringen und so die Wasser- und Nährstoffzufuhr der Bäume zum Stillstand bringen können“, so Scheffler.

Die Mistel breite sich in den letzten Jahren besonders in Mittel- und Norddeutschland stark aus. Vögel wiederum fressen die Samen und verteilen sie beim Ausscheiden an neue Bäumen.

„Die Sommertrockenheit der vergangenen Jahre scheint hier gleichzeitig die Ausbreitung der Misteln zu begünstigen und die Gesundheit der Streuobstbäume zu schwächen“, meint Scheffler.

Biosphärenreservatsranger Maik Prozeller weist darauf hin, dass durch konsequentes Zurückschneiden der von Misteln bewachsenen Äste der Schmarotzer jedoch zurückgedrängt und der Obstbaumbestand gepflegt werden könne.

Die bayerische Verwaltung des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön und der Naturpark Bayerische Rhön rufen daher gemeinsam Streuobsteigentümer – privat und kommunal – zur Pflege ihrer von Misteln befallenen Obstbäume auf und verweisen auf Angebote zu Baumschnittkursen.

Weitere Infos hierzu finden Sie unter www.biosphaerenreservat-rhoen.de.

Für die Streuobstpflege bieten neben Gartenbaufachbetrieben in der Region auch zertifizierte Baumwarte, die mit finanzieller Unterstützung der Verwaltungsstellen des Biosphärenreservats durch die Rhöner Apfelinitiative e.V. fortgebildet wurden, ihre Dienstleistungen an.