Gastbeitrag von Lea Hohmann
Das Halten von Hühnern hat seit der Corona-Pandemie wieder deutlich an Interesse gewonnen. In einer Zeit, in der die Rückbesinnung auf natürliche Lebensweisen und nachhaltige Praktiken zunehmend an Bedeutung gewinnt, erweist sich die Hühnerhaltung als Hobby als erfrischend zeitgemäß.
Besonders junge Menschen entdecken vermehrt die Faszination für das Halten von Hühnern als eine Möglichkeit, sich mit der Natur zu verbinden, Verantwortung zu übernehmen und zugleich das eigene Leben mit frischen, gesunden Produkten zu bereichern.
Zu einem Vortrag mit dem Thema „Hühnerhaltung – ein sinnstiftendes Hobby“ hatte das UNESCO-Biosphärenreservat in die Hessische Verwaltungsstelle nach Hilders eingeladen.
Referent Hermann Fien tauchte mit den rund 30 Interessierten in die Welt der Hühnerhaltung ein.
Das Huhn hat eine lange und faszinierende Geschichte, die bis in die Antike zurückreicht. Die domestizierte Form des Haushuhns stammt wahrscheinlich vom Bankivahuhn ab, das in Südostasien beheimatet ist.
Es wird angenommen, dass die Domestizierung von Hühnern vor über 8.000 Jahren begann, möglicherweise sogar schon vor 10.000 Jahren.
Die anpassungsfähigen Tiere haben viele erdgeschichtlichen Krisen überlebt, dank ihrer Fähigkeit, sich sowohl von Grünzeug, Körnern und Fleisch zu ernähren.
„Heute gibt es rund 300 verschiedene Hühnerrassen. Die Hühnerhaltung ist auf der ganzen Welt weit verbreitet - Ei sowie Hühnerfleisch sind wichtige Ernährungsgrundlagen. Aktuell werden rund 25 Milliarden Hühner gehalten“, so der Referent.
Im Hobbybereich lassen sich Hühner laut Fien vergleichsweise einfach halten.
„Sie benötigen für die Nacht eine möglichst mardersichere Schutzhütte mit Stange zum Übernachten. Zum Legen der Eier werden Nester mit Stroh oder Einstreu angeboten. Wichtig ist der Auslauf mit Weideflächen, viel frisches Wasser und geeignetes Futter“, so der Referent.
Empfohlen werden laut dem Hühnerexperten Weizen, Gerste, Hafer, Futterpellets oder Legemehl. Gerne nehmen die Hühner gekeimtes Getreide an. Wichtig ist die Zugabe von Muschelkalk bzw. Grit, da die Hühner bedingt durch die Eierproduktion einen hohen Kalbbedarf haben.
Vor allem Gras und Kräuter erfreuen sich bei den Tieren großer Beliebtheit. „Speisereste in begrenzter Menge sind bei Hühnern sehr beliebt, dürfen aber nicht stark gewürzt sein“, betont Fien.
Der Referent wirbt für den Einsatz kleiner fahrbarer Ställe und ein regelmäßiges Wechseln des Auslaufs sowie der Weideflächen. „So lassen sich Krankheiten vermeiden und die Hühner können selbst Nahrung suchen“, sagt Fien.
Saubere Ställe seien wichtig, um insbesondere der Ausbreitung der Roten Vogelmilbe vorzubeugen.
„Die Hühner helfen sich hier ein Stück weit selbst, in dem sie Staubbäder nehmen. Hier sollte der Halter ein Angebot, zum Beispiel mit Steinmehl, schaffen“, empfiehlt der Referent.
Dennoch gibt es in der Hühnerhaltung einige behördliche Auflagen, die erfüllt werden müssen.
„Auch kleine Hühnerbestände müssen beim Veterinäramt gemeldet werden und die Meldung bei der Tierseuchenkasse ist Pflicht. Um die nötigen Impfungen sicher zu stellen, wird die Mitgliedschaft in einem Geflügelverein empfohlen, der für die Mitglieder solche Gesundheitsmaßnahmen organisiert“, so Fien.
Faszination Huhn
Hühner faszinieren Jung und Alt. Ihnen zuzuschauen, wirkt beruhigend. Küken beim Schlüpfen zu beobachten, ist ein besonderes Erlebnis und macht die Wunder der Natur anschaulich.
Kinder können mittels Hühnerhaltung die Verantwortung für das Tier lernen und einen Zugang zur Natur erhalten. Auch Senioren lassen sich von der Faszination der Hühner anstecken und es werden oft Erinnerungen an die Jugend geweckt.
Hier setzt das Projekt Huhnolulu von Hermann Fien an. Er verleiht wochenweise eine kleine Hühnerherde an Kindergärten, Schulklassen und Senioreneinrichtungen.
In Bildungsmodulen werden die Biologie und die Ansprüche der Hühner vermittelt. So wird eine lehrreiche Abwechslung zum Alltag der Schulen und Kindergärten geschaffen und Kinder ganzheitlich an die Geflügelhaltung herangeführt.