Gastbeitrag von Diana Schütz
Anfang Juni machten die Schülerinnen und Schüler der Grundschule Frankenheim einen Ausflug in das Hennebergische Museum Kloster Veßra. Dieser Projekttag wurde den Klassen 1 bis 3 im Rahmen der Maßnahme “Kulturagent*innen Thüringen“ durch die Landesvereinigung Kulturelle Jugendbildung Thüringen e.V. ermöglicht und komplett über das Kunstgeld gefördert.
Durch die Mitarbeiter des Museums wurden die Kinder herzlich begrüßt und klassenweise zugeteilt. So konnten sie sich auf dem Gelände verteilen und jede Klasse begann mit einem anderen Bereich.
Der 1. Klasse wurden alte Spielgeräte zum Ausprobieren von früher angeboten. So testeten sie zum Beispiel mit Holzreifen ihr Können im Hula-Hoop.
Besonders spannend fanden die Grundschüler das Laufen mit handgefertigten Stelzen. Sie stellten fest, dass es gar nicht so leicht war, gleichzeitig das Gleichgewicht zu halten und zu laufen.
Mit Begeisterung nahmen die Erstklässler am Dosenwerfen teil. Kräftemessen in gemischten, aber auch homogenen Gruppen bereitete den Kindern besonders viel Spaß. Somit wurden gleich mehrere Runden Tauziehen gespielt.
Selbstgefertigte Hüpfseile und Stockpferde konnten auch ausprobiert werden. Die Kinder stellten fest, dass die Spielgeräte von früher auch heute noch sehr interessant sind und viel Spaß bereiten.
Natürlich kam auch der historische Hintergrund nicht zu kurz. Die Erstklässler erfuhren kindgerecht viel über die ehemaligen Kloster- und Wirtschaftsgebäude.
Die Schmiede wurde genauer erklärt und die verschiedenen Hufeisen betrachtet. Die beiden anderen Klassen waren ebenfalls unterwegs und erfuhren, dass das damalige Klosterareal eine Grundfläche von sechs Hektar umfasste.
Am Eingang des Museums befindet sich die Torkirche St. Erhard, die Mitte des 13. Jahrhunderts errichtet wurde und heute u.a. für Konferenzen und Veranstaltungen genutzt wird.
Die Ruine der Klosterkirche St. Marien stellte man den Frankenheimern intensiver vor. Sie ist das älteste Gebäude und wurde 1138 eingeweiht. Die flachgedeckte Pfeilerbasilika wurde 1538 zum Heu-Lager umfunktioniert.
Nach mehr als 200 Jahren brach 1939 ein Feuer im Heu aus. Dadurch brannte die Basilika bis auf ihre Grundmauern ab. Die Kinder sowie das Lehrerpersonal hörten sehr interessiert zu und konnten auch einige Fragen spontan beantworten.
Als ihnen erklärt wurde, dass das Museum aus drei Bereichen besteht, wurden sie besonders hellhörig, denn damit hatte keiner gerechnet.
Zum Museum gehört ein landwirtschaftlicher Bereich mit alten Landmaschinen und ein Fachwerkdorf. Hier wurden verschiedene Gebäude gezeigt, die in ganz Thüringen abgebaut und in Kloster Veßra wieder aufgebaut wurden.
So ein Wiederaufbau dauerte teilweise bis zu zwei Jahre. Genauer schauten sich die Grundschüler ein Fachwerkhaus aus Witzelroda an. Dieses wurde Anfang des 17. Jahrhunderts gebaut und steht seit 1979 im Museum.
Auch durften die Frankenheimer einen versteckten Raum im Obergeschoss finden, indem in Notzeiten Saatgut und wertvolles Inventar vor Plünderungen geschützt wurden.
An diesem Haus waren auch gut die Lehmarbeiten zu sehen und die Museumsbesucher erfuhren, dass vor rund 25.000 Jahren die ersten Tonarbeiten gefertigt wurden.
Vor allem wurde Ton zur Herstellung von Häusern verwendet, aber auch um Skulpturen, Spielzeug und Gefäße anzufertigen. In der Umgebung von Römhild wurde viel Ton gefunden und deshalb gab es dort vor Ort auch sehr viele Töpfer.
Dieses Handwerk durften die Kinder nun auch näher unter die Lupe nehmen. Nachdem sie einige Informationen zum Material bekommen hatten, lernten sie verschiedene Werkzeuge kennen.
Dies benutzt man zum modellieren oder zum Muster zeichnen. Die Grundschüler aus Frankenheim stellten sogenannte Daumenschalen her, die sie später im Schulgartenunterricht für Saatgut, Beeren etc. einsetzen wollen.
Die vielen Informationen und Eindrücke die die Schulkinder sammeln konnten, möchten sie gerne im neuen Schuljahr an die Vorschulkinder des Kindergartens weitergeben.
Eine Veranstaltung mit dem Kindergarten zusammen ist schon in Planung. Dabei wollen die Schülerinnen und Schüler der jetzigen 1. Klasse alte Spielgeräte vorstellen und Klasse 2 und 3 mit der Vorschulgruppe töpfern. Auch hierfür wurden der Grundschule Gelder von der Landesvereinigung Kulturelle Jugendbildung e.V. zur Verfügung gestellt.