Gastbeitrag von Marie-Luise van Thiel
Seit 35 Jahren besteht die Partnerschaft zwischen Rasdorf und der südungarischen Gemeinde Nimmesch. Jährlich finden regelmäßige Treffen abwechselnd im Hessischen Kegelspiel und in der Baranya / Braunau statt.
Was im Jahre 1989 mit der Partnerschaftsgründung in Rasdorf begann, hat sich Dank dem Heimat- und Kulturverein und der Gemeinde Rasdorf, sowie dem Verein Völkerfreundschaft und der Gemeinde Himesháza mit Ausnahme der Coronazeit fortgesetzt.
Vier Tage erlebten über fünfzig Personen, darunter 17 Jugendliche der Kirmesgesellschaft Rasdorf Gastfreundschaft und Tradition der Stiffoller Gemeinde.
Eine Besonderheit ist, dass alle Teilnehmenden in Gastfamilien untergebracht waren und so das Leben in der Familie als auch die Mischung aus ungarischer Sprache und Stiffoller Dialekt kennenlernten.
Gemeinsam mit der Tanzgruppe „Junge Hipser“ aus Nimmesch besuchten die Rasdorfer Kirmesjugendlichen die Komitatshauptstadt Pecs/ Fünfkirchen und die Katakomben in der Pecser Innenstadt.
Für die Erwachsenen stand der Besuch des Museums in Geresdlak und des Deutschen Hauses in Székelyszabar/ Sawer auf dem Programm. Neben dem aus Lebkuchenhäusern aufgebauten Geresdlak gab es eine Ausstellung von Trachten, die je nach Anlass farblich unterschiedlich sind und heute noch bei Festumzügen getragen werden, zu bestaunen.
Im Deutschen Haus war die dreihundertjährige Geschichte der Ungarndeutschen detailliert dokumentiert. Viele Namen, die an die Siedler aus dem Hochstift Fulda, wie Hohmann, Vorsitzender Wingenfeld, Wald, Schneider oder Weiss erinnern, sind darunter zu finden.
Interessant war auch, dass Feste wie Fastnacht, Hutzelsonntag, Fronleichnam oder Maria Himmelfahrt oder das „Bündel bringen” zum Geburtstag erhalten geblieben sind.
Da in Südungarn Wein angebaut wird, durfte der Besuch in unterschiedlichen Kellerhäusern mit Weinprobe natürlich nicht fehlen.
Höhepunkt der Festlichkeiten zum Besuch der Rasdorfer war das Honigfest, der gemeinsame deutsch-ungarische Sonntagsgottesdienst, der von Pfarrer Joszef Erb und Gesza Matis zelebriert wurde und das Kulturprogramm im Festzelt auf dem Sportgelände.
Die Rasdorfer konnten sich ungarische Gerichte wie Gulasch aus dem Feuertopf mit viel Paprika oder Krautrouladen, so wie sie auch noch in Rasdorf zu finden sind, schmecken lassen.
Wie sagte Philipp Geistlinger beim Interview von Pannon TV Pecs auf die Frage nach den Krautrouladen: „Die kenne ich. Sie schmecken so, wie sie mein Großvater immer gemacht hat.“
Sein Großvater war Ungarndeutscher und nach dem zweiten Weltkrieg aus seiner Heimat vertrieben worden.
Der Besuch in der Partnergemeinde Himesháza/ Nimmesch wird durch die herzliche Gastfreundschaft sicher in guter Erinnerung bleiben.