Gastbeitrag von Julia Heun
Fahrradreisen bieten viele Vorteile: Bei kaum einer anderen Urlaubsform ist man so nachhaltig unterwegs, bringt seinen Kreislauf in Schwung, schont die Gelenke und (meist) noch den Geldbeutel.
Mit einer guten Vorbereitung steht der Auszeit auf zwei Rädern nichts im Weg. Der ADAC Hessen-Thüringen gibt die wichtigsten Tipps.
Die richtige Route
Am Anfang aller Vorbereitungen steht die Frage nach der passenden Route. Wohin soll es gehen? Bergig oder flach? Städte oder Natur? Individualreise oder Pauschalangebot eines Radreiseanbieters? Generell gilt: Beim ersten Fahrradurlaub sollte das Ziel nicht zu hoch gesteckt werden.
Eine Route auf gut erschlossenen und nicht zu steilen Wegen ist empfehlenswert; es lohnt sich, einen Blick auf das Streckenprofil zu werfen. Wer eine Radtour mit Kindern plant, sollte einige zusätzliche Regeln beachten, die der ADAC hier zusammengefasst hat.
Tipp: Die ADAC Broschüre „Grenztouren“ enthält Tipps für abwechslungsreiche Rad- und Wandertouren entlang des Grünen Bandes – von Lübeck im hohen Norden bis nach Bayern. Die kostenlose Broschüre gibt es beim ADAC vor Ort in Hessen und Thüringen sowie online.
Zuverlässige Navigationshilfen
Für Radtouren gibt es mittlerweile zahlreiche Apps, meist handelt es sich um Navigationshilfen. Wichtig ist, dass diese über aktuelles Kartenmaterial verfügen, das auch ohne Internetverbindung nutzbar ist – am besten vor Reiseantritt herunterladen.
Geeignet sind z.B. die Apps von Komoot oder Outdooractive. Zudem bietet die ADAC Trips-App viele Tourentipps für Radfahrende.
Mehr Fitness, weniger Gepäck
Strecke, Wetter, Fitness und Körpergewicht, Fahrradmodell sowie Gepäck sollten bei der Vorbereitung der Tagesetappen unbedingt berücksichtigt werden, ebenso wie die Einplanung ausreichender Ruhetage.
Zur Steigerung der eigenen Fitness empfiehlt es sich, vor der Reise mehrmals pro Woche mindestens eine halbe Stunde am Stück Rad zu fahren.
Insbesondere bei Radurlauben ohne Gepäckbeförderung gilt: Weniger ist mehr! Wasserdichte Fahrradtaschen mit wenig Eigengewicht helfen beim Verstauen der wichtigsten Utensilien. Auf einen Rucksack sollte bei mehrtägigen Touren verzichtet werden, da dieser auf Dauer die Rückenmuskulatur belastet.
Check-up und Zubehör
Vor Fahrtantritt sollte das Fahrrad auf Funktionalität geprüft werden. Die wichtigsten Komponenten für die Verkehrssicherheit sind Bremsen, Schaltung, Beleuchtung und die Kette. Ein passender Fahrradhelm gehört zur Grundausstattung.
„Zudem ist es hilfreich, sich mit seinem Bike vertraut zu machen, um im Fall der Fälle einen Reifen flicken oder einen Fahrradschlauch wechseln zu können“, rät Oliver Reidegeld, Pressesprecher des ADAC Hessen-Thüringen.
„Die wichtigsten Utensilien wie Flickzeug, Fahrradschlauch, Luftpumpe und ein Miniwerkzeug mit den passenden Schraubendrehern gehören mit ins Gepäck.“
Tipp: Wird das Werkzeug doch einmal vergessen, können kleinere Reparaturen selbstständig an den ADAC Radservice-Stationen vorgenommen werden. Diese finden sich an beliebten Radrouten in ganz Deutschland. Wird darüber hinaus Hilfe benötigt oder ist keine Reparaturstation in der Nähe, können ADAC Mitglieder jederzeit die Gelben Engel der ADAC Fahrrad-Pannenhilfe rufen.
Anreise und Übernachtung
Beginnt das Fahrradabenteuer nicht unmittelbar vor der eigenen Haustür, ist die Anreise per Bahn eine nachhaltige Option. Hierfür muss frühzeitig eine entsprechende Fahrkarte inklusive Fahrradmitnahme gebucht werden.
Vorsicht: ICEs bieten nur eingeschränkt Mitnahmemöglichkeiten für Räder an.
Individualreisende sollten sich vorab über passende Schlafgelegenheiten informieren. Besonders in der Hochsaison ist eine frühzeitige Buchung empfehlenswert.
Entlang beliebter Radwege gibt es zahllose Betriebe, die sich auf Fahrradtouristen eingestellt haben: Das Serviceangebot umfasst meist Unterstellmöglichkeiten, Radwerkzeug und Reparaturservice sowie einen Trockenraum für nasse Kleidung.
Tipp: Betriebe, die Fahrradreisende mit E-Bike beherbergen, sollten u.a. mit Ladestationen ausgestattet sein. Zur Orientierungshilfe für Unterkünfte in Hessen haben der ADAC Hessen-Thüringen und der DEHOGA Hessen deshalb das Zertifikat „E-Biker willkommen“ eingeführt – weitere Infos hier.