Während der große Lindenbaum draußen im Regen stand, wurde in der Kirche trotzdem Lindenfest gefeiert: Anders als geplant, aber dennoch schön war der Sonntagnachmittag in Kaltenlengsfeld.
Ein abwechslungsreiches und einzigartiges Programm lockte einige Besucher in die große Dorfkirche. Mit „Glocken der Heimat“ wurde der Gottesdienst vom ortsansässigen Kirchenchor, unter der Leitung von Steffen Köllner, feierlich eröffnet.
Pfarrer Donald Molin begrüßte die Gläubigen und lud zum Mitsingen ein. Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst am Nachmittag ebenso von der Veeh-Harfen-Gruppe aus Kaltenlengsfeld, welche die Zuhörerschaft staunen ließ.
Die Musikerinnen und Musiker an den besonderen Instrumenten brachten „Kein schöner Land“, „Lobe den Herren“ und „Großer Gott, wir loben Dich“ zu Gehör und wurden von Sarah Reinhard an der Gitarre begleitet.
Bei dem Lied „Dona Nobis“, einem dreistimmigen Kanon, waren alle Anwesenden gefordert: Meiningens Stadtkantor Sebastian Fuhrmann übernahm die Leitung und regte die Kaltenlengsfelder zum gemeinschaftlichen Singen an.
Doch nicht nur die Musik spielte am Sonntag eine große Rolle, auch die Tradition und das Rhöner Platt standen zum Lindenfest im Vordergrund. So wurde beispielsweise das Evangelium von Udo Hübner auf Platt vorgelesen.
Die Fürbitten wurden ebenfalls „übersetzt“ und von Adeline Rauch, Sybille Hebig, Frank Hößel, Vera Giesler, Peter Anders und Tabea Schmidt vorgetragen. Sie alle wurden mit kräftigen Applaus belohnt.
Während der Chor und die Kirchgemeinde im Anschluss noch einige Lieder - darunter auch „Griechischer Wein“ und das „Rhönlied“ - sangen, bauten die „Kaltenlengsfelder Kulturfreunde“ aufgrund des heftigen Regens eine lange Kaffeetafel im Mittelgang der Kirche auf.
Die Kuchen waren gebacken und der Kaffee bereits gekocht - für die Gemütlichkeit sorgte die Gemeinde in der Kirche selbst. Da alle Einnahmen, die der Verein an diesem Tag eingenommen hat, der anstehenden Orgelreinigung zugute kommen, gab Peter Lochner noch einige Informationen zur Geschichte der Orgel und des Lindenfestes bekannt.
Der Kirchenförderverein gründete sich im Jahr 2000, um den Verfall der Orgel, die sich zu der Zeit klanglich in einem äußerst beklagenswerten Zustand befand, aufzuhalten. Eine Restaurierung wurde ausgeschrieben und 150.000 Euro mussten damals beschafft werden, erinnerte sich Peter Lochner.
Durch Spenden, die Lindenfeste und Fördermittel gelang es, die restaurierte Orgel am 7. Mai 2006 feierlich einzuweihen.
Der Kirchenförderverein hat sich inzwischen aufgelöst, doch der besondere Klang der aus dem Jahre 1757 stammenden Rommel-Orgel erklingt noch immer.
Doch auch traditionelle Folkloremusik erklang am Sonntagnachmittag in der Kirche. Die Mädchen und Jungen der Folklore Tanzgruppe Kaltenlengsfeld, unter der Leitung von Marie-Katrin Bittorf-Schmidt, begeisterten das Publikum mit drei schwungvollen Tänzen - sogar eine Zugabe war erwünscht.
Der Vereinsvorstand der „Kaltenlengsfelder Kulturfreunde“ bedankt sich bei allen Helfern, Mitwirkenden und Besuchern für den wunderbaren Nachmittag und die erbrachten Spenden. Am morgigen Dienstag sind alle erneut in den Park eingeladen - dann hoffentlich bei besserem Wetter. Es gibt Bratwürste und kühle Getränke ebenfalls zu Gunsten der Orgelreinigung.