Beitrag von Richard Veltum
Am vergangenen Wochenende, dem 17. August 2024, feierte Gisela Martin aus Geisa/Wiesenfeld ihren 88. Geburtstag im Kreise ihrer großen Familie. Die Feier fand in der Rhöngemeinde Wiesenfeld statt, wo sich die Jubilarin seit vielen Jahren heimisch fühlt.
Ihre sechs Kinder, 14 Enkel und 11 Urenkel kamen aus verschiedenen Teilen Deutschlands, um ihrer Mutter, Oma und Urgroßmutter persönlich zu gratulieren und sie für ihr bewegtes Leben zu würdigen.
Besonders gerührt war Gisela Martin von der besonderen Ehrung, die ihre Enkelin Elenora Baumgart organisiert hatte. In Absprache mit der Familie bat Elenora den Wiesenfelder Richard Veltum, ihrer Großmutter öffentlich zu gratulieren und sie zu ehren.
Während einer kurzen Ansprache brachte Veltum im Namen der gesamten Familie Dank und Anerkennung zum Ausdruck. Als Zeichen der Wertschätzung überreichte er Gisela Martin einen bunten Rosenstrauß, was die Jubilarin sichtlich bewegte. Alle Anwesenden spendeten herzlichen Applaus.
Die Geburtstagfeier fand in der Sankt-Ursula-Straße statt, wo zahlreiche Autos mit Kennzeichen aus ganz Deutschland parkten. Die Gäste brachten selbstgebackene Kuchen und Geschenke mit, um der Jubilarin eine Freude zu bereiten. Die Kinder von Gisela Martin haben alle eine gute und fundierte Bildung genossen und stehen fest im Leben.
In einem persönlichen Gespräch erzählte Gisela Martin von ihrer bewegten Lebensgeschichte. Geboren als älteste Tochter in einer Familie in Niederschlesien, wuchs sie in einer behüteten Umgebung auf, bis der Zweite Weltkrieg und die anschließende Vertreibung 1945 ihre Kindheit jäh beendeten.
Im Januar 1945, im Alter von acht Jahren, wurde sie mit ihrer Familie in einem Viehwaggon nach Thüringen verschickt. Nach einer beschwerlichen Reise, die von Bombenangriffen unterbrochen wurde, kam die Familie schließlich in der Rhöngemeinde Wenigentaft an und wurde später in Sünna untergebracht.
Trotz der schwierigen Bedingungen ihrer Kindheit zeigte Gisela Martin stets großen Ehrgeiz. In der Schule in Sünna war sie eine hervorragende Schülerin, musste jedoch auf den Besuch der Oberschule verzichten, um arbeiten zu gehen.
Sie erlernte den Beruf der Verkäuferin und qualifizierte sich später in Aschersleben zur Lehrausbilderin.
1957 lernte sie ihren späteren Ehemann Bruno Martin kennen, den sie 1959 heiratete. Beruflich engagierte sich Gisela Martin in der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft (LPG) in Wiesenfeld, wo sie nach einer zusätzlichen Ausbildung zur Buchhalterin und später zur Agraringenieurin aufstieg. Sie arbeitete bis zu ihrem Vorruhestand als Hauptbuchhalterin in der LPG in Geisa und erwarb sich durch ihre fachlichen Fähigkeiten hohe Anerkennung.
Nach dem Tod ihres Ehemanns Bruno im Jahr 2010, den sie während seiner langen Krankheit liebevoll pflegte, widmete sich Gisela Martin weiterhin ihrer Familie. Ihre Erinnerungen und ihr ereignisreiches Leben hat sie in einer kleinen Broschüre festgehalten, die sie für ihre Lieben drucken ließ.
Gisela Martin blickt auf ein Leben voller Höhen und Tiefen zurück, das sie dank ihres tiefen Gottvertrauens und ihrer christlichen Grundeinstellung gemeistert hat. Die Feier zu ihrem 88. Geburtstag war ein weiterer Beweis für die tiefe Verbundenheit ihrer Familie, die ihr an diesem besonderen Tag mit vielen Glück- und Segenswünschen begegnete.