Wartburgkreis & Eisenach – Kraftvolle Musikschule stärkt regionale Kulturlandschaft

Gastbeitrag von Jennifer Schellenberg

Mit dem gemeinsamen Namen Musikschule „Johann Sebastian Bach“ Wartburgkreis ist seit dem 1. August der Trägerwechsel der Eisenacher Musikschule reibungslos vollzogen.

Die Vorbereitungen und Gespräche der Verantwortlichen im Landratsamt Wartburgkreis und der Stadt Eisenach konnten innerhalb eines guten halben Jahres finalisiert werden.

Entstanden ist eine kraftvolle und für die Zukunft ausgerichtete Musikschule, die den Namen der einstigen Musikschule Eisenachs „Johann Sebastian Bach“ weiterhin im Namen tragen wird.

Der nahtlose Übergang, der mit Schuljahresbeginn erfolgt ist, unterstreicht die hohe Professionalität und das Engagement aller Beteiligten, die es ermöglichten, den Wechsel geräuschlos und ohne Beeinträchtigung des Schulbetriebs durchzuführen.

„Wir stärken mit dieser Veränderung die Kulturlandschaft des Wartburgkreises. Unsere Musiktradition hat eine enorme Ausstrahlung über nationale Grenzen hinaus. Diese gilt es zu festigen und zu fördern, schon bei den Jüngsten“, sagt Landrat Dr. Michael Brodführer.

Mit diesem Schritt gelinge es, den musikalischen Nachwuchs bestmöglich für Musik zu begeistern, ergänzt der Landrat.

Oberbürgermeister Christoph Ihling betont, die Erweiterung gebe Raum für neue musikalische Angebote in Eisenach und im nördlichen Umland. Perspektivisch sollen wie im südlichen Wartburgkreis in Schulen Instrumentenklassen entstehen.

Eisenachs Oberbürgermeister lobt zudem, dass der Wartburgkreis den Schulstandort in der Kurstraße erhalten und in das stadtbildprägende Gebäude investieren wird: „Wenn wir uns nicht als öffentliche Verwaltung dieser wichtigen Architektur annehmen, wer soll es dann machen?“

Hauptprobleme baulicher Art sind laut Landrat das Dach und der Brandschutz. Der Wartburgkreis wird das Gebäude stufenweise instand setzen. Mit rund 900.000 Euro Sanierungskosten ist zu rechnen.

Derzeit wird im Rahmen der kreislichen Haushaltsplanung geprüft, ob die Arbeiten abschnittsweise oder in Gänze erfolgen können.

Die Leitung der erweiterten Musikschule übernimmt die bisherige Leiterin der Musikschule Wartburgkreis, Stefanie Ihling. Ihre Stellvertreterin ist Sylvia Löchner, die die Eisenacher Bach-Musikschule seit vielen Jahren geführt hat.

Im Zuge des Übergangs wurden alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Eisenach in Beschäftigungsverhältnisse übernommen. Einzig ein Lehrer ist in den Ruhestand verabschiedet worden.

Weiterhin wurden alle Honorarkräfte – außer die, die kein dauerhaftes Beschäftigungsverhältnis wünschten – festangestellt. Nach dem Herrenberg-Urteil ist die Musikschule Wartburgkreis damit die erste Musikschule in Thüringen die Honorarkräfte komplett in feste Anstellungen gebracht hat.

„Es soll viele Angebote geben, kleine Projekte in Schulen und Projekttage – auch zu verschiedenen Themen“, schildert Stefanie Ihling, die den Kontakt zu Schulen ausbauen will.

Danach könne darüber nachgedacht werden, wenn Schulleitungen und Pädagogen dahinterstehen, auch in Eisenach und im nördlichen Teil des Wartburgkreises Bläserklassen wie in Bad Liebenstein an der Regelschule oder Streicherklassen wie an der Parkschule in Bad Salzungen zu etablieren.

„Genau da müssen wir ansetzen. Dort können wir Nachwuchs für unsere Musikvereine, Blaskapellen und Chöre finden. Damit kann noch mehr musikalische Vielfalt im Landkreis gelingen. Musik beflügelt, macht glücklich, beruhigt und entspannt“, sieht Dr. Brodführer in der Förderung der Musiktradition große Potenziale, um eine positive Stimmung zu erzeugen.

In den kommenden Monaten wird ein Zukunftskonzept für die erweiterte Musikschule erarbeitet und im Kreistag und Stadtrat vorgestellt.

Zunächst war es wichtig, den technischen Übergang der Musikschule Eisenach in die Musikschule Wartburgkreis so nahtlos wie möglich umzusetzen. Im künftigen Konzept werden konkrete Handlungsfelder und -ziele festgelegt, um die Kulturregion voranzubringen.

„Die Musikschule wird an dieser Aufgabe einen entscheidenden Anteil haben“, ist sich Landrat Dr. Brodführer sicher.

„Unsere Auftaktveranstaltung mit allen Lehrkräften war ein guter Start für unsere gemeinsame Zukunft“, ist Stefanie Ihling überzeugt. Der Zuwachs an Personal macht die Gründung von Fachgruppen möglich.

Durch solche instrumentenspezifischen Fachgruppen ist das Arbeiten hauptstellenübergreifend sichergestellt. Es können beispielsweise themenbezogene Projekte sowie das jeweilige Instrumentarium aus der Fachgruppe heraus gebündelt organisiert werden.

Insgesamt werden rund 876 Stunden pro Woche von 30 hauptamtlichen Lehrkräften (je 15 in Bad Salzungen und Eisenach) unterrichtet. 18 ehemalige Honorarkräfte kommen hinzu.

Derzeit lassen sich die genauen Schülerzahlen noch nicht beziffern, da sich in den ersten Wochen des neuen Schuljahres die Zahlen erwartungsgemäß noch verändern und noch nicht alle vorhandenen Schüler in der neuen gemeinsamen Verwaltungssoftware erfasst werden konnten. (Stand: 23. August; rund 1.200 aktive Schülerinnen und Schüler)

In Eisenach ist es durch den Trägerwechsel und die damit verbundenen Gebührenerhöhungen zu keinen signifikanten Einbrüchen bei den Schülerzahlen gekommen.

162 Abmeldungen gab es zum Schuljahresende. Nur 14 gaben als Grund die neuen Gebühren an. Über 230 Interessenten stehen derzeit auf Wartelisten.

„Mit Blick auf die demografische Entwicklung im Wartburgkreis haben wir mit diesem richtigen Schritt für die frühkindliche, instrumentale und vokale Ausbildung von Kindern und Jugendlichen sowie die musikalische Erwachsenenbildung ein starkes Fundament gelegt, auf dem die Schule ihre erfolgreiche Arbeit fortsetzen und ausbauen kann“, versichert Eisenachs Oberbürgermeister Ihling.