Gastbeitrag von Ingrid Pabst
Im Rahmen der 1150 Jahrfeier Schmalkalden und des Stadtfestes wurde die Stadtgeschichte Schmalkaldens am heutigen Standort der Rhön-Rennsteig-Filiale am Altmarkt 11-12 in besonderem Maße gewürdigt.
Zu einer pressewirksamen Eröffnungsveranstaltung am Sonntag wurde um 11.30 Uhr die neue geschichtliche Plakette „Ehemaliger Standort der Germania-Drogerie“ feierlich durch Vorstandsmitglied Kay Gehri und Bürgermeister Thomas Kaminski enthüllt.
Auf der Plakette, die an der Fassade des Gebäudes angebracht wurde, erfahren die Besucher und Kunden der Sparkassenfiliale mehr über das vormalige Wohn- und Geschäftshaus: „Altmarkt 12, Wohn- und Geschäftshaus von Joseph und Clara Müller geb. Mandel sowie ihren Erben bis 1938. Nach der Pogromnacht 1938 emigrierten die vier Kinder der jüdischen Familie Müller ins Ausland. Am 6. Februar 1945 wurde das Haus bei einem Bombenangriff vollständig zerstört, 2022 durch einen Neubau der Rhön-Rennsteig-Sparkasse ersetzt.“
Auch innerhalb der hellen und kundenfreundlichen SB-Zone wurden Neuerungen präsentiert und feierlich eingeweiht. Filialleiterin Petra
Luther, Bürgermeister Thomas Kaminski und Jens Büttner vom VierRaum Architektur-Büro enthüllten gemeinsam zwei große informative und bebilderte Fototapeten in den Vorräumen der Filiale.
Historische Fotografien erzählen von der bewegten Geschichte der Adresse Altmarkt 11-12: vom Wohnhaus- und Geschäftshaus, zur
jahrzehntelangen Baulücke hin zu einer modernen Filiale der Rhön-Rennsteig-Sparkasse.
Der 2022 eröffnete Sparkassenneubau trägt somit maßgeblich zur Aufarbeitung der Stadtgeschichte bei. Eine absolute Besonderheit war, dass die Nachfahren von Joseph und Clara Müller, die aktuell in den USA leben und zu Gast in Schmalkalden sind, zu der Veranstaltung zugegen waren.
Emotional ergriffen nahmen sie die Aufarbeitung der Geschichte des Hauses auf und zeigten sich sehr dankbar, über die großartige Wertschätzung ihrer Vorfahren.
Aus der Baugrube des Sparkassenneubaus Altmarkt 11/12 konnte das Thüringische Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie einige
Objekte bergen, die vermutlich aus der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts stammen und hier als Abbildung gezeigt werden: ein blau glasierter
Vollziegel eines Kachelofens, eine Tassenscherbe mit Beschriftung und ein Bügelverschluss für alkoholfreies Bier aus der Schweiz.
Diese besonderen Ausstellungsstücke konnten inklusive des historischen Salzstreuers zu dem Termin in einer Vitrine gezeigt werden. Interessierte können ab sofort Abbildungen dieser Objekte auf den informativen Wandtapeten in der SB-Zone der Filiale betrachten.
Die Musiker Philipp und Emma Schwabe umrahmten die Veranstaltung mit Gitarrenspiel und Gesang.