Endlich wieder mehr Planeten – Herbstanfang am Nachthimmel

Am 22. September ist es wieder so weit: Auf ihrer Jahresreise um die Sonne erreicht die Erde den Punkt, an dem Tag und Nacht gleich lang sind – nämlich jeweils 12 Stunden.

Das ist der Zeitpunkt des Herbstanfangs. Was uns die Sterne im ersten Herbstmonat September bringen, erklären Sabine Frank, Sternenpark-Beauftragte beim Landkreis Fulda, und Hobby-Astronom Dr. Franz-Peter Schmidt in ihrer monatlichen Himmelsvorschau.

Schon jetzt ist deutlich zu spüren, dass es früher dunkel wird, und die nächtliche Luft wird kühler. Während die einen noch den hellen Sommernächten nachtrauern, freuen sich andere auf frühere Sternensicht. Denn zu Mitte des Septembers ist es schon um 21 Uhr sternreich genug, um sich auf die Himmelsreise zu begeben.

Das Sommerdreieck – bestehend aus den Sternen Atair im Sternbild Adler, Wega im Sternbild Leier und Deneb im Sternbild Schwan – hat schon etwas den Zenitbereich Richtung Westen überschritten. Die Milchstraße wölbt sich von Nordost bis Südwest.

Das Aufsuchen des Sternbilds Schwan eignet sich nicht nur, um eines der prachtvollsten Sternbilder zu finden. Der Schwan gleitet auch majestätisch inmitten der Milchstraße über den Himmel, als wären die schier unendlich weit entfernten Sterne der galaktischen Ebene das Federkleid der Vogels.

Apropos Galaxis: Die September-Nächte sind noch geeignet, um tief im Süden die wunderschöne Ansammlung funkelnder Sternen zu sehen, die das Sternbild Schütze ausmachen. Dort liegt in 26.000 Lichtjahren Entfernung das Zentrum unserer Galaxie mit dem Schwarzen Loch, das ein „Gewicht“ von vier Millionen Sonnenmassen hat.

Um dieses Schwerefeld sausen alle Sterne, die wir am Himmel sehen – einschließlich unserer Sonne. Es lohnt sich, mit einem Fernglas die dahinterliegenden Gas- und Staubwolken zu beobachten. Es ist erstaunlich, was sich alles zeigt und auch, was man nachts in beleuchteten Siedlungen mit viel Lichtverschmutzung am Himmel verpasst! Deshalb: Licht aus, Milchstraße an!

Im Südosten hat schon das Herbstquadrat – ein Teil des Himmelspferdes Pegasus – seinen Platz eingenommen und wiehert: Der Herbst ist Realität!

Partielle Mondfinsternis und wieder mehr Planeten

Der Vollmond am 18. September besticht nicht nur durch seine Erdnähe von 357.634 Kilometern Abstand, wodurch er uns besonders groß erscheint. Er beschert uns in den frühen Morgenstunden auch eine partielle Mondfinsternis, die in Mitteleuropa sichtbar ist.

Nach gefühlt ewiger Abwesenheit von Planeten betreten diese nun wieder die Himmelsbühne. Saturn hat den Anfang gemacht und ist die ganze Nacht zu sehen.

Auch Jupiter kehrt zurück und ist im September der hellste Planet am Nachthimmel; er geht am Monatsanfang schon um 23.45 Uhr auf, Mars folgt im kurze Zeit später.

An Frühaufsteherinnen und Frühaufsteher ist auch gedacht – denn der flinke Merkur bietet eine gute Morgensichtbarkeit am Monatsanfang. An periodischen Sternschnuppenströmen sind die Alpha-Aurigiden erwähnenswert, die schon am 1. September ihr Maximum erreichen und auf den Kometen C/1911 N1 (Kiess) zurückzuführen sind. Sie „fallen“ wie Tautropfen vom Himmel.

Dort, wo die Straßenbeleuchtung ausgeschaltet wird, können all diese Himmelsschätze vom Balkon und Garten aus beobachtet werden.

Hinweis: Bitte daran denken, zum Schutz der wildlebenden Tiere Kunstlicht zu vermeiden bzw. rücksichtsvoll zu nutzen. Die Beobachtung des Sternenhimmels ist bereits an den Ortsrändern möglich – Schutzgebiete sind tabu.