Mitteilung des LPV „Thüringer Rhön“
Seit 2020 arbeiten der Verein der Thüringer Ornithologen (VTO) und der Landschaftspflegeverband Thüringer Rhön gemeinsam daran, die kleine Eule wieder in der Thüringer Rhön anzusiedeln.
Mit Unterstützung der Thüringer Verwaltung des Biosphärenreservates wurden über 50 Brutröhren installiert. Sie werden jährlich kontrolliert.
„Leider konnten wir bisher keinen Steinkauz nachweisen, obwohl die Art im benachbarten Grabfeld regelmäßig brütet, aber wir versuchen es weiter“, so Christian Groß vom VTO.
Anfang September wurde eine weitere Steinkauzröhre durch den Landschaftspflegeverband „Thüringer Rhön“ e.V./ Natura 2000-Station „Rhön“ in Kaltensundheim installiert. Die Besonderheit hier ist die Nähe zur Dorfgemeinschaft. Ställe eignen sich neben Bäumen ebenfalls als Brutplatz, wenn eine geeignete Höhlenstruktur zu finden ist.
„Weitere Steinkauzröhren sollen in und um Kaltensundheim aufgehangen werden“, so Julia Gombert vom Landschaftspflegeverband Thüringer Rhön.
Landwirt Eike Pischko erklärte sich bereit an seinem neu erbauten Rinderstall in Kaltensundheim dem Steinkauz eine weitere Möglichkeit zum Brüten zu bieten.
Der lateinische Name der Art Athene noctua weist darauf hin, dass er schon in der griechischen Mythologie eine Rolle spielte und eine Art Bote der Göttin Athene war. Mit einer Größe von ca. 20 cm zählt der Steinkauz zu den kleinsten einheimischen Eulen.
In Europa gehören mindestens 25 Kleinsäuger und 60 Vogelarten zu seinem vielseitigen Nahrungsspektrum, wobei die Feldmaus den größten Anteil hat. Ferner erbeutet der Steinkauz kleine Reptilien, Amphibien, ausnahmsweise auch Insekten und Regenwürmer.
Die Eule bevorzugt offene, grünlandreiche Landschaften mit ganzjährig kurzer Vegetation. Baumreihen oder Baumgruppen müssen als Höhlen und Rufwarten ebenfalls vorhanden sein. Besonders kopfbaumreiche Wiesen und Weiden sowie Streuobstwiesen bieten dem Steinkauz gute Lebensbedingungen.
Auch in lichten Parks, Dörfern und Steinbrüchen kann er vorkommen. Waldgebiete hingegen meidet er völlig. Sein Neststand ist variabel und kann sich auch an Gebäuden, Bodenhöhlen, Steinmauern oder Felshöhlungen befinden. Als Standvogel bleibt der Steinkauz das ganze Jahr über in seinem Revier.
Der Steinkauz war im benachbarten Grabfeld bis in die 1970er Jahre ein regelmäßig anzutreffender Brutvogel. Beobachtungen aus dieser Zeit belegen, dass sich das damalige Verbreitungsgebiet vom Fuße der Rhön etwa bei Oberelsbach über den Mellrichstädter Gäu über das gesamte Grabfeld erstreckt hat.
Aufgrund umfassender Umstrukturierungen in der Landschaft seit der Mitte des vergangenen Jahrhunderts war der Steinkauz hier lange Zeit ausgestorben.
Seit 2005 gibt es erfolgreiche die Art im Thüringer Grabfeld wieder anzusiedeln. 2015 konnten im gesamten Grabfeld (TH und BY) über 100 Brutreviere festgestellt werden. Trotzdem gilt die Art in Thüringen nach wie vor als vom Aussterben bedroht.