„Die Nachwelt soll entscheiden, was gut ist und was nicht“ – Sonderausstellung in Geisa eröffnet

Gastbeitrag von A. Neiße

Letzten Freitag wurde mit einer feierlichen Vernissage eine Sonderausstellung mit Werken des Dermbacher Künstlers WERNER SCHWARZ anlässlich seines 100. Geburtstages in der Anneliese-Deschauer-Galerie Geisa eröffnet.

Sehr viele Besucher kamen, auch aus Dermbach, dem Heimatort des Malers, unter ihnen Bürgermeister Thomas Hugk und Ortsteilbürgermeisterin Nancy Hepp.

„Die Nachwelt soll entscheiden, was gut ist und was nicht“ - Worte eines Künstlers, der in seiner Arbeit, seinem Schaffen und seinem Leben als sympathischer, unauffälliger, freundlicher und sehr hilfsbereiter Mensch galt.

Werner Schwarz, der nach dem Krieg über eine Ausbildung als Dekorations- und Wandmaler, einem Studium an der Hochschule für Bildende Kunst in Dresden und Anstellung in der Abteilung Volksbildung in Bad Salzungen immer tiefer in die Malerei und Kunst eintauchte und dabei auch gerne seine Erfahrungen und Fähigkeiten an andere weitergab.

So lernten viele von ihm, sei es in Mal- und Zeichenzirkeln oder in seiner Arbeit im Verband Bildender Künstler. Als langjähriges aktives Mitglied war er sehr bekannt.

Heimatliebe

Sein Blick in die Natur und seine Heimat, die Rhön, prägen seine Motive. Die ganz anders erscheinen, als was man zur damaligen Zeit erwartete und von staatlicher Seite forderte.

Natürlich findet man in seinem Bilderwerk Gemälde der Nachkriegszeit, der aufblühenden Industrien (z.B. „Kalischacht“, „Bildnis des Brigadiers Weidner“ aus dem VEB Wälzkörperwerk Schweina), Porträts bulgarischer Menschen, aber auch Heimatbilder von Landschaften und Rhöngebirgen. 1956 wagte er den Schritt in die Selbstständigkeit.

Großes Schaffensspektrum

Bei der gut gewählten Auswahl der Bilder für die Ausstellung zeigt sich das Schaffensspektrum des Künstlers über viele Jahre.

Anfänglich sehr detaillierten Darstellungen des „Schäfers“ in Tusche und grafisch folgen später fast expressiv anmutende Darstellungen von Schäfer-Porträts. Sie explodieren förmlich in fetten Farben und kraftvollen Pinselstrichen.

Daneben die Darstellungen der „Bulgaren“, die nachdenklich erscheinen. Umrahmt von dunklen Farben strahlen sie dennoch Lebensfreude und -erfahrung aus. Vier Aquarellmalereien strahlen Ruhe, Gelassenheit und fast sentimentale Urlaubsträumereien aus.

Lebendige Farbgebung

Sein Lieblingsmotiv, der Gläserberg, begrüßt die Besucher gleich zu Beginn der Ausstellung. Schlicht, einfach, reduziert auf klare Formen, alle lebendig in der Farbgebung.

Verschiedene Tageszeiten zeigen, wie bei impressionistischen Malereien, die Wirkung von Licht auf das Motiv. Mal erscheint der Gläser gelb im strahlenden Sonnenschein, mal blau umrahmt vom klaren Himmel.

Lieblingsmotive

Die 4er-Reihe „Museum Dermbach“, ein Motiv, das dem Maler sehr am Herzen lag, entstand 2006. Kurz danach wurde das Museum abgerissen.

Auch hier zeugen Farben und Formen, sowie der unglaublich pastose Farbauftrag, von einer großen Emotionalität des Künstlers. Sein Ausdruck, sich von einem lieb gewonnen Motiv zu verabschieden.

Das Bild „Blick auf die Dermbacher Kirche“ ist das Lieblingsstück der Tochter Kristin Mainzer, die von der Vielzahl der Gäste gerührt war. Dieses hängt bei ihr in der Küche. Gemalt in ihren Lieblingsfarben, erinnert es sie stets an ihren Vater und seine Liebe zu seiner Heimat.

Sie berichtet auch, warum sich der Stil ihres Vaters so radikal verändert hatte. Die Erkrankung der rechten Hand hielt ihn aber nicht vom Malen ab. Statt feiner Linien und sanften Farben bediente er nun mit der linken Hand den Pinsel, manchmal auch die Finger.

Und die „Nachwelt“ befindet: Jeder Stil des Künstlers Werner Schwarz ist beeindruckend, besticht durch eine liebevolle Motivwahl und exzellentem Können.

„Nicht alle Werke der Ausstellung sind hier beschrieben – Machen Sie sich selbst ein Bild vom Dermbacher Künstler Werner Schwarz!“

Ausstellung bis 18. Oktober

In diesem Sinne lädt der Förderverein Kunst, Kultur und Wissenschaft Geisa e. V. alle Interessierten zur Ausstellung ein, die noch bis 18. Oktober 2024 im Rahmen des Besuchs der Anneliese-Deschauer-Galerie zu besichtigen ist und am letzten Tag mit einer Finissage um 15 Uhr ihren feierlichen Abschluss finden wird.